Ausländer investieren zunehmend in den polnischen Wohnungsmarkt. Im Jahr 2024 wurden laut dem polnischen Innenministerium mehr als 17.000 Wohnungen von Ausländern erworben. Die Daten zeigen einen klaren Wachstumstrend. Aus welchen Ländern stammen die meisten Käufer? Wie stehen Deutsche in dieser Statistik dar?
Wie aus einer aktuellen Analyse des Immobilienunternehmens HREIT hervorgeht, erwarben ausländische Käufer im Jahr 2024 genau 17.330 Wohnungen in Polen. Die gesamte Wohnfläche dieser Immobilien überschritt dabei die Marke von einer Million Quadratmetern. Im Durchschnitt verfügte somit jede gekaufte Wohnung über etwas mehr als 58 m².
Laut Bartosz Turek, Chefanalyst bei HREIT, liegt der Anteil ausländischer Investoren am polnischen Wohnungsmarkt mittlerweile bei etwa 5 Prozent. Dabei bevorzugen die Käufer aus dem Ausland vor allem Großstädte wie Warschau / Warszawa, Krakau / Kraków und Wrocław / Breslau.
Warum der polnische Immobilienmarkt für Ausländer attraktiv ist
Die Zahl der Immobilientransaktionen mit ausländischer Beteiligung steigt seit Jahren kontinuierlich an. Zu den Hauptgründen zählen vor allem der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie die instabile politische Lage in Belarus.
Darüber hinaus ist für viele Käufer eine stabile Wirtschaftslage, die es in Polen gibt, wichtig. Hinzu kommen eine niedrige Arbeitslosigkeit, stetig steigende Löhne und vergleichsweise günstige Lebenshaltungskosten im Gegensatz zu vielen Ländern Westeuropas. Insgesamt betrachtet ergeben sich somit für viele Investoren attraktive Rahmenbedingungen.
Die meisten Käufer kommen aus der Ukraine und Belarus
Ukrainische Staatsbürger zählen weiterhin zu den aktivsten Akteuren auf dem polnischen Immobilienmarkt. Im Jahr 2024 erwarben sie rund 9.000 Wohnungen, was ungefähr der Hälfte aller von Ausländern gekauften Objekten entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von über 25 Prozent.
Insgesamt wurden Ukrainer 9.720 Mal im Register des MSWiA erfasst. Diese Zahl umfasst nicht nur Wohnungen, sondern auch Garagen sowie gewerbliche Einheiten. Bemerkenswert ist jedoch, dass rund 9.000 dieser Einträge auf eigenständige Wohneinheiten entfallen.
An zweiter Stelle folgen Käufer aus Belarus. Sie erwarben im Jahr 2024 rund 3.000 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von knapp 180.000 m². Verglichen mit 2023 entspricht das einem Wachstum von beeindruckenden 60 Prozent. Dies unterstreicht, wie dynamisch sich diese Käufergruppe entwickelt.
Deutsche kaufen deutlich weniger Immobilien in Polen
Ganz anders stellt sich die Lage bei deutschen Investoren dar. Im Jahr 2024 sank das Interesse deutscher Staatsbürger und Unternehmen an polnischen Immobilien deutlich. Tatsächlich wurden nur noch Objekte mit einer Gesamtfläche von unter 57.000 m² gekauft.
Zum Vergleich: Das ist mehr als achtmal weniger als bei ukrainischen Käufern. Darüber hinaus ergibt sich im Vergleich zu 2023 ein Rückgang der deutschen Käufe um fast 25 Prozent. Dies könnte darauf hindeuten, dass sich das Investitionsinteresse deutscher Käufer verlagert oder abschwächt.
Warschau / Warszawa bleibt mit Abstand Spitzenreiter
Warschau / Warszawa bleibt weiterhin die mit Abstand beliebteste Stadt unter ausländischen Immobilienkäufern. Im Jahr 2024 wurden dort über 3.500 Wohnungen an Ausländer verkauft – ein Anstieg von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auf Platz zwei folgt Krakau / Kraków, wo mehr als 1.500 Wohneinheiten den Besitzer wechselten. Dicht dahinter liegt Wrocław / Breslau mit knapp 1.500 Transaktionen. Diese Zahlen bestätigen, dass sich ausländische Investitionen vor allem auf die größten polnischen Metropolen konzentrieren.
Quelle: MSWiA / HREIT / Money
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