Das Potenzial ist groß – Polen könnte sich langfristig schneller entwickeln als alle anderen EU-Länder – berichtet das Beratungsunternehmen PwC. Die vielversprechende Wachstumsperspektive deckt sich mit den Erwartungen der CEO’s, die überzeugt sind, dass die Unternehmen ihre Umsätze im kommenden Jahr steigern.
In dem Bericht The long view: How will the global economic order change by 2050? unterstreichen die Experten von PwC, dass der Anteil der aufstrebenden Schwellenländer langfristig am Weltwachstum weiterwächst. Laut den Autoren gehört Polen und Kolumbien zu den Ländern, die das größte Potenzial haben, um bis 2050 in ihren Regionen das schnellste Wirtschaftswachstum zu erreichen. Das geht aus der Methodologie hervor, die die Demographie, die Bildung, den technologischen Fortschritt und das Investitionsniveau umfasst. Polen könnte in dieser Zusammenstellung noch höher rangieren, wäre der demographische Wandel nicht der schlechteste von allen Ländern (mit Ausnahme von Japan).
Einen der besten Wachstumspotenziale unter allen Länder zu haben ist eine sehr gute Nachricht. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es sich um eine Perspektive bis 2050 handelt. Damit ist eine ganze Reihe von Faktoren verbunden, die darauf Einfluss nehmen. Die größte Herausforderung für Entscheidungsträger und Unternehmer in Polen ist die Stimulierung des Wachstum durch einen Aufbau eines Unternehmerfreundlichen Geschäftsklimas, sowie die Stärkung des Wettbewerbsfaktors, der auf Innovation und modernen Technologien basiert – sagt Adam Krason, der Geschäftsführer von PwC in Polen.
Geschäftsführer blicken mit mehr Optimismus in die Zukunft
Die vielversprechende Wachstumsperspektive deckt sich mit den Erwartungen der Geschäftsführer aus Polen und Mittelosteuropa. 38% der Befragten ist fest davon überzeugt, dass die Umsätze ihrer Unternehmen innerhalb des kommenden Jahres weiterwachsen werden. 41% gehen davon aus, dass sich die Umsätze nur bis zu einem gewissen Grad steigern. Noch vor einem Jahr lagen diese Werte (der Reihe nach) bei 37% und 38%.
Noch optimistischer ist der Blick auf die lange Perspektive. Fest überzeugt von einer besseren Geschäftslage in den kommenden drei Jahren sind 44% der Unternehmer. 41% sind der Meinung, dass diese nur bis zu einem gewissen Grad besser wird.
Trotz der weitgehend optimistischeren Blicke in die Zukunft, nannten die Unternehmer auch Bedrohungen für die Zukunft ihrer Firmen und Geschäfte. In Bereich Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Umwelt wiesen 82% der CEOs auf politische Unsicherheit, 80% auf übermäßige Regulierung und 78% auf das Wirtschaftswachstum. Wenn es wiederum um die geschäftliche Bedrohungen geht, wurde an erster Stelle der Zugang zu Schlüsselkompetenzen (76%) und das Kundenverhalten (61%) genannt.
Die Unternehmer in Polen und Mittelosteuropa sind sich bewusst, dass diese Region zu den größten Profiteuren der Globalisierung gehört. Gleichzeitig sind sie sich aber auch der Herausforderungen bewusst, mit denen man sich messen muss um diese Entwicklung fortzusetzen. Die bevorstehenden Herausforderungen sind zwar enorm, doch wenn man auf die Erfolge der letzten 25 Jahre zurückblickt, ist es einfacher mit Optimismus in die Zukunft zu blicken – so Olga Grygier-Siddons, Geschäftsführerin
Demographische Herausforderung
Laut neuester Demographie Prognosen von UNO, wird die Bevölkerungszahl bis 2050 jährlich um 0,4% zurückgehen. Gleichzeitig wird die Zahl der Menschen im Produktionsalter um 1% jährlich sinken. Das demographische Defizit ist die Folge der verstärkten Auswanderung der letzten Jahre, sowie einer der niedrigsten Geburtenraten auf der Welt.
Die Umkehrung des demographischen Trends ist nicht leicht aber möglich. Als ersten Schritt kann man die Einführung des Kindergeldes Familie 500+ nennen, welches die finanzielle Lage vieler polnischer Familien verbesserte. Noch wissen wir nicht, wie sich das auf die Geburtenrate auswirken wird. Einzelmaßnahmen sind in der Regel unzureichend und sollten durch Systemlösungen unterstützt werden – so Mateusz Walewski von PwC.
Autoren der Studie sind sich einig, dass eine großzügige Familienpolitik höhere Ausgaben für den Staatshaushalt bedeuten. Eine Lösung, die ein stabiles Wachstum aufrechterhalten könnte, wäre die Abkehr von der Wirtschaftsentwicklung, die auf Niedrigpreisen basiert und eine Wende zur qualitativen und innovativen Produkten und Dienstleistungen.
Quelle: pwc