Das Studium beenden und dann auswandern – dies überlege sich 46 Prozent der jungen Polen. Grund dafür sei nicht der Mangel an Arbeitsangeboten, sondern die Möglichkeit im Ausland mehr zu verdienen und sich besser entwickeln zu können, wie aus der Studie der Polnischen Gesellschaft für Personalverwaltung hervorgeht.
Untersucht wurden vor allem die Vertreter der sog. Generation Y, d.h. Personen, die zwischen 1984 und 1997 geboren wurden. Die Anzahl der Befragten, die über Emigration nachdenken, ist doppelt so hoch wie in der Gesellschaftsanalyse einer anderen Umfrage der Polnischen Gesellschaft für Personalverwaltung. In der Gesellschaftsanalyse wurden die Personen gefragt, ob sie in den kommenden Jahren auswandern wollen, während in der neusten Umfrage diese Zeitbeschränkung keine Rolle spielte.
„Die Ergebnisse sind sehr umfangreich und wir sind nicht in der Lage festzustellen, wie viele von diesen Personen wirklich auswandern werden“, sagte im Gespräch mit der Zeitung „Rzeczpospolita“ Janusz Czapiński, Gesellschaftspsychologe.
Die Beschäftigungsbedingungen sind in Westen viel günstiger für die jungen Menschen, da sie nicht auf den sog. „Müllverträgen“ basieren.
Die Generation Y wird von flexiblen, mobilen und polyfunktionalen Personen gebildet, die gut mit den neusten Technologien zurechtkommen. Diese Menschen bevorzugen eine flexible Arbeitszeit und keine hierarchischen Arbeitsbeziehungen.
Das Familienleben und das Berufsleben in Einklang zu bringen ist für 28 Prozent der Befragten wichtig. Damit entstehen die Probleme bei den polnischen Arbeitgebern, denen es oft schwerfällt zu verstehen, dass die Arbeit für die junge Generation nicht das ganze Leben ist.
„Unsere Wirtschaft ist nicht besonders innovativ und es werden keine Arbeitsplätze gebildet, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entsprechen. Deshalb suchen junge Menschen Arbeit im Ausland. Solange sich die Arbeitsbedingungen in Polen nicht verändern, ist der Emigrationstrend nicht aufzuhalten“, erklärte Czapiński“.
Quelle: tvn24.pl