Polen landet laut dem Bericht TMF Global Business Complexity Index 2025 unter den Ländern mit den komplexesten Geschäftsregulierungen in Europa. Auf dem Kontinent belegt das Land den 5. Platz und weltweit den 15. unter den unfreundlichsten Standorten für Unternehmen.
Trotz der komplexen Geschäftsregulierungen gewinnt Polen immer mehr an Attraktivität. Ausländische Investoren zieht das dynamische Wirtschaftswachstum, die geografische Lage und hochqualifizierte Arbeitskräfte an.
Komplizierte Vorschriften verschlechtern die Wettbewerbsfähigkeit Polens im Vergleich zu den Nachbarstaaten. Im Bericht wird betont, dass Tschechien, eines der geschäftsfreundlichsten Länder weltweit, einen klaren Kontrast bildet. Zu den europäischen Vorreitern in Sachen Transparenz zählen außerdem Dänemark und die Niederlande. Weltweit schaffen Griechenland, Frankreich und Mexiko das schwierigste Geschäftsumfeld.
Polen zieht trotz Hürden internationale Investoren an
Trotz bürokratischer Anforderungen baut Polen seine Position in Europa weiter aus. Laut Joanna Romańczuk, der Regionaldirektorin der TMF Group für Nordeuropa, punkten insbesondere wirtschaftliche Stabilität, strategische Lage und Infrastruktur. Vor dem Hintergrund globaler Krisen, wie etwa der Pandemie oder des Kriegs in der Ukraine, gilt Polen als wichtiger Knotenpunkt in den internationalen Lieferketten.
Im Bericht wird aber auch auf zahlreiche Hürden hingewiesen – von der Pflicht, Dokumente ausschließlich auf Polnisch einzureichen, bis hin zu Regelungen, die mehrere, inhaltlich identische Berichte verlangen. Die fortschreitende Digitalisierung entschärft die Situation teilweise.
Gerichtliche Verfahren oder Steuererklärungen lassen sich in Polen mittlerweile online durchführen. Dennoch bleibt die Vereinfachung der Vorschriften entscheidend, um das wirtschaftliche Potenzial voll auszuschöpfen.
Infrastruktur und Handelsverbindungen stärken die Investitionsattraktivität
Das strategische Standortprofil macht Polen zu einem wichtigen Glied im internationalen Handelsnetz. Staatliche Investitionen, wie etwa in das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-T) oder in Logistikkorridore zwischen der Ostsee und dem Adriatischen Meer, stärken die Position des Landes auf dem Kontinent. Fachleute sehen in diesen Initiativen bedeutende Chancen für Polens Handelsentwicklung.
Spitzenreiter bei geschäftsfreundlichen Regulierungen weltweit
Der TMF Global Business Complexity Index 2025 analysierte die Geschäftsumgebung in 79 Jurisdiktionen, die zusammen 94% des weltweiten BIP abdecken. An der Spitze der unternehmensfreundlichsten Länder stehen die Kaimaninseln, Dänemark und Neuseeland.
Auch Sonderverwaltungszonen und abhängige Inselterritorien wie Hongkong oder Jersey gehören zu den 10 besten Standorten. Europa ist in der Spitzengruppe mit den Niederlanden und Tschechien vertreten.