Das Museum des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole enthüllt neben der Geschichte des polnischen Liedes, auch die Geschichte eines der am meisten erwarteten Festivals in Polen, des Nationalen Festivals des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole. Der Leiter der Abteilung „Ausstellungen und Bildung”, Dr. Mateusz Torzecki, spricht im Interview mit PolenJournal-Reporterin Angelika Dziaduszewski über die Anfänge, Geschichte und Ausstellungen des Museums des Polnischen Liedes in Oppeln/ Opole.
Angelika Dziaduszewski, PolenJournal.de: Wie viele Besucher verzeichnet das Museum des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole jährlich?
Dr. Mateusz Torzecki (Leiter der Abteilung „Ausstellungen und Bildung” am Museum des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole): Das Museum verzeichnet jährlich etwa 40.000 Besucher. Die offizielle Eröffnung des Museums fand am 27. August 2016 statt. Die Vorbereitungsarbeiten hatten jedoch bereits neun Jahre zuvor begonnen. Der Beschluss zur Gründung des Museums wurde nämlich schon im Jahr 2007 vom Stadtrat gefasst. Seit der Eröffnung des Museums im Jahr 2016 ist die Zahl der Besucher konstant geblieben.
Das Jahr 2020 war das Schwierigste für uns. Der Grund hierfür waren die Pandemie und die daraus resultierenden Schwierigkeiten. Sobald während der Pandemie die Sicherheitsmaßnahmen gelockert wurden, nutzten wir die Gelegenheit und öffneten wieder unsere Türen für die Besucher. Folglich können wir von einem gewissen Erfolg, selbst während der Pandemie, sprechen.
Wie sieht es mit Besuchern aus dem Ausland aus?
Die größte Gruppe ausländischer Besucher kommt zu uns aus Tschechien. Gleich danach sind es Deutsche, gefolgt von Menschen aus der Ukraine, die wegen der derzeitigen politischen Situation hier vor Ort sind. Da Oppeln / Opole auch eine Universitätsstadt ist, besucht uns auch öfters eine Gruppe ausländischer Studierender im Rahmen ihres Studentenaustauschs.
Sie haben erwähnt, dass es ein großes Interesse von Besuchern aus dem Ausland gibt. Bietet das Museum dementsprechend auch ein Angebot auf Deutsch oder in einer anderen Fremdsprache an?
Auf unserer Homepage haben wir extra Broschüren auf Deutsch und in anderen Fremdsprachen für Besucher aus dem Ausland vorbereitet. Das Material, in dem wir uns hier im Museum hauptsächlich bewegen, sind jedoch Lieder. Diese Lieder machen mehr als 80 % unserer Dauerausstellung aus. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es sehr schwierig ist, eine literarische, poetische Sprache, die im Lied verwendet wird, in andere Sprachen der Welt zu übersetzen.
Mehr als einmal habe ich hier Besucher aus dem Ausland mit Tränen in den Augen gesehen, als sie ein Lied von Ewa Demarczyk hörten. Ich bin mir sicher, dass jeder von uns als Kulturempfänger von Emotionen, die ein Lied hervorruft, mitgerissen werden kann. Sei es auf Englisch, Französisch oder Spanisch. Auch ohne Sprachkenntnisse in der jeweiligen Sprache. Der Film „Guten Abend Opole“ ist bereits mit englischen Untertiteln verfügbar.
Um auch ausländischen Besuchern ein bestimmtes Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts aus der Geschichte des Polnischen Liedes näherzubringen, haben wir kurze Aufnahmen in englischer Sprache vorbereitet und sogar bereits aufgenommen.
Diese kurzen, einminütigen Aufnahmen auf Englisch sollen die Geschichte des polnischen Liedes erzählen und erklären. Wie zum Beispiel die Frage: Warum ist ein bestimmtes Musikgenre in Polen in dieser und nicht in einer anderen Zeit entstanden? Wenn wir über die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts sprechen, wage ich zu behaupten, dass mit geringer Verzögerung, vor allem aber ab den 1960er Jahren, auch in Polen Musikgenres auftauchten, die im Westen sehr beliebt waren. Natürlich wurden sie sowohl durch unsere polnische Sensibilität, als auch durch unsere Art ein Lied zu schreiben gefiltert. Ich vermute, dass diese Aufnahmen in englischer Sprache bis zum Ende dieses Jahres, spätestens im ersten Quartal 2025 eingeführt werden.
Viele Besucher fragen sich bestimmt, warum das Museum des Polnischen Liedes ausgerechnet in Oppeln / Opole ihren Sitz gefunden hat?
Dies ist historisch begründet. Alles begann, als zwei polnische Rundfunkjournalisten, Jerzy Grygolunas und Mateusz Święcicki, im Jahr 1963 hörten, dass in Oppeln / Opole ein Amphitheater gebaut wird. Sofort wandten sie sich an Papa Musioł (Karol Musioł), den Vorsitzenden des Stadtrats (heute würden wir ihn als Bürgermeister bezeichnen), mit dem Vorschlag ein Festival des polnischen Liedes genau hier in Opole zu veranstalten. Der Vorschlag hatte auch eine gewisse propagandistische Dimension, da Oppeln / Opole in den wiedergewonnenen Gebieten liegt. Papa Musioł stimmte somit der Idee zu, sodass noch im Juni 1963 in Oppeln / Opole das erste Nationale Festival des Polnischen Liedes stattfand.
Das Event war polenweit von so großer Bedeutung, dass selbst Jerzy Waldorff, ein berühmter polnischer Musikkritiker, am Ende des Festivals sagte, er hoffe Oppeln / Opole werde fortan die Hauptstadt des Polnischen Liedes sein. Dieser Titel hat sich sehr schnell fest etabliert und von der Stadt gerne benutzt. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass wir heutzutage am Hauptbahnhof Opole Główne als Erstes ein Neonlicht mit der Aufschrift „Willkommen in der Hauptstadt des Polnischen Liedes“ zu Gesicht bekommen.
Die Geschichte des nationalen Festivals reicht also weit in die Vergangenheit zurück. Wenn wir auf das Jahr 2007 zurückblicken, als das Museum des Polnischen Liedes durch einen Beschluss des Stadtrats gegründet wurde, hatte das Festival bereits eine über 40-jährige Geschichte. Aus der heutigen Perspektive und mit einer Tradition von insgesamt 61 Jahren, sprechen wir von einer der ältesten Veranstaltungen dieser Art in Mittel- und Osteuropa.
Da Oppeln / Opole die Hauptstadt des polnischen Liedes ist, gab es somit keine andere Möglichkeit, als hier in der Hauptstadt des polnischen Liedes auch das Museum des Polnischen Liedes einzurichten. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, unser immaterielles Kulturerbe in Form des polnischen Liedes zu pflegen.
Das Angebot des Museums soll kulturelles Erbe pflegen. Welche Themen greifen die Ausstellungen des Museums auf?
Die Dauerausstellung bietet einen historischen Überblick über das polnische Liedgut von den 1920er Jahren bis zur heutigen Zeit. Die 1920er Jahre sind natürlich kein Zufall. Denn im Jahr 1918 kehrte Polen nach der Wiedererlangung seiner Unabhängigkeit auf die Weltkarte zurück. Zudem ist das Jahr 1918 symbolisch für die Geschichte des polnischen Liedes, denn damals wurde der Verein ZAIKS (Verein der Bühnenkünstler und Komponisten) gegründet, der Künstler, Komponisten und Interpreten unterstützte.
Die Geschichte des polnischen Liedes ist so besonders, weil ihre Wurzeln vor allem in der Poesie und im Kabarett zu suchen sind. Wenn ich in Europa nach irgendwelchen Verbindungen zum polnischen Lied suchen müsste, würde das polnische Lied dem französischen wahrscheinlich am nächsten kommen. Unsere Dauerausstellung ist chronologisch geordnet, damit sich der Wandel des polnischen Liedes in den einzelnen Jahrzehnten und in ganz unterschiedlichen Bereichen einfacher erkennen lässt. Im Bereich der Komposition ist dies darauf zurückzuführen, dass neue Instrumente auftauchten, wie z. B. die E-Gitarre. Dadurch veränderte sich plötzlich der Klang völlig. Wir sprechen hier in erster Linie von technologischen Entwicklungen, aber auch von Entwicklungen, die mit der Musikverbreitung zu tun haben.
Inwiefern hat sich das polnische Lied im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert und was war der Grund dafür?
In den 1920er Jahren hörten wir Musik von Schellackplatten, später kamen Schallplatten und Sieben-Zoll-Singles auf. Auch das Radio entwickelte sich auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Es kamen neue Radiosender auf, die das polnische Radioprogramm diversifizierten. Ähnliches gilt für das Aufkommen des Fernsehens. Es gäbe kein Lied ohne die technische Entwicklung, aber auch ohne die Entwicklung von uns als Gesellschaft. Natürlich zeigen wir auch, was für eine große Rolle die Festivals hierbei spielten. Egal ob in den 1960ern oder 1970ern, wenn ein Sänger sein Debüt auf der Bühne des Nationalen Festivals des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole hatte, musste er mit sofortiger Popularität rechnen.
Da es eine Dauerausstellung gibt, muss es auch temporäre Ausstellungen geben. Können Sie einige Themen nennen?
Temporäre Ausstellungen obliegen jedem Museum für sich. Bei uns sind sie sehr vielfältig. Einerseits sind es monografische Ausstellungen, denn wir hatten schon Ausstellungen, die bestimmten Persönlichkeiten gewidmet waren, wie Urszula Sipińska, Mieczysław Fogg oder aktuell Jerzy Wasowski. Andererseits hatten wir auch schon Ausstellungen, die bestimmten Konzepten gewidmet waren. Zum Beispiel die letztjährige temporäre Ausstellung „60xOpole. Festival der Legenden“, die dem 60. Jahrestag des Nationalen Festivals des Polnischen Liedes gewidmet war und wo wir das Festival im Laufe der letzten 60 Jahre präsentierten. Eine andere temporäre Ausstellung hieß „Darf ich um ein Autogramm bitten?“, bei der es um Autogramme ging und einer unserer Ehrengäste Michał Wiśniewski war.
Wir haben auch einmal eine temporäre Ausstellung mit dem Titel „Erzähl“ vorbereitet, die die Geschichte der Anfänge des polnischen Hip-Hop durch das Prisma der Kompaktkassette erzählte, die am Anfang dieses Musikgenres sehr wichtig war. Wir hatten auch eine Ausstellung „Zbigniew Bielak | Meister des Details“, die den Covern von Rock- und Metal-Alben gewidmet war, die der polnische Künstler gestaltet. Damit wollten wir zeigen, dass wir in Polen einen international renommierten Grafikdesigner haben, dessen Werke Handarbeit sind und dessen Fertigstellung zwischen zwei Wochen und vier Monaten dauert. Diese Beispiele zeigen, wie umfangreich und vielfältig die temporären Ausstellungen sind, die wir hier im Museum des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole gestalten.
Was hat es mit den riesigen Kapseln auf sich?
In der ersten Etage befinden sich acht riesige Kapseln, die fast 200 Episoden der Reportage „Geschichte eines Hits“ zeigen. Dieses Material wurde vom Museum des Polnischen Liedes in Zusammenarbeit mit dem polnischen Fernsehsender TVP Rozrywka erstellt. Außerdem können Sie die Dokumentation „Guten Abend Opole“ sehen, die auch englische Untertitel hat.
Ein weiterer Dokumentarfilm mit dem Titel „Unbekannte Geschichten eines berühmten Festivals“ wurde im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums des Nationalen Festivals des Polnischen Liedes in Zusammenarbeit mit der Stadt Opole produziert. Der Film erklärt das Phänomen des Nationalen Festivals des Polnischen Liedes aus der Sicht der Bewohner der Stadt Oppeln / Opole, weshalb er für mich ein sehr wichtiger Dokumentarfilm ist. Ich hoffe sehr, dass unsere Besucher beim Verlassen unseres Museums, um neue Informationen und sogar neue polnische Künstler reicher sind.
Ein Museum besteht nicht nur aus Ausstellungen, sondern auch aus Veranstaltungen. Ist das Angebot an zusätzlichen Veranstaltungen wie die „Nacht der Kultur” bei Besuchern beliebt?
Ja. Eines unserer Angebote ist die „Nacht der Kultur” und aus nationaler Sicht gibt es noch die „Nacht der Museen”. Beide Veranstaltungen liegen uns sehr am Herzen. Besucher kommen oft gerne auch nachts ins Museum. Dies resultiert aus den Schwierigkeiten des Lebens im 21. Jahrhundert. Denn jeder von uns ist sehr beschäftigt. Leider nicht nur von Montag bis Freitag, sondern häufig von Montag bis Sonntag. Daher eröffnet die Möglichkeit, das Museum nach 18 Uhr, also nach der Arbeit, bis 23 Uhr oder Mitternacht zu besuchen, einen neuen Weg, weitere Kulturempfänger für unser Museum zu gewinnen.
Die „Nacht der Museen” hingegen hat bereits eine so gute und langjährige Tradition, dass es für manche Menschen eine Art Tradition geworden ist, unser Museum jährlich genau zu diesen späten Nachtstunden zu besuchen.
Welche Museumsattraktionen sind bei Besuchern am beliebtesten?
Wenn es um die Statistiken geht, müssen wir bedenken, dass der Altersunterschied bei unseren Besuchern sehr groß ist. Daher ist das Geburtsjahr entscheidend. Senioren hören am liebsten Musik aus den 60er oder 70er Jahren. Die wissenschaftlichen Studien besagen, dass wir um das Alter von 24 Jahren am meisten neue Musik hören. Wahrscheinlich sorgt das Erwachsensein dafür, dass wir die Neuigkeiten aus der Musikbranche nicht mehr so sehr mitverfolgen.
Lieder sind ein mächtiger Erinnerungsspeicher, denn sie sind entweder mit dem ersten Kuss, der ersten Liebe oder mit Familienabenteuern verbunden. Infolgedessen erinnern sich die Menschen auf sehr unterschiedliche Art und Weise an sie. Lieder sind sehr mächtig. Sie können uns oft zutiefst bewegen und uns in eine traurige Stimmung versetzen oder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Was die temporären Ausstellungen betrifft, so hat nach unseren Berechnungen die diesjährige Ausstellung „Zbigniew Bielak I Meister des Details“ das größte Publikum der letzten zwei Jahre angezogen.
In unserer Dauerausstellung haben wir auch drei Aufnahmekabinen mit über 200 verschiedenen Songs. Dort kann man selbst versuchen, einen Song aufzunehmen und ihn später per E-Mail an sich selbst oder als Andenken an jemanden schicken. Die sind bei unseren Besuchern sehr beliebt.
Auf welche neuen Museumsattraktionen können sich die Besucher freuen?
Wir werden auf jeden Fall unsere Dauerausstellung erweitern. Ab September starten wir ein völlig neues Bildungsangebot. Wir haben weitere temporäre Ausstellungen geplant und sind gerade dabei, diese vorzubereiten. Ich kann noch nicht alles verraten, aber wir planen zwei Ausstellungen für das Jahr 2025. Die Erste wollen wir Mitte des Jahres 2025 zeigen und sie soll eine der buntesten Ausstellungen werden, die wir bisher gemacht haben. Die Künstler, über die wir sprechen wollen, sind von enormer Bedeutung für das polnische Liedgut. Wie bisher laden wir Sie auch im Jahr 2025 herzlich zu weiteren Ausstellungen ein.
Welche Berühmtheiten haben das Museum bereits besucht?
Das Museum wurde (nicht unbedingt während des Festivals) von Künstlern wie Michał Bajor, Izabela Trojanowska, Andrzej Nowak, Kasia Nosowska, Ania Dąbrowska, Małgorzata Ostrowska und vielen anderen besucht.
Künstler sind bei uns herzlich willkommen, daher laden wir sie herzlich ein! Wir möchten auch daran erinnern, dass das Museum Andenken von Künstlern sammelt. Wenn ein bestimmter Künstler zu uns kommt und uns ein Andenken schenken möchte, nehmen wir es mit großer Freude in unsere Sammlung auf!
Anlässlich von Premieren neuer Musik-Alben finden in unserem Kino und Konzertsaal häufig Pressekonferenzen statt. Maryla Rodowicz hat uns während der Promotion ihres neuesten Albums „Ach Świecie“ besucht. Während des Events schenkte sie uns das Cover ihres handsignierten Albums in einem goldenen Rahmen. Dieses haben wir direkt am Anfang unserer Dauerausstellung zur Schau gestellt. Wir warten jedoch immer noch auf ein Bühnenoutfit von ihr und sind diesbezüglich am Verhandeln. Ich hoffe sehr, dass sie uns eines Tages eins ihrer Bühnenoutfits schenkt.
Das Bühnenoutfit von Michał Wiśniewski ist bei uns im ersten Stock zu sehen. Dieses Outfit ist deswegen so besonders, weil der Sänger während des Nationalen Festivals des Polnischen Liedes in genau diesem Anzug mit einem Motorrad auf die Bühne des Amphitheaters fuhr. Das hatte es bis dato in der Geschichte des Nationalen Festivals des Polnischen Liedes noch nie gegeben.
Widmen wir uns jetzt dem Nationalen Festival des Polnischen Liedes zu. Hat es immer noch eine Wettbewerbsform?
Ja. Die Wettbewerbsform ist auf zwei Konzerte im Laufe der 60-jährigen Geschichte des Nationalen Festivals des Polnischen Liedes zurückzuführen. Eines dieser Konzerte heißt „Debüts“. Wie der Name bereits verrät, ist dieses Konzert Künstlern gewidmet, die zum ersten Mal auf einer so großen Bühne auftreten. In den letzten Jahren sah es so aus, dass sich zehn junge Sänger, sowohl dem Publikum als auch der Jury präsentierten. Daraus wurde dann ein Gewinner vom Publikum und der Jury bestimmt.
Das zweite Konzert trägt den Titel „Premieren“. Hier wiederum geht es vielmehr um Lieder, die zu keinem früheren Zeitpunkt veröffentlicht werden konnten. Auch bei diesem Konzert entscheiden Jury und Publikum gemeinsam, welches davon ihrer Meinung nach gewinnen soll. Viele der Hits, die sehr oft im Radio gespielt werden, gewannen das „Premieren“-Konzert. Bei diesen Auftritten haben wir es meist mit Künstlern zu tun, die bereits einige Erfolge auf ihrem Konto zu verzeichnen haben.
Aufgrund seiner Geschichte entwickelt sich das Festival auch zu einem Hüter der Erinnerung an das immaterielle Kulturerbe des polnischen Liedes. Seine Aufgabe ist es, an die großen Hits von damals zu erinnern. Dies erfolgt oft in Form neuer Interpretationen, denn das Festival muss gleichzeitig die neuen Musiktrends aufzeigen, die in polnischen Liedern präsent sind.
Das Museum ist dabei, das Nationale Festival des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole auf die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes beim polnischen Nationalinstitut für Kulturerbe eintragen zu lassen. Wie schreiten die Arbeiten voran?
Dieses Jahr wurde die Berliner Techno-Szene in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Ich muss zugeben, dass uns dies gezeigt hat, dass wir dieses Thema mutig angehen sollten. Daher kommt auch unser Versuch. Natürlich gehen wir dabei mit voller Unterstützung der Stadtverwaltung vor.
Es ist uns gelungen, über tausend Unterschriften zu sammeln. Denn bevor wir uns überhaupt an die UNESCO wagen können, müssen wir zuerst auf die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden. Daher müssen wir den Antrag beim polnischen Nationalinstitut für Kulturerbe einreichen. Noch in diesem Jahr sollen wir dann vor dem Bewertungsausschuss erscheinen. Wir gehen dieses Thema sehr ernst an, zumal wir uns an einem recht interessanten historischen Moment befinden, der durch künstliche Intelligenz verursacht wird. Dadurch ist die kreative Arbeit einer großen Gefahr ausgesetzt. Allerdings steht eins klar, die künstliche Intelligenz wird sicherlich nicht im Publikum sitzen können.
Dieses Publikum ist etwas ganz, ganz Besonderes. Hier stützen wir uns auf Archivaussagen der 1960er, 1970er, 1980er, 1990er sowie unserer Gegenwart. Die Künstler, die auf dieser Bühne auftraten, betonen in ihren Interviews immer wieder die Rolle des Publikums. Beim jährlichen Nationalen Festival des polnischen Liedes soll das Publikum außergewöhnlich sein. Deshalb versuchen wir bei der Einreichung des Antrags für das immaterielle Kulturerbe, das Nationale Festival des Polnischen Liedes auch aus der Perspektive eines wunderbaren Publikums zu beleuchten. Wenn wir über dieses Festival sprechen, müssen wir uns zum einen die mehreren Generationen von Künstlern vor Augen führen, zum anderen die mehreren Generationen von Polen bedenken, die mit dem Festival groß geworden sind.
Angelika Dziaduszewski
Fotos: Angelika Dziaduszewski
[…] dem Sitz des Museums des Polnischen Liedes kann man im selben Gebäude weitere Attraktionen wie das Amphitheater sowie das Nationale Zentrum […]