Die registrierte Arbeitslosenquote in Polen ist im Mai 2025 auf 5,0 Prozent gesunken – das ist der niedrigste Wert, der jemals für diesen Monat gemessen wurde. Laut dem Statistischen Hauptamt (Główny Urząd Statystyczny – GUS) waren Ende Mai 782.800 Personen bei den Arbeitsämtern registriert – ein Rückgang gegenüber 802.700 im April.
Weniger Neuregistrierungen, mehr saisonale Beschäftigung
Die Zahl der neu registrierten Arbeitslosen lag im Mai bei 89.100, gegenüber 91.500 im Vormonat. Der Rückgang wird insbesondere auf saisonale Arbeitsplätze zurückgeführt, die im Frühjahr traditionell für eine kurzfristige Belebung des Arbeitsmarktes sorgen.
„Die niedrigere Zahl an Arbeitslosen ist vor allem ein Effekt der Saisonarbeit, die im Mai in vollem Gange ist“, erklärt Mariusz Zielonka, Chefökonom des Arbeitgeberverbands Konfederacja Lewiatan. Gleichzeitig weist er gegenüber Bankier.pl darauf hin, dass sich Arbeitsämter in dieser Zeit aktiver um Vermittlungs- und Aktivierungsmaßnahmen bemühen, was sich ebenfalls positiv in den Statistiken niederschlage.
Geplante Entlassungen in der öffentlichen Verwaltung
Trotz der positiven Zahlen sind nicht alle Signale vom Arbeitsmarkt optimistisch. Im Mai meldeten 168 Betriebe die Absicht, insgesamt 74.900 Mitarbeiter im Rahmen von Massenentlassungen abzubauen. Davon betreffen 58.600 Entlassungen den öffentlichen Sektor.
Allein im Mai wurden von 34 Unternehmen konkrete Entlassungen von 2.200 Beschäftigten umgesetzt.
Demografische Entwicklung als struktureller Treiber
Zielonka verweist auch auf demografische Veränderungen als einen zentralen Grund für den Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter sinkt stetig – was sowohl die Erwerbslosenstatistik als auch die Beschäftigungszahlen beeinflusst.
„Der polnische Arbeitsmarkt steht in nächster Zeit eher vor einem Mangel an qualifizierten Fachkräften als vor einer steigenden Arbeitslosigkeit“, so Zielonka.
Quelle: GUS / Bankier
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