Der Chemiekonzern Henkel hat die Schließung seines Produktionsstandorts im polnischen Racibórz / Ratibor angekündigt. Betroffen sind 159 Mitarbeitende, die ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Die Entscheidung wurde am Donnerstag, dem 24. Juni, bei einem Treffen mit der Werksleitung bekannt gegeben. Anschließend hat man die Beschäftigten aufgefordert, das Werk zu verlassen.
Henkel begründet die Schließung mit einer laufenden Transformation im Geschäftsbereich Consumer Brands und einer Neuausrichtung des europäischen Produktionsnetzes. Das veränderte Konsumverhalten und die notwendige Anpassung des Produktportfolios hätten direkte Auswirkungen auf den Standort gehabt.
Unterstützung für Beschäftigte zugesagt
Das Unternehmen betont, dass es alle betroffenen Mitarbeitenden mit Respekt behandeln will – im Einklang mit den Werten der Henkel-Gruppe. Zusätzlich zu Abfindungen, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, soll Unterstützung bei der Jobsuche angeboten werden.
Henkel plant, mit lokalen Behörden, der Stadtverwaltung Racibórz / Ratibor sowie Arbeitnehmervertretungen eng zusammenzuarbeiten. Die Produktionsaufgabe soll bis Ende November 2025 abgeschlossen sein.
Henkel bleibt in Polen präsent
Im Werk Racibórz / Ratibor wurden unter anderem die Waschmittelmarke Persil und der Weichspüler Silan produziert. Seit Kurzem lief der Betrieb nur noch im Einschichtsystem. Eine moderne Anlage für Gelwaschmittel war 2018 in Betrieb genommen worden. Die Produkte gingen auch in Länder wie Österreich, Tschechien, Ungarn, die baltischen Staaten und die Ukraine.
Trotz der Schließung will Henkel weiterhin in Polen aktiv bleiben – mit Produktionsstätten in Stąporków und Dzierżoniów / Reichenbach sowie mit Vertrieb und Marketing in beiden Geschäftsbereichen Consumer Brands und Adhesive Technologies.
Insgesamt beschäftigt der Konzern derzeit rund 870 Personen in Polen. Zu den führenden Marken gehören Persil, Silan, Somat, Schwarzkopf, Syoss, Loctite und Ceresit.
Schließung folgt auf Rafako-Insolvenz
Die Entscheidung von Henkel ist die zweite große Werksschließung in Racibórz / Ratibor innerhalb kurzer Zeit. Ende Februar verlor das insolvente Unternehmen Rafako rund 700 Beschäftigte. Die Firma, spezialisiert auf Kesselbau, musste wegen Überschuldung den Betrieb einstellen. Den verbliebenen Betriebshof soll nun das neu gegründete Unternehmen RFK nützen.
Die neue Firma RFK, an der u. a. die Industrieentwicklungsagentur, Polimex Mostostal und das Finanzunternehmen „Silesia“ beteiligt sind, soll künftig in der Rüstungs- und Bahnindustrie tätig sein. Ziel ist es, nicht nur Arbeitsplätze zu sichern, sondern auch Zulieferer in der Region zu aktivieren und die Wettbewerbsfähigkeit der schlesischen Industrie zu stärken. Ein konkreter Starttermin für die Produktion steht noch aus.
Quelle: dziennikzachodni
Foto: facebook / Dzisiaj w Raciborzu