Ab 2019 wird man für Plastiktüten fast 1 zł bezahlen müssen. Zurzeit verbraucht ein durchschnittlicher Pole 510 Beutel jährlich.
Die Regierung wird sich bald mit der Gesetzesänderung bezüglich der Bewirtschaftung von Verpackungen und Verpackungsabfällen befassen. Eine wesenhafte Verringerung des Plastiktüten Verbrauchs ist eines der Ziele der EU. Gemäß der Strategie der Europäischen Kommission sollen 2019 90 Tüten pro Person verbraucht werden und bis 2025 sollen es 40 werden.
Wie das Statistische Amt der Europäischen Union vorgibt, verbraucht zurzeit ein durchschnittlicher Europäer weniger als 200 Plastikbeutel pro Jahr, ein Pole – ungefähr 460 Einwegtüten und mit den mehrfach Verwendbaren sind es sogar 510 Stück. Damit gehört Polen zu den unrühmlichen Spitzenreitern des Rankings.
Gemäß dem Gesetzentwurf wird es bei den Kassen ab 2019 für Plastikbeutel Pflichtgebühren geben. Der maximale Preis wird 1 zł betragen. „Der Lebenszyklus solch einer Tüte ist außerordentlich kurz und beträgt in der Regel wenige Minuten. Später wird sie zum Abfall, der die Umwelt verschmutzt. Das wollen wir ändern. Die Einführung kleiner Gebühren wird vielleicht einen Impuls bilden, der die Menschen an der Kasse zum Nachdenken anregt, ob sich der Kauf eines solchen Beutels lohnt oder ob man eine mehrfach verwendbare Tüte mit sich bringen sollte“ sagt Sławomir Mazurek, stellvertretender Umweltminister.
Die Diskussion über solche Zahlungen wird seit Jahren geführt und ist bei vielen Firmen zur Realität geworden. Für solche Taschen muss man bereits nicht nur in Lebensmittelgeschäften zahlen, sondern auch in Kleidungsläden, Drogerien oder Buchhandlungen. Die Preisspanne umfasst meistens ein paar Groschen und die Gebühren haben ihre Arbeit überall dort wo sie eingeführt wurden, getan. In einigen Städten in den USA, wie San Francisco oder New York ist die Benutzung der dünnsten Plastikverpackung verboten, in skandinavischen Ländern sind sie fast verschwunden, beispielsweise benutzt man heutzutage in Dänemark und Schweden nur Mehrwegverpackungen.
In Polen ändert sich allmählich auch die Einstellung. Von großen Handelsketten vergibt nur Auchan die kostenlosen Tüten. „Für Kunden ist es einer der Gründe bei uns einzukaufen, deswegen werden wir das auch zurzeit nicht ändern. Wenn jedoch das Gesetz über pflichtige Gebühren für Plastikbeutel ins Leben treten wird, werden wir uns natürlich an die Rechtsordnung halten“ informiert Dorota Patejko, die Vertreterin von Auchan Polska.
Andere Firmen versuchen den Verbrauch schrittweise zu verringern. Tesco hat die Gebühren bereits in 2012 eingeführt und seit 2017 auch bei Internetbestellungen. „Die Kunden sind an solch eine Lösung gewöhnt, sie benutzen eigne, wiederverwendbare Taschen oder kaufen die Einwegverpackungen“ informiert Tesco Polska.
„Unseren Berechnungen zufolge ist die Zahl verkaufter Tüten im Jahr 2016, im Vergleich mit denen die vergeben werden könnten, seit der Einführung von Gebühren mehrfach geringer“ informiert das Pressebüro Jeronimo Martins Polska, der Besitzer von Biedronka Polska. Die Kette führte die bezahlten Beutel schon im Jahr 2008 ein.
So ein Scenario bewährt sich, das kann man am Beispiel von Irland sehen. 2002 führte man dort pflichtige Gebühren ein, was laut der Europäischen Kommission, sich mit einen Rückgang von 90 % zeigte. Der Höchstpreis beträgt 22 Cent, die meisten Geschäfte verkaufen die Beutel jedoch billiger.
Spanien plant, so wie in Skandinavien, die dünnen Plastiktüten vom Markt zu vertreiben. Zurzeit muss man für sie noch bezahlen, doch in ein paar Jahren sollen sie verboten werden.
„In Polen ist das ökologische Bewusstsein noch an einer niedrigen Stufe, deswegen wird bei uns das Gelangen zu dieser Etappe der sozialen Entwicklung Jahrzehnte dauern“ sagt Rzeczpospolita der Chef einer großen Handlungskette. Er betont, dass die Läden Plastiktüten im Sortiment haben müssen, sonst werden die Kunden bei der Konkurrenz einkaufen.
Laut Agnieszka Górnicka, der Vorsitzenden von Inquiry Market Research, mögen Verbraucher nicht zusätzlich bezahlen zu müssen, vor allem wenn etwas früher umsonst war. In Polen ist diese Haltung deutlich zu sehen. Außerdem macht ein statistischer Verbraucher oft Einkäufe, deswegen können diese Gebühren für bestimmte Kunden problematisch werden. Man muss jedoch der Wahrheit ins Auge sehen, diese Veränderung ist notwendig, weil die Zahl der in Polen verbrauchten Plastiktüten definitiv zu hoch ist. Wenn jemand ein Problem mit den Gebühren hat, kann er die Mehrwegbeutel benutzen.
Quelle: rp.pl