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Willkommenskultur als regionale Unternehmenskultur

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Letzte Woche lud die Servicestelle für ausländische Fachkräfte im Landkreis Görlitz in Kooperation mit der IHK Dresden Geschäftsstelle Görlitz zu einer Arbeitstagung zum Thema Fachkräftemangel und Willkommenskultur ein. Unternehmer sprachen über ihre Erfahrungen u.a. mit polnischen Mitarbeitern und Dienstleitungsanbieter verwiesen auf eventuelle Probleme und Lösungen, die man anwenden kann.

Görlitz. Am vergangenen Mittwoch trafen sich bei einer Arbeitstagung der Servicestelle für ausländische Fachkräfte in Landkreis Görlitz und der IHK Dresden Geschäftsstelle Görlitz Unternehmer sowie Dienstleistungsanbieter und sprachen über die Probleme der regionalen Wirtschaft. Man widmete sich dem Thema der Willkommenskultur, dem eine Schlüsselrolle bei der Integration von ausländischen Fachkräften in deutschen Betrieben zukommt. Dies bestätigten die Aussagen der Unternehmer. Erfahrungsberichte lieferten u.a. Helmut Goltz (Inhaber Görlitzer Hanf- und Drahtseilerei Goltz) sowie Roland Jäkel (Geschäftsführer Lift-Manager GmbH Jänkendorf). Beide Unternehmer machten Erfahrungen mit ausländischen Arbeitskräften und unterstrichen, dass man sich kulturell auf die Mitarbeiter einstellen und Unterschiede erkennen und akzeptieren muss. „Dass die andere Kultur anders ist, bedeutet nicht, dass sie schlechter ist.“ – sagte im seinem Beitrag Roland Jäkel.

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Helmut Goltz sagte in einem Interview mit PolenJournal.de, dass sein Unternehmen erfolgreicher mit Ausländern arbeiten konnte, erst nach einer Schulung, wo die Führung die Unterschiede zwischen den verschiedenen Wirtschaftssystemen erkennen und an die Mitarbeiter weiter vermitteln konnte. „Auf einmal gab es Probleme nicht mehr, die vorher noch extrem relevant waren. Das Verständnis ist dadurch unheimlich gewachsen auf der einen und auf der anderen Seite.“ – sagte Goltz und fügte noch hinzu: „Es müssen gewisse Barrieren bei den ausländischen Menschen heruntergeschraubt werden, sie haben oft verklärte Vorstellungen von dem, was hier in Deutschland passiert, aber Fakt ist, dass wir viel mehr kompatibel sind, als es nach Außen scheint. Aber man muss diese Grenze erst übersteigen, und das betrifft beide Seiten. Wir Unternehmer, oder die hier die Verantwortung tragen, müssen offen sein für das Neue, und die, die sich bei uns vorstellen, die müssen einfach wissen, dass wir sehr konservativ strukturiert sind.“

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Die Worte von Goltz bestätigte auch Jäkel: „Ich mache mir jetzt bestimmt viel böses Blut in Deutschland, aber ich sage, es liegt an der relativ großen Überheblichkeit, oder vielleicht an der Art der Deutschen; wir bilden uns zu viel ein, oder wir denken zu sehr alle müssen so sein wie wir. Aber die romanische oder die slawische Kultur hat den gleichen Stellenwert wie die angelsächsische. Für mich zumindest.“

Neben den Unternehmern nahmen an der Tagung auch Vertreter von Dienstleistungsanbietern teil – Thomas Napp (Servicestelle für ausländische Fachkräfte in Landkreis Görlitz), Dr. Andreas Bühn (BA Bautzen), Manuela Salewski (Handwerkskammer Dresden), Sonnhild Vydrel (EURES Bautzen) und Eberhard Nagel (Jobcenter Landkreis Görlitz). Die Sprecher lieferten ausführliche Informationen zur aktuellen Wirtschaftslage, sowie zu eventuellen Möglichkeiten und Lösungen, die sowohl den Unternehmen als auch ausländischen Fachkräften helfen und das Arbeitsverhältnis fruchtbar für beide Seiten machen sollen.

Zur Tagung wurde auch eine Wirtschaftsdelegation aus Polen eingeladen, angeführt von Roland Kulig (Oppelner Zentrum für Wirtschaftsentwicklung) und Andreas Grapatin (Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Breslau).

Roland Kulig und Andreas Grapatin erwiesen sich mehr als zufrieden mit dem Verlauf der Tagung: „Durch die Teilnahme haben wir jetzt einen besseren Einblick in die Probleme, mit denen die deutsche Seite zu kämpfen hat. Wir haben auf dem polnischen Markt eine vergleichbare Situation z.B. mit der Demografie und manche Lösungen können wir bei uns implementieren.” – sagte Kulig.

„Sachsen und Schlesien als Nachbarregionen in Mitteleuropa sollten viel mehr miteinander kommunizieren und die sehr gute geografische Lage für die Stärkung der Wirtschaft sowohl auf der deutschen als auch auf der polnischen Seite nutzen.” – ergänzte Grapatin.

Die Tagung endete mit dem Fazit, dass man auf die ausländischen Fachkräfte zukommen soll, aber mit einem Verständnis für die interkulturellen Unterschiede. Die Integration im Betrieb ist nämlich für solche Mitarbeiter die Grundlage für einen längeren Verblieb in der Firma oder im Land, und nur durch solche Personen, voll integriert in die Gesellschaft und in die Firmenstruktur, kann die Wirtschaft die Fachkräftelücke schließen.

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