Der legendäre Goldzug aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs soll sich in einem geheimen Tunnel bei Wałbrzych / Waldenburg befinden. Ein Forscherteam hat nun eine offizielle Genehmigung für erste Untersuchungen erhalten – allerdings unter strengen Bedingungen.
Zehn Jahre nach der spektakulären, aber erfolglosen Suche nach dem legendären Goldzug sorgt das Thema erneut für Schlagzeilen. Eine neue Gruppe namens “Zespół Złoty Pociąg 2025” (dt. Gruppe Goldzug 2025) hat nun eine Genehmigung für Untersuchungen im Gebiet von Wałbrzych / Waldenburg erhalten. Das Forstamt Świdnica / Schweidnitz erteilte eine „Teilerlaubnis“ – allerdings unter strengen Auflagen. Erlaubt sind ausschließlich Metallsuchgeräte und Handwerkzeuge wie Schaufeln, Spaten und Klappspaten. Der Einsatz von schwerem Gerät ist (vorerst?) verboten.
Die Ausgrabungen dürfen nur punktuell erfolgen – auf Flächen von maximal 30 x 30 cm und bis zu einer Tiefe von 50 cm. „Die Vegetation und Wurzeln dürfen nicht beschädigt werden. Wir müssen den Wald als lebendigen Organismus schützen. Es handelt sich um ein ökologisch wertvolles Schutzgebiet innerhalb der Stadtgrenzen“, erklärte Jerzy Zemlik, Leiter des Forstamts in Świdnica / Schweidnitz.
Er fügt hinzu, dass die Sucher des Goldzuges, wenn sie Bohrungen durchführen wollen, den genauen Standort der Arbeiten bestimmen und die Unterlagen ausfüllen müssen. Wenn die Antragsteller dennoch mit schwerem Gerät nach dem Zug suchen wollen, bedeutet dies, dass sie in die Waldvegetation und den Boden eingreifen müssen. Um dafür eine Genehmigung zu erhalten, müssen sie „ein kompliziertes, multi-institutionelles, möglicherweise sogar mehrjähriges Verfahren durchlaufen (…), das in die Zuständigkeit des Umweltministers fällt“. – erklärt Zemlik.
Goldzug ist wohl ein Mythos. Forscher wollen drei Güterwaggons finden
Die Gruppe glaubt, dass es sich um drei Güterwaggons in einem verborgenen Tunnel nahe des Schlosses Fürstenstein handelt. Das entsprechende Fundmeldungsformular wurde am 25. April 2025 beim städtischen Krisenmanagementbüro in Wałbrzych / Waldenburg eingereicht. Zwei Wochen später wurde der Antrag auf Grabungsgenehmigung beim Forstamt gestellt.
Die neuen Suchenden distanzieren sich klar von den bekannten Schatzjägern Andreas Richter und Piotr Koper, die 2015 weltweit für Aufmerksamkeit sorgten. „Wir kennen die Herren nicht. Unsere Hinweise unterscheiden sich grundlegend. Wir sprechen nicht von einem Panzerzug mit Geschützen, sondern von drei entkoppelten Güterwaggons, die über ein heute nicht mehr existierendes Gleis in einen versteckten Tunnel geschoben wurden.“
Neue Daten, ein Zeuge und Tunnelkarte zum Goldzug
Die Informationen der Gruppe rund um den Goldzug basieren auf detaillierten Analysen. Darunter sind radiästhetische Messungen, geodätische Daten, eine Gelände- und Tunnelkarte mit GPS-Koordinaten sowie ein geologisches Profil des Untergrunds. Zudem liegt eine Zeugenaussage aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs vor. Die vollständige Dokumentation soll nach Abschluss der laufenden Verfahren veröffentlicht werden.
Der nächste Schritt besteht in einem Antrag beim Denkmalschutzamt in Wałbrzych / Waldenburg. Erst nach einer positiven Entscheidung – innerhalb von maximal 30 Tagen – dürfen gezielte Grabungen beginnen. Ein konkreter Arbeitsplan liegt bereits vor.
In einer Erklärung kritisiert das Team ein inoffizielles Angebot von Beamten der Stadt Wałbrzych / Waldenburg. Demnach sollte nicht das Forscherteam selbst, sondern die Stadt den Genehmigungsantrag stellen – ohne Medienbeteiligung oder Information der Öffentlichkeit. Die Gruppe lehnte dies entschieden ab: „Die Schatzsuche nach dem Goldzug gehört nicht in die Hände von Behörden, sondern in die von passionierten Historikern und Entdeckern.“
Rückblick auf eine gescheiterte Sensation
Bereits 2015 erregte das Thema weltweite Aufmerksamkeit. Damals behaupteten Richter und Koper, den Goldzug bei Wałbrzych / Waldenburg entdeckt zu haben. Die Ausgrabungen blieben jedoch erfolglos. Die Legende selbst reicht noch weiter zurück – bis ins Jahr 2002, als der lokale Enthusiast Tadeusz Słowikowski erste offizielle Anträge stellte.
Der Ursprung der Geschichte geht auf das Jahr 1945 zurück. Ein mit unbekannter Fracht beladener Zug soll den Bahnhof in Świebodzice / Freiburg verlassen haben – und verschwand spurlos zwischen dem Ort und Wałbrzych / Waldenburg. Laut dem polnischen Journalisten Artur Szałkowski hat der Zug „sich buchstäblich in Luft aufgelöst“.
Quelle: wprost