Polen ist ein Land voller Traditionen und Bräuche, wo alte anderswo vergessene Sitten oft lebendig sind und die sich einiger Beliebtheiten erfreuen. Man kann das sehr gut an Weihnachten erkennen.
Der Erste Stern
Für viele Polen fängt Weihnachten erst richtig an, wenn am Himmelfirmament der erste Stern leuchtet. Wenn es zu dämmern anfängt, laufen die Kinder oft ans Fenster und halten Ausschau nach dem allerersten Stern am Himmel. Was aber viele nicht wissen – der erste Stern ist überhaupt kein Stern, sondern meistens einer der beiden hellsten Planeten am Himmel; Venus oder Jupiter. Erst dann fangen die Feierlichkeiten an und es wird gegessen. Nach dem Essen werden die Geschenke ausgepackt.
Ein leerer Teller
In vielen Häusern steht auf dem reich gedeckten Tisch immer ein leeres Gedeck. Traditionsgemäß ist er für einen Gast oder die Seelen der Verstorbenen bestimmt. Früher war es Brauch auch am diesen Tag nicht zu nähen, damit man zufällig die Seelen der Verstorbenen nicht annäht und ihnen die Rückkehr ins Jenseits unmöglich macht.
Mitternachtsmesse
Die Messe um Mitternacht wird im ganzen Land gefeiert. Sie soll an die Hirten erinnern, die nach Betlehem gingen, um das Christkind zu begrüßen. Nach der Messe wird oft noch gegessen, meistens Süßigkeiten.
Oblaten
Die Oblate steht in Polen für Liebe, Freundschaft und Versöhnung. Man teilt sie mit Familienangehörigen und beglückwünscht sie. Früher im 16. und 17. Jahrhundert waren sie noch bunt und reich verziert. Heute sind vor allem weiße Oblaten anzutreffen.
12 Gerichte
Auf dem Tisch dürfen Heiligabend natürlich die Gerichte nicht fehlen, meistens sind es zwölf, immer fleischlose Speisen. Jeder muss mindestens ein bisschen von jedem Gericht probieren. Die Zahl zwölf steht für die zwölf Apostel oder für die Zahl der Monate im Jahr. Früher war die Zahl der Gerichte vom Stand abhängig und musste ungerade sein. Der Hochadel konnte sich dreizehn Gerichte erlauben, der weniger wohlhabende Kleinadel musste sich mit elf Speisen zufriedengeben. Das Bürgertum hatte neun Gerichte auf dem Tisch und die Bauern meistens fünf.
Heu unter der Tischdecke
Ein beliebter Brauch ist es bisschen Heu unter das Tischtuch zu legen. Es soll die Krippe, in der das Christkind lag, symbolisieren. Die Hausbewohner können auch später ihr Glück versuchen und die Heuhalme ziehen; der, der den längsten zieht, wird auch am meisten Glück im kommenden Jahr haben.
Die Geschenke bringt das Christkind
Erst nach dem Essen werden die Geschenke ausgepackt. Die Kinder und manch ein Erwachsener warten ungeduldig den ganzen Tag darauf. In Polen bringt die Weihnachtsgeschenke das Christkind und nicht der Weihnachtsmann.
Weihnachtslieder
Im ganzen Land sind Weihnachtslieder sehr beliebt. Sie werden nicht nur in der Kirche gesungen oder per Fernseher übertragen. Sternsinger spazieren von Haus zu Haus und singen Weihnachtslieder. Sie beglückwünschen die Bewohner und bekommen von ihnen Geschenke.
Fischschuppe im Portemonnaie
Es ist auch in Polen die Tradition eine Fischschuppe oder eine Fischgräte nach dem Essen in die Geldbörse zu stecken. Es soll im nächsten Jahr Glück bringen.