Trotz der Energiewende und politischer Zusagen zum Kohleausstieg gehören die Löhne im Bergbau weiterhin zu den höchsten in Polen. Im Durchschnitt liegt das monatliche Bruttogehalt in der Branche bei 12.300 Zloty. Gleichzeitig geht die Zahl der Beschäftigten zurück, und das Lohnwachstum verläuft langsamer als in anderen Wirtschaftszweigen.
Die Gehälter im polnischen Bergbausektor zählen nach wie vor zu den höchsten im Land. Doch ihr Lohnwachstum hat sich deutlich abgeschwächt, wie die Tageszeitung Dziennik Gazeta Prawna berichtet. Hinter diesen Entwicklungen stehen hohe Kosten und ein kontinuierlicher Rückgang der Beschäftigtenzahl.
Nach den jüngsten Angaben der Agentur für Industrieentwicklung (poln. Agencji Rozwoju Przemysłu) arbeiteten Ende März noch 73.000 Menschen im Bergbau in Polen. Ein Jahr zuvor waren es noch 76.000. Dieser Trend setzt sich seit Jahren fort. Innerhalb eines Jahrzehnts sank die Beschäftigung fast um ein Drittel. Die Zeitung weist jedoch darauf hin, dass nicht nur der Personalabbau problematisch ist.
Auch das langsame Wachstum der Löhne belastet die Branche. Laut dem Statistischen Hauptamt (GUS) stiegen die durchschnittlichen Bergarbeiterlöhne, einschließlich Boni und Zulagen, innerhalb von zehn Jahren um 79 %. Währenddessen wurde in der Gesamtwirtschaft ein Anstieg von 115 % verzeichnet.
Trotzdem bleiben die Einkommen im Bergbau im landesweiten Vergleich außergewöhnlich hoch. Im ersten Quartal 2025 betrug das durchschnittliche monatliche Bruttogehalt im polnischen Bergbausektor 12.300 Zloty. Das ist deutlich mehr als der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt (8.700 Zloty) oder der Durchschnitt in der Industrie (8.600 Zloty). Dziennik Gazeta Prawna merkt jedoch an, dass sich die Kluft zwischen Bergarbeiterlöhnen und anderen Gehältern allmählich verkleinert. Gleichzeitig stellen die hohen Personalkosten eine wachsende Belastung für den Sektor dar.
Marcin Zieliński, Präsident und Chefökonom des Forums für Bürgerliche Entwicklung (FOR), sieht in der Branche seit Jahren ein strukturelles Problem mangelnder wirtschaftlicher Effizienz. Er betont, dass unrentable Bergwerke nur dank staatlicher Unterstützung überleben können. Nach seiner Einschätzung resultieren die hohen Gehälter im Bergbau vor allem aus dem Einfluss einer starken Bergbau-Lobby. Diese verteidigt die Interessen ihrer Berufsgruppe erfolgreich. Zieliński fügt hinzu, dass der Beschäftigungsüberhang im Sektor auf die Widerstände gegen notwendige Reformen zurückgeht – vor allem durch die Blockadehaltung der Gewerkschaften.
Quelle: businessinsider
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