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Polnische Musikgeschichte

Der musikalischste Ort Polens – Museum des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole 

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Was zeichnet die polnische Musikgeschichte aus und was hat es mit dem Nationalen Festival des Polnischen Liedes auf sich? Die Antworten auf diese und noch weitere Fragen über die polnische Musikwelt lassen sich einfach und schnell im Museum des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole finden. Schließlich ist es der musikalischste Ort Polens!

Neben dem Sitz des Museums des Polnischen Liedes kann man im selben Gebäude weitere Attraktionen wie das Amphitheater sowie das Nationale Zentrum des Polnischen Liedes besuchen. 

Hintergrundgeschichte 

Bis auf zwei Ausnahmen findet im Amphitheater direkt über dem Museum, seit 1963 das jährliche Nationale Festival des Polnischen Liedes statt. Zum einen musste im Jahr 1982 das Festival aufgrund der Einführung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 ausfallen, zum anderen aufgrund von Renovierungsarbeiten am Amphitheater im Jahr 2010 verlegt werden. Das war das einzige Mal in der Geschichte, dass das Festival nicht im Amphitheater, sondern auf der Wiese der Technischen Universität Oppeln / Opole stattfand. 

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Somit hat das Festival in Oppeln / Opole eine lange Geschichte mit einer langen Tradition vorzuweisen. Dies war schlussendlich auch der ausschlaggebende Grund bei der Entscheidung, wo der Sitz des Museums sein sollte. Am 27. August 2016 gab es die offizielle Eröffnung des Museums, welches die Geschichte des polnischen Liedes ab den 1920er Jahren bis heute auf eine interaktive Art und Weise der Welt präsentiert.

Die Welt des Polnischen Liedes 

Neugier weckend sind mehrere bunte Neonschilder aus Titeln polnischer Musikklassiker wie „Zielono mi“ oder „Nie zadzieraj nosa“, die direkt beim Eingang ins Museum von der Decke herunterhängen. Das sind die ersten Anzeichen dafür, was uns hinter dem Vorhang erwartet… Eine Reise in die Vergangenheit der polnischen Musikgeschichte!

Vor dem Betreten der Dauerausstellung bekommen die Besucher einen Audioguide mit Kopfhörern in die Hand gedrückt. Dies ermöglicht ihnen, das Museum auf eigene Faust zu erkunden. Im eigenen Tempo können alle Lieder und Informationen zu den jeweiligen Exponaten gehört und das Wissen zum Thema polnische Musikgeschichte bereichert werden.  

Obwohl der Audioguide derzeit nur auf Polnisch verfügbar ist, handelt es sich bei den Exponaten vorwiegend um polnische Lieder, die auch ohne Polnischkenntnisse verständlich sind. Rechts von jedem Exponat oder Touchscreen-Monitor befindet sich eine Nummer, die in den Audioguide eingegeben werden muss. Der Audioguide ist sehr handlich und lässt sich einfach am Hosengürtel befestigen. 

Angebot für ausländische Besucher

Obwohl der Großteil der Exponate aus polnischen Liedern besteht, die nicht in andere Sprachen übersetzt wurden, bietet das Museum auf seiner offiziellen Homepage Broschüren in Deutsch und anderen Fremdsprachen an. 

„Es ist unfassbar schwierig, eine literarische und poetische Sprache in andere Sprachen der Welt zu übersetzen, ohne den eigentlichen Sinn zu verlieren. Lieder vermitteln jedoch so viele Emotionen, dass man auch ohne Sprachkenntnisse von einem Lied gefesselt sein kann“, so Dr. Mateusz Torzecki, Leiter der Abteilung Ausstellungen und Bildung.   

Der größte Teil des Audio- und Textmaterials liegt aktuell in polnischer Sprache vor, wobei es auch einige Dokumentarfilme mit englischen Untertiteln gibt. Die Arbeiten an englischsprachigen Audioguide sind bereits abgeschlossen und sollen auch ausländischen Besuchern die Geschichte des polnischen Liedes näher bringen. Dieses Angebot soll Besuchern aus dem Ausland Anfang des Jahres 2025 zur Verfügung stehen.

Über 200 Stunden Material

Die Dauerausstellung überrascht gleich am Anfang mit zahlreichen aufgezeichneten Reaktionen der Museumsbesucher. Es ist ein recht ungewöhnlicher Anblick, denn diese Aufnahmen werden gleichzeitig im Rasterformat direkt auf eine große weiße Wand projiziert. Diese Aufnahmen stammen von der sogenannten „Claqueur-Zone” (pl. Strefa Klakiera), die sich unmittelbar am Ende der Dauerausstellung befindet. Dort können Museumsbesucher ihre Reaktionen aufzeichnen lassen.  

Es lohnt sich auch… einen Blick nach unten zu werfen. Denn der Boden ist mit Wegpfeilen bemalt, die dabei helfen, das Museum mit insgesamt mehr als 200 Stunden Material zu erkunden. Das Museum an sich ist sehr modern und farbenfroh gestaltet. Dank der Touchscreen-Monitore haben Besucher freien Zugang zu Liedern und Informationen, die sie besonders interessieren. Denn die Auswahl ist groß!

Mit Sicherheit haben einige während ihres Museumsbesuchs einen alten Hit komplett neu für sich entdeckt, von dessen Existenz sie nicht einmal wussten. Schließlich lassen sich in der Dauerausstellung musikalische Exponate wie Instrumente, Lieder, Manuskripte, Schallplatten, Bühnenoutfits und vieles mehr vorfinden und bewundern. 

Die temporären Ausstellungen im Museum des Polnischen Liedes hingegen sind sehr vielfältig. Derzeit ist die Ausstellung „Wasowski. Künstler oder Handwerker“ präsent, die einen sehr interessanten Einblick in das Leben des Künstlers gibt.  

Das Museum des Polnischen Liedes verbirgt viele Attraktionen

Das Museum des Polnischen Liedes verbirgt auch viele nicht offensichtliche Attraktionen, wie z. B. Gesang- und Aufnahmekabinen, in denen jeder seine eigene Darbietung seines Lieblingsliedes aufnehmen und sich später per E-Mail als Souvenir senden kann. Die Auswahl an Hits ist groß und das Aufnehmen selbst macht sehr viel Spaß. 

In der Dauerausstellung können Bühnenoutfits von Künstlern wie Michał Wiśniewski, Natalia Kukulska oder Izabela Trojanowska nicht nur bewundert werden. Diese lassen sich sogar anprobieren! Eine breite Auswahl an Bühnenoutfits kann man virtuell anprobieren und sich darin ein Foto als Souvenir machen lassen. Zudem verfügt das Museum über eine Kinderecke, in der jede Menge Spaß vorprogrammiert ist. 

Pure Nostalgie 

In den großen aufgehängten Kapseln ist Filmmaterial und eine Couch zu finden. In aller Ruhe kann man dort Reportagen über das Nationale Festival des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole oder über andere Veranstaltungen auf der Bühne des Oppelner Amphitheaters sehen. Zudem gibt es zahlreiche Interviews mit Künstlern, die an die Atmosphäre dieser Konzerte erinnern.   

„Die Oppelner Kunst ist ein Konzert ohne Drehbuch“, hört man mehrere Künstler in Interviews erzählen. Das Publikum bekommt auch eine magische Rolle zugeschrieben. Die vielen Anekdoten aus der vergangenen Zeit zaubern ein Lächeln ins Gesicht und sorgen für pure Nostalgie. Was geschah nach den Konzerten im berühmten „Spinnen-Restaurant“? Dieses Rätsel wird im Filmmaterial gelöst. 

Das legendäre Oppelner Amphitheater – die Bühne, auf der Künstler polnische Musikgeschichte schreiben 

Das Oppelner Amphitheater befindet sich exakt über dem Museum des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole. Beim Verlassen des Museums führt eine lange Treppe im selben Gebäude direkt dorthin. Das Amphitheater bietet Platz für bis zu 3.500 Zuschauer. Das Markenzeichen des Amphitheaters ist der Piastenturm im Hintergrund. Der VIP-Bereich bietet einen schönen Ausblick auf die Oder mit der Brücke sowie eine noch bessere Aussicht auf die Bühne.

Die Bühne des Amphitheaters ist legendär, weil sie der Geburtsort des musikalischen Zaubers ist, der bei Festivals und Konzerten dank eines so wunderbaren Publikums entsteht. Schließlich schreiben Künstler genau auf dieser Bühne die polnische Musikgeschichte.  

Eintrittspreise 

Die Eintrittspreise für das Museum des Polnischen Liedes sind folgende: 

  • normale Eintrittskarte – 30 Zloty 
  • ermäßigte Eintrittskarte – 23 Zloty 
  • normale Gruppenkarte – 25 Zloty 
  • ermäßigte Gruppenkarte – 21 Zloty 
  • Familienkarte – 65 Zloty 
  • Eintrittskarte mit großer Familienkarte – 60 Zloty 

Das Museum hat auch ein pädagogisches Angebot für Kinder, wie z. B. „Workshops im Tonstudio“ für organisierte Gruppen. 

Die Eintrittspreise für Konzerte und Kabaretts im Amphitheater hängen von der Veranstaltung und dem jeweiligen Künstler ab. In diesem Jahr lagen die Kartenpreise für das Nationale Festival des Polnischen Liedes zwischen 120 und 150 Zloty pro Person. Für anspruchsvollere Fans gibt es VIP-Tickets, die zwischen 299 Zloty und 349 Zloty pro Person kosten. 

Museum rührt nicht nur zu Tränen

Nach der Museumsbesichtigung hatte ich den Eindruck, dass jeder Winkel des Museums sehr gut genutzt wurde und dass die Inneneinrichtung sehr angenehm für das Auge ist. Die Idee, den Museumsbesuch interaktiv mit Touchscreen-Monitoren zu gestalten, ist eine wirklich gute Wahl. Das Museum zeigt die Geschichte des polnischen Liedes ab dem Jahr 1920 bis zur Gegenwart. 

Die Namen der Künstler aus der jeweiligen Epoche werden zusammen mit ihren größten Hits auf den Touchscreen-Monitoren angezeigt. Wenn man ein bestimmtes Lied auswählt, wird entweder das dazugehörige Musikvideo oder der Oppelner Bühnenauftritt angezeigt. Zudem gibt es noch eine breite Auswahl an Interviews mit den Künstlern oder ihren Familienmitgliedern und Freunden.

Obwohl die Lieder nur in der polnischen Sprache vorhanden sind, lassen sich die Emotionen, die sie vermitteln, dennoch verstehen. Die meisten Informationen über die Exponate sind nur auf Polnisch verfügbar. Aus diesem Grund arbeitet das Museum derzeit daran, sein Angebot für ausländische Besucher auf Englisch zu erweitern. 

Letztendlich kann die Reise in die Vergangenheit und die Entdeckung (alter) polnischer Lieder auch ohne Polnischkenntnisse gelingen. Im eigenen Tempo und auf eine interaktive Art lässt sich das Museum des Polnischen Liedes in Oppeln / Opole wunderbar erkunden. Es wird deutlich, wie sich das polnische Liedgut im Laufe der letzten 100 Jahre entwickelte. 

Die (alten) polnischen Lieder rühren nicht nur zu Tränen, sondern können auch zum Lachen bringen, was den Museumsbesuch einfach unvergesslich macht.

Angelika Dziaduszewski

Fotos: Angelika Dziaduszewski

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