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Der Breslauer Zoo

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Der Breslauer Zoo ist der älteste und größte Tiergarten Polens. Er zählt zu den beliebtesten und bekanntesten in ganz Europa.

Bescheidene Anfänge 

Die Geschichte des Zoos reicht bis in 19. Jh., genauer in das Jahr 1865. In den letzten 153 Jahren hat der Zoo bessere und schlechtere Momente erlebt. Am schlimmsten ist es am Ende des II. Weltkriegs gewesen, als die Stadt in eine Festung verwandelt wurde und unter Beschuss stand. Um das Leben und die Gesundheit der Stadtbewohner zu schützen, haben die NS-Behörden alle großen Raubtiere und Elefanten getötet. Andere Zoobewohner überlebten die schweren Lebensbedingungen und den Beschuss während des Kriegs nicht. Die Tiere, die dennoch, dank der Anstrengungen und Hingabe ihrer Betreuer überlebten, wurden in andere Tiergärten u.a. nach Lodz/ Łódź und Krakau/Krakau untergebracht.

Nach dem II. Weltkrieg wurde der Zoo erneut im Juli 1948 eröffnet, nachdem man die verlegten Tiere zurückgebracht und neue erworben hatte. Der Zoo besaß im Moment seiner Neueröffnung 224 Tierexemplare von 72 Gattungen. Die meisten sind Vertreter der lokalen Fauna gewesen – es mangelte jedoch nicht an exotischen Tieren, man konnte u. a. Aras, Antilopen und Tapire bewundern. Bis Jahresende wurde der Zoo von 35 000 Gästen besucht. In den folgenden Jahren hat sich der Tiergarten die ganze Zeit entwickelt, und sein Areal und die Zahl der Tiere vergrößert.

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Der Breslauer Tiergarten entwickelte sich kontinuierlich in den letzten Jahrzehnten weiter. Verändert wurde nicht nur das Äußere der Institution, aber auch das Innere – neue Funktionen und Aufgaben kamen hinzu, der Zoo wurde immer freundlicher für Mensch und Tier. “Heute ist der Tiergarten ein Hort, wo man gefährdete Tiere züchtet und an einer immer besseren Tiergerechtigkeit arbeitet. Die Lebensbedingungen der Tiere sollten so weit wie nur möglich an ihr natürliches Umfeld angepasst werden”, sagt im Interview für Polenjournal.de der Zoodirektor Radoslaw Ratajszczak.

Ein Hauch Exotik 

In den letzten Jahren entstanden neue Gebäude, alte hingegen wurden umgebaut. Gutes Beispiel dafür, ist das Afrikarium. Der Komplex entstand aus der Initiative des Zoodirektors, der während einer seiner vielen Reisen auf den Gedanken gekommen ist, im Zoo die Artenvielfalt Afrikas auf eine besondere Art und Weise zu zeigen. Das Leitmotiv bilden die an verschiedene Lebensformen reichen Gewässer des Schwarzen Kontinents – von den Korallenriffen des Roten Meeres, bis zu den Seen des Großen Afrikanischen Grabenbruchs und der wuchernden Pflanzenwelt des Kongobeckens.

Das Afrikarium ist in vieler Hinsicht ein innovatives Projekt, das einzige seiner Art auf der Welt. “Das stellte uns beim Bau vor viele Herausforderungen, vor allem fehlte es an Menschen, die Erfahrung mit solchen Projekten hatten. Von der Bauaufsicht bis zum Personal, das sich um das Gebäude und Tiere kümmert“ – sagt im Interview der Zoodirektor Radoslaw Ratajczak. „Zwar gibt es keine neue Ausbaupläne des Afrikariums, dafür wird aber in der nahen Nachbarschaft ein Objekt für Gorillas und Tiere des Kongobeckens entstehen“ – fügt er hinzu.

Der Breslauer Tiergarten ist aber nicht nur ein Ort, an dem man exotische Tiere bewundern kann – dem Zoo liegt auch die Wissensverbreitung über die lokale Fauna auf dem Herzen. Es kommt oft dazu, dass man über die Tiere, die südlich des Äquators leben mehr weiß als über die im eigenen Garten. Aus diesem Grund entstand das Odrarium – ein Aquariumkomplex, der die Flora und Fauna der Oder zeigt, des Flusses, mit dem das Leben der Stadt verbunden ist.

Das ungewöhnliche Alltagsleben des Tiergartens 

“Es gibt kein einziges Jahr, in dem keine neuen Ausstellungen eröffnet werden und keine neuen Tiere dazu kommen. 2018 wurde das Gehege für Schneeleoparden eröffnet. Wölfe und Otter werden in der nächsten Zeit neue Tiergehege bekommen. Das Vogelhaus wird vollkommen sein Aussehen verändern. Es gibt keinen Tag, an dem nicht etwas Neues geschieht. Die Arbeit kann man nicht bis zum Ende planen”, so der Direktor hinzu. Im Breslauer Tiergarten gibt es um die 14.000 Tiere, hinzu kommen das Personal und die Besucher. Allein das Afrikarium wurde seit seiner Eröffnung von über 5 Mio. Personen besucht.

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“Der Zoo arbeitet die ganze Zeit an seinem Bildungsbereich. Die Arbeiter gehen ihrer Arbeit nach; Tierärzte kümmern sich um die Gesundheit der Tiere, führen Eingriffe durch, untersuchen die Kotproben. Die Betreuer kümmern sich um das Wohlbefinden der Tiere und deren Ernährung. Die technische Abteilung beschäftigt sich mit den technischen Aufgaben, die Buchhalter wachen über die Finanzen” – erklärt der Zoodirektor.

Ein Zoo mit Mission 

Für die Mitarbeiter des Zoos stehen die Tiere und ihr Wohlbefinden an erster Stelle und obwohl der Tiergarten ein stark komplizierter Organismus ist, verliert man nicht aus den Augen, dass jedes Tier gleich behandelt werden muss. Die Zoobewohner werden auch nicht kommerzialisiert. Der Breslauer Tiergarten zeigt nicht nur die Artenvielfalt und das Reichtum unserer Welt – am Herzen liegt ihm vor allen der Schutz stark gefährdeter Tierarten. Deren Zucht wird gleich mit dem Schutz der Gattung in der Natur verbunden z.B. die Zucht der Balistare oder des Balabac-Kantschils. Der Breslauer Tiergarten vermehrt als einziges auf der Welt die Palawanhornvögel, gibt der Zoodirektor mit Stolz zu. Das Interessante daran ist, dass die Palawanhornvögel aus dem Breslauer Zoo, die Hälfte der der sich in Tiergärten befunden Population dieser Gattung, ausmachen!

Der Zoo engagiert sich für den Schutz gefährdeter Tiere auf jeder denkbaren Ebene – von diversen Projekten, die sich das Ziel setzten, bedrohte Gattungen zu schützen, bis hin zur Mitgliedschaft des World Association of Zoos and Aquariums (WAZA) und European Association of Zoos and Aquaria (EAZA).

“Wir sind in der wissenschaftlichen Forschung und in Schutzprogrammen tätig, führen Bildungskampagnen durch. In den letzten Jahren engagiert sich der Zoo immer stärker für den internationalen Austausch. Im Zoo arbeiten zurzeit viele ausländische Praktikanten und Mitarbeiter z.B. aus Indonesien und Spanien. Die Zoomitarbeiter hingegen sind u.a. in Indonesien und Japan gewesen” – gibt Radosław Ratajszczak zur Kenntnis.

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Zusammen mit der DODO-Stiftung unterstützt der Tiergarten lokale Tierschutzorganisationen und setzt sich u.a. für den Schutz, der durch den Menschen bedrohten Arten in Südostasien ein. Er stiftet und unterstützt nicht selten Pionierstudien über die dort lebenden Tierarten, wie z.B. die vor einiger Zeit endeckten Balabac-Kantschils und Laotischen Felsenratten. In Indonesien unterstützt es das Cikanaga Wildlife Center, das sich mit dem Schutz der endemischen Fauna beschäftigt, und führt deren Erhaltungszucht. Die DODO-Stiftung und der Breslauer Zoo unterstützen die Forschung und den Schutz der Java-Buschelster, des Schwarzflügelmaina und des Javanische Pustelschweins.

“Die Tiere im Zoo sind Botschafter ihrer Artgenossen. Der Breslauer Zoo bemüht sich, dass jede Ausstellung und neuen Gehege mit dem Schutz dieser Tierart in der Natur verbunden sind. Die Haltung wilder Tiere in künstlichen Bedingungen muss ein Ziel haben”, unterstreicht der Zoodirektor. Heute besteht dieses Ziel in dem Schutz bedrohter Arten und in der Unterstützung der Tierschutzorganisationen auf der ganzen Welt. Jeder Zoobesucher kann einen kleinen Beitrag leisten, indem er ein Zloty aus dem gekauften Ticket für den Tierschutz bestimmt. Man kann auch als Freiwilliger den Zoo in seinen Aufgaben unterstützen oder auf das Konto der DODO Stiftung Geldsummen überweisen. Dank der Hilfe und Unterstützung der Besucher, erhält und schützt der Breslauer Tiergarten Tiere in verschiedenen Teilen der Welt. 

Der Breslauer Zoo leistet auch einen Beitrag in die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Wie ein Magnet zieht es sowohl polnische, wie auch ausländische Touristen an. “Aus den durchgeführten Umfragen geht hervor, dass über 50% der Besucher hauptsächlich nach Breslau kommen, um den Zoo zu besuchen” – sagt Radosław Ratajszczak. “Aus den an Kassen gesammelten Daten kann man feststellen, dass der Tiergarten von Besuchern aus 130 Ländern besucht wird und ca. 12% stammen aus den deutschsprachigen Ländern” – fügt er hinzu.

Im Zoo haben die Besucher oft erst die Gelegenheit, ihre Vorstellungen mit der Realität zu konfrontieren. “Das Leben der Tiere ist kein Naturfilm, wo sich der Lebenszyklus im Vergleich, mit dem in der Natur rasant verändert. Tiere in der Natur sparen vor allem ihre Energie und im Zoo ist es genauso. Die Tiere haben das Recht darauf so zu leben, wie sie wollen, und nicht so, wie wir es gerne hätten” – sagt der Direktor. 

 

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