Der Wunsch, Geld zu sparen, einzigartige Stücke zu finden und das wachsende Umweltbewusstsein sind die Hauptgründe, warum die Verbraucher Second-Hand-Kleidung kaufen. Wie sie selbst feststellen, gibt es jedoch immer weniger Second-Hand-Läden in den polnischen Städten, und der Handel verlagert sich weitgehend ins Internet.
Im Sommer 2024 gab es in Polen 13,8 Tausend Second-Hand-Läden, wie aus den für Rzeczpospolita zusammengestellten Daten hervorgeht. Aus der Dun & Bradstreet-Untersuchung geht jedoch hervor, dass in der ersten Hälfte dieses Jahres mehr als 100 solcher Geschäfte im Land an der Weichsel geschlossen und 250 dieser Geschäfte eingestellt wurden.
Die Betriebskosten steigen und die Ware ist nicht mehr so gut
Die hohen Betriebskosten der Second-Hand-Läden zwingen die Inhaber zunehmend dazu, ihre Geschäfte zu schließen oder einzustellen. Auch die immer teurer werdende Ware und ihre schlechte Qualität tragen dazu bei. Laut Urszula Bromek, Inhaberin eines Second-Hand-Ladens in Breslau/Wrocław, wird die Situation auf dem Markt immer schlechter, weil es schwierig ist, qualitativ gute Ware zu finden.
“Die Großhändler werden jetzt von der Verkaufsstelle dominiert, die neue Ware anbietet, die noch mit Etiketten versehen ist und in den Ketten nicht verkauft wurde. Sie ist sehr teuer, im Durchschnitt zwischen 60 und 100 Zloty pro Kilo. Hinzu kommen die steigenden Kosten für unser Geschäft. Die Leute, die zu uns kommen, rechnen aber mit billigen Sachen“, erklärt Urszula Bromek gegenüber Bankier.pl. “Ich bin seit 20 Jahren auf dem Markt tätig, aber jetzt bin ich an meiner Grenze angelangt”, schlussfolgert sie.
Nach Aussage des Geschäftsinhabers können es sich nur die großen Second-Hand-Kleiderketten leisten, die Waren selbst aus dem Ausland zu importieren und zu sortieren, um die Zwischenhändler zu umgehen. Dadurch können sie nicht nur attraktivere Artikel anbieten, sondern vor allem auch ihre Kosten erheblich senken.
Zunehmend enttäuschte Kunden
Auch die Kunden selbst machen aus ihrer Enttäuschung über das Angebot der Geschäfte keinen Hehl. “Früher habe ich sehr oft in Second-Hand-Läden eingekauft. Ich habe hauptsächlich Hosen und Jacken für meine Kinder und Sportbekleidung für mich gekauft. Doch im letzten Jahr haben fast alle Second-Hand-Läden in meiner Nachbarschaft, in denen man etwas wirklich Gutes zu einem guten Preis finden konnte, geschlossen“, sagt Joanna Aleksandrowicz aus Posen/Poznań. “Noch im letzten Jahr stand man an Tagen, an denen neue Waren geliefert wurden, eine Stunde vor Ladenöffnung vor einem dieser Läden an. Da hat es sich wirklich gelohnt, früher zu kommen. Leider gibt es sie nicht mehr, und die, die es noch gibt, verkaufen leider nichts Interessantes. Deshalb kaufe ich gebrauchte Sachen öfter online”, erklärt sie weiter.
Second-Hand-Läden in einem renommierten Zentrum unerwünscht?
Es ist noch nicht lange her, dass Second-Hand-Läden auch in den Zentren der großen Städte in den repräsentativen Straßen viele Lokale belegten. “Viele Besitzer solcher Geschäfte sind an uns herangetreten und haben uns gebeten, ihnen bei der Suche nach dem bestmöglichen Standort für ihr Geschäft zu helfen, vorzugsweise in der Nähe des Marktplatzes“, sagt Ewa Dziekańska-Budniak aus dem Amt für Wirtschaftsförderung im Rathaus von Breslau/Wrocław. “Zwischenzeitlich hatte die Stadt erwogen, solche Aktivitäten an den repräsentativsten Orten einzuschränken. Doch dazu kam es letztlich nicht”.
Wie Ewa Dziekańska-Budniak erklärt, respektiert Breslau/Wrocław zwar das Recht der Unternehmer, ihre Geschäfte frei zu betreiben, versucht aber auch, das Geschäftsökosystem der Stadt so zu gestalten, dass es das Zentrum der Altstadt wiederbelebt und schützt, alte Handelswege wiederherstellt und sich besonders um die prestigeträchtigen Standorte im historischen Zentrum der niederschlesischen Hauptstadt kümmert.
“In Räumlichkeiten, die der Stadt gehören, haben wir die Möglichkeit, bestimmte Branchen bei der Ausschreibung von Mieten auszuschließen. Deshalb lassen wir den Verkauf von Gebrauchtwaren in diesen Lagen nicht zu“, sagte die Beamtin. “Während des Second-Hand-Booms in Breslau/Wrocław in den Jahren 2017-2018 wurden auch sanfte Aufklärungsmaßnahmen ergriffen, darunter eine Gesprächskampagne mit den Eigentümern von Mietshäusern und Privatgrundstücken, die teilweise erfolgreich war. Jetzt gibt es viel weniger Second-Hand-Läden, vor allem an diesem Standort.
Der Handel verlagert sich ins Internet
Obwohl die Second-Hand-Läden aus den Stadtzentren verschwinden, entwickelt sich der Markt für gebrauchte Kleidung, die online verkauft wird, immer dynamischer. Die Liebhaber dieses Sortiments sind zunehmend bereit, Plattformen wie Vinted oder OLX zu nutzen. Auch Online-Second-Hand-Läden erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. In letzter Zeit gibt es immer mehr solcher Online-Shops, die sich auf den Verkauf von Luxusmarken spezialisiert haben.
Der Austausch von Kleidung zwischen Kunden aus verschiedenen Teilen der Welt wird durch globale E-Commerce-Plattformen wie e-Bay, Poshmark und ThredUp ermöglicht. Laut der Studie „Resale Report 2024“ von ThredUp könnte der weltweite Markt für Second-Hand-Kleidung bis 2028 einen Wert von 350 Milliarden USD erreichen.
Quelle: bankier