Die Ratingagentur beließ ihre Einstufung der langfristigen Kreditwürdigkeit in der Fremdwährung bei BBB+ auf einer negativen Perspektive.
In der Begründung wurde auf die Befürchtungen der Agentur zur Unabhängigkeit und Effektivität von Schlüsselinstitutionen zusammen mit dem Verfassungstribunal und der Nationalbank verwiesen. Die Wirtschaftspolitik der Regierung bleibt ebenfalls ein Thema – trotz Ankündigungen von Sparmaßnahmen wird viel für den Antrieb des Konsums gemacht – so S&P, mit Verweis auf das neue Kindergeld – Familie 500+.
Sorgen bereitet den Analytikern weiterhin die Reform des Rentenalters, sowie die Staatsverschuldung, die ohne nötige Reformen gewaltig in den kommenden Jahren wachsen könnte.
S&P schrieb in der Aussendung, dass das BIP-Wachstum durch den nationalen Konsum gefördert wird. Gleichzeitig sieht man im Brexit das Hauptrisiko für das voraussichtliche Wachstumstempo.
Laut der Agentur wird das polnische BIP 2016 um 3,5% wachsen. Das Haushaltsdefizit soll gemäß der neuesten Prognose zwischen 2016 und 2019 3% des Bruttoinlandsprodukts erreichen und die Staatsverschuldung soll in den kommenden Jahren zu 52% dem BIP gleichen.
Standard & Poor’s erinnerte auch daran, dass mit einer Herabstufung zu rechnen sei, wenn sich die Lage der öffentlichen Finanzen verschlechtert oder die Unabhängigkeit der öffentlichen Institutionen insbesondere der Notenbank untergraben wird. Auf der anderen Seite könnte die Ratingbewertung nach oben aufgestockt werden, sollte Warschau seine Politik gegenüber diesen Institutionen ändern und die ausländische Verschuldung zurückgehen.
Die nächste Bewertung wird S&P für Polen erst im Dezember abgeben. Früher werden Ratingnoten von Fitch (15. Juli) und Moody’s (9. September) erwartet.
Quelle: bankier.pl
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