Kraków / Krakau hat eine innovative Maßnahme eingeführt, um den von Touristen verursachten Lärm zu verringern – insbesondere das laute Rollen von Koffern auf dem Kopfsteinpflaster der Altstadt. Die Lösung? Sogenannte „Ruhe-Ringe“ – spezielle Gummiringe für Kofferrollen.
Die Stadt, die das ganze Jahr über Besucher aus aller Welt anzieht – insbesondere rund um das Königsschloss Wawel und die Altstadt – steht zunehmend unter Druck, die Lebensqualität der Anwohner zu schützen. Eine Beschwerde betrifft das laute Geräusch rollender Koffer, vor allem in den Nachtstunden.
Mit Ruhe-Ringen kämpft Krakau / Krakow gegen Lärm
„Im vergangenen Jahr haben wir Messgeräte angeschafft, mit denen wir eine Lärmkarte der Stadt erstellen. Als konkretes Beispiel für unsere Bemühungen haben wir sogenannte oponki ciszy – also Ruhe-Ringe – entwickelt“, erklärt Grzegorz Soszyński, Vorsitzender der Tourismusorganisation der Stadt Krakau, gegenüber dem Blatt „Gazeta Krakowska“.
Die Idee ist ganz simpel – freiwillige Helfer, die sogenannten City Helpers, verteilen die Gummiringe kostenlos an Touristinnen und Touristen mit Rollkoffern. Die Ringe werden an den Rädern befestigt und dämpfen das Rollgeräusch, besonders auf Pflastersteinen.
Symbolische Aktion mit praktischer Wirkung?
Auch wenn die Maßnahme zunächst eher symbolisch anmutet, zeigt ein Video auf der Facebook-Seite „Zabytkowe Centrum“, wie gravierend das Problem tatsächlich ist. Rund 100 Menschen zogen mitten in der Nacht (1:15 Uhr) ihre Koffer über die Łobzowska-Straße und der Lärm ist unüberhörbar.
Krakau / Krakow hat deswegen insgesamt 10.500 Gummiringe (entsprechend 1300 Sets) bestellt. Mehr als die Hälfte davon verteilte man bereits im letzten Jahr. Die restlichen sollen ab Juni 2025 im Rahmen der neuen Ausgabe des City Helpers-Programms ausgegeben werden.
Ruhe-Ringe – innovative Lösung oder PR-Gag?
Der Krakauer Ansatz schlägt große Wellen in den polnischen Medien – auch, weil andere Städte deutlich strengere Maßnahmen in Erwägung ziehen.
Krakau / Krakow hingegen setzt auf Kooperation und Aufklärung statt auf Verbote. Ob sich das Konzept tatsächlich bewährt, ist allerdings noch offen – handfeste Daten zur Wirksamkeit der Maßnahme gibt es bislang nicht.
Quellen: GK / WP / Fakt
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