Ein Dorf, das die Touristen mit seiner liebevollen Atmosphäre und Charme begeistert, lädt zum Entdecken ein. An diesem magischen Ort kann man für einen Augenblick alle Probleme vergessen und viel mehr als nur die bezaubernden Aussichten bewundern.
Lanckorona liegt am Hang des Lanckorona-Berg in der Woiwodschaft Kleinpolen. Die Ortschaft ist nur 3 km von Kalwaria Zebrzydowska und 38 km von Krakau/Kraków entfernt. Fast 600 Jahre war Lanckorona ein Städtchen, doch 1934 verlor sie ihre Stadtrechte. Das bescheidene Dorf verzaubert die Touristen mit seinem Charme so sehr, dass sie immer wieder mit großer Freude hierher zurückkommen. Davon hat sich auch Marcin Wesołowski, Autor des Reiseblogs “Wojażer”, überzeugt.
„Ich kann mich an das erste Mal in Lanckorona nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, dass ich sofort fasziniert war und seit dem Moment komme ich regelmäßig zu jeder Jahreszeit zurück. Wieso beschloss ich dort hinzufahren? Seit meiner Jugend glaube ich an die deutsche Idee der Heimat – in keiner europäischen Sprache gibt es einen entsprechenden Äquivalent für diesen Begriff. Für mich bedeutet es eine enge Bindung zu seinem kleinen Heimatland. Diese kleine Heimat ist für mich Kleinpolen und ich versuche konsequent, alle ihre Plätze zu entdecken. Lanckorona ist ein Diamant von Kleinpolen, deswegen war meine Entscheidung, sie zu besuchen, etwas Natürliches.”
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Touristisches Dorf
Die Architektur des 19. Jahrhunderts und die Holzhäuser auf den Marmorfundamenten und die stark verlängerten Dachtraufen locken viele Touristen hierher. Die Häuser wurden in diesem Stil nicht deswegen gebaut, weil sie schön aussehen sollten, sondern ihre Aufgabe war es, lokale Kaufleute vor Sonne und Regen zu schützen. Der Marktplatz ist sehr einzigartig – er ist steil. „Vor einigen Jahren wurde eine Rekonstruktion des Marktplatzes durchgeführt und so ist er in der Terrassenaufteilung gemacht worden, damit er besser für die Bewohner und Touristen zugänglich ist. In der Mitte befindet sich eine Bühne, auf der kulturelle und touristische Events stattfinden“ – erklärt Jola Hytkowska, Ratsmitglied der Gemeinde Lanckorona und Administratorin des Profils auf Facebook – Lanckorona turystyczna.
Lanckorona war früher ein beliebtes Touristenziel. Wie sieht es heute aus?„Es ist ein Kultort, dessen beste Zeiten auf die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts fallen. Damals blühte er als Urlaubsort auf. Derzeit besuchen Touristen sehr gerne die Veranstaltungen, die hier stattfinden – “Engel im Städtchen” oder das Sommerfestival “Romantische Lanckorona”, Gitarrenworkshops. Viele verbringen hier gern die freien Tage im Mai (poln. Majówka). Das größte Gedränge herrscht hier am Sonntag, wenn die Gäste die atmosphärischen Cafés – Café Arka, Café Pensjonat, Galerie Czarna Owca und Pensionen besuchen oder durch die Gegend spazieren“ – setzt Jola Hytkowska fort. Es lohnt sich auch in die Galerie Keramik aus Lanckorona (Ceramika z Lanckorony), die Joanna und Piotr Piaskowcy führen, rein zu schauen.
Nicht nur das Aussehen des Dorfes lädt zum Besuch ein, aber vor allem das vorherrschende Ambiente. Der zauberhafte Ort ist quasi eine Oase der Ruhe. Eine große Überraschung war für Marcin Wesołowski die hiesige Gesellschaft. „Dieser Ort ist eine Mischung der lokalen Gesellschaft zusammen mit den neuen Bewohnern, die aus den Großstädten, besonders aus Krakau/Kraków, hierher ziehen. In Lanckorona wohnen wundervolle, einfache und außergewöhnliche Menschen, Schriftsteller, Unternehmer, Bildhauer und Maler. Das kulturelle und soziale Gesicht von Lanckorona ist etwas Atemberaubendes. Und es zieht so sehr hier hin, wie die schönen Holzhäuser“ – sagt der verliebte Blogger über die Perle Kleinpolens.
Das Arka Café
Lanckorona gehört zu den Orten, die sich sowohl für einen Tag, als auch für einen längeren Aufenthalt eignen. Mit seiner Stille und Ruhe bezaubert es viele Besucher. So war es auch bei Ewa und Jacek Budzkowski. Das erste Mal kamen sie nach Lanckorona, um einen Bekannten zu besuchen. Das reichte, um sich in dieses Dorf zu verlieben. Die beiden sind später auch hergezogen. Zusammen öffneten sie das populäre Café – Arka Cafe und eine Keramikgalerie. Womit bezaubert das Café seine Besucher? Mit der gemütlichen Einrichtung und Atmosphäre. Drinnen findet man verschiedene Tiere, die das Leitmotiv bilden, dazu befinden sich hier Briefmarken und Tierskulpturen, die die Besitzer selbst gemacht haben. Dies sind nur einige Elemente der reichen und vielfältigen Einrichtung, für die dieser Ort bekannt ist. Im Menü findet man nicht nur Kaffee und Kuchen, aber auch Mittagsgerichte wie z.B. Piroggen oder Tomatencremesuppe. Interessant ist, dass die Besitzer des Cafés, auch die Galerie für Kunstkeramik führen, denn, wie sie selbst unterstreichen, ist Keramik ihre Leidenschaft. Daher kann man nach einer sättigenden Pause im Café in die Galerie gehen, um wunderschöne Souvenirs zu kaufen.
„Ein absolut wichtiger Punkt, den man nicht meiden sollte, ist das Arka Café – ein kulturelles Zentrum des Ortes. Nicht nur das schöne Gebäude und die interessanten Innenräume erfreuen die Gäste, sondern auch die Atmosphäre, die dort herrscht. Nebenan befindet sich das Keramikgeschäft aus Lanckorona – ein Ort, wo ich immer neue Sachen für Zuhause kaufe, egal ob Tassen oder Skulpturen. Zudem lohnt es sich, sich auf dem Marktplatz hin zu setzen und die Aussicht auf die schönen Holzhäuser zu genießen oder auf einen Spaziergang auf den Burgberg zu gehen“ – erzählt Marcin Wesołowski.
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Must see in Lanckorona
Das kleine Dorf versteckt in sich Orte, die man unbedingt sehen muss. Ihr Charme hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Eine kleine Auswahl:
Schlossruine – im 14. Jahrhundert baute Kasimir der Große das Schloss, das die Grenze zwischen dem Krakauerland (poln. Ziemia Krakowska) und dem Herzogtum Auschwitz hüten sollte. In Zeiten des österreichischen Teilungsgebiets war das Schloss ein Gefängnis und nach der Versetzung nach Wadowice hat man die Festung in die Luft gesprengt. Heute erinnern nur noch die Trümmer an das Schloss, aber es wurde bereits ein Projekt für seine Revitalisierung vorbereitet.
Die Kirche des Sankt Johannes der Täufer – zu seiner Erbauung hat ebenfalls Kasimir der Große beigetragen. Wegen vieler Umbauten sind nur noch wenige Elemente des damaligen Gotikstils übrig geblieben. Die jetzige Inneneinrichtung stammt aus verschiedenen Epochen – Spätrenaissance, Barock und Rokoko.
Museumsstube – ein wunderschönes Holzhäuschen, das sich auf dem Marktplatz befindet, ist eins der wenigen Gebäude, die den großen Brand im Jahr 1868 überstanden haben. In der Stube befindet sich altes Werkzeug der Bauern, traditionelle Alltagsgegenstände und ein Dorfmodell vor dem großen Feuer in 1868.
Der Wald um Lanckorona, einzigartige Häuser, Vorkriegspensionen, die Galerie Golonka aber auch Ferienbauernhöfe und Höfe, die Workshops für Kinder organisieren, laden Besucher und Urlauber zum längeren Aufenthalt ein.
Dorf der Engel, Verliebten und Musiker
Der Engel ist das Symbol von Lanckorona und Jahr für Jahr Mitte Dezember kann man hier echte Engelsgestalten treffen. Die Bewohner und Touristen ziehen sich als Engel um und verbringen die Zeit auf dem Marktplatz zusammen. Während des sog. Engelfestivals kann man sowohl Plätzchen als auch das lokale Essen z. B. Grützwurst mit Kohl, saure Mehlsuppe aus selbst gemachten Gärstoffen, oder Rote-Bete-Suppe mit Teigtaschen, probieren. Konzerte und Workshops verschönern die wundervolle, winterliche Zeit. Bei dem Event geht es nicht nur darum,, dass man gemeinsam die Zeit verbringt, sondern vor allem soll es die Herzen der Menschen öffnen. Letztes Jahr sind 620 Engel nach Lanckorona geflogen und somit wurde ein neuer Rekord aufgestellt.
Nicht nur Engel kommen hierher. Das internationale Terra Artis Festival ist dauerhaft in dem Kalender von Lanckorona vertreten. Während dieses Ereignisses werden Gitarrenworkshops, Konzerte, Vernissagen und Autorenlesungen angeboten. Es ist die Zeit, wo Lanckorona sich von dem Engeldorf in ein Musikdorf verwandelt.
Lanckorona wird auch als “die Stadt der Verliebten“ bezeichnet. Wieso? Es reicht hierher zu kommen, um sich selber davon zu überzeugen. Paare können sich hier komplett auf sich selbst konzentrieren. Bezaubernde Aussichten, Ruhe und die romantische Aura dieses Ortes verursachen, dass viele Schmetterlinge im Bauch haben.
Dieses kleinpolnische Dorf ist auch für die Kämpfe der Konföderation von Bar bekannt. Deshalb findet hier jedes Jahr im Juni die Rallye auf den Spuren der Konföderation von Bar (poln. Szlakami Konfederatów Barskich) statt. Das Ziel ist, die Erinnerung an diese Ereignisse zu bewahren. Die Organisatoren sind die Bewohner und die Gesellschaft der Freunde von Lanckorona (poln. Towarzystwo Przyjaciół Lanckorony).
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Was gibt’s in der Nähe?
Nicht weit entfernt von Lanckorona ist Krakau/Kraków, wohin jedes Jahr Tausende Touristen kommen. Die Marienkirche, die Burg Wawel, die Krakauer Tuchhallen – das sind nur einige von vielen Sehenswürdigkeiten, die diese Stadt beherbergt. Es lohnt sich auch die Groß Salze (poln. Wieliczka) zu besuchen, um das Salzbergwerk zu besichtigen, das lange in Erinnerung bleiben wird.
Der Park vom Weihnachtsmann – Ende November setzt sich der Weihnachtsmann im Park nieder und wartet ungeduldig auf die Kinder. Im Falle, wenn der Weihnachtsmann eine kurze Pause brauchen sollte, kann man den Park, wo sich u. a. eine Eisbahn und ein Riesenrad befinden, besichtigen.
Adresse:
Parkowa 7,
32-640 Zator
Kalwaria-Zebrzydowska-Park – Das Sanktuarium ist ein wichtiger Ort des Passionskults und Marienkults. Es befindet sich auf der Liste des UNESCO-Welterbes und gehört zu den Denkmälern der polnischen Geschichte.
Adresse:
Bernardyńska 46,
34-130 Kalwaria Zebrzydowska
Der Johannes Paul II. Garten – Auf 3 Hektar kann man ein wunderschönes Bild von Johannes Paul II. bewundern. Um das Ganze zu vervollständigen wird eine Fotoausstellung präsentiert, wo wichtige Ereignisse aus dem Leben des ehemaligen Papstes dargestellt wurden. Die Besucher helfen den Schützlingen des Vereins der Eltern und Erzieher behinderter Kinder “Dać Szansę“ (dt. Eine Chance geben) in Frauenstadt/Wadowice, denn ein Teil des Einkommens vom Verkauf der Tickets wird an sie gespendet.
Adresse:
Wadowicka 167,
34-120 Inwałd
Die Engelsaura verbunden mit der Magie der Liebe verursachen, dass es nicht nur den Verliebten schwer fallen wird, diesen Ort zu verlassen. Ob Sommer oder Winter, die warme Atmosphäre und die Ruhe ermöglichen, dass man die rasende Welt vergisst und die himmlische Erholung, die man in dem auf den ersten Blick unauffälligen Ort findet, so richtig genießen kann.