Die polnische Ministerin für Familie, Arbeit und Sozialpolitik, Agnieszka Dziemianowicz-Bąk, hat ein freiwilliges Pilotprojekt zur Einführung der Vier-Tage-Woche angekündigt. „Es ist an der Zeit, die Arbeitszeit der Polinnen und Polen zu verkürzen – selbstverständlich bei gleichem Lohn“, erklärte die Ministerin während der Debatte „Verkürzte Arbeitszeit – das passiert jetzt!“.
Vier-Tage-Woche – Polen will unterschiedliche Arbeitszeitmodelle testen
Laut der Politikerin soll die Arbeitszeitverkürzung zunächst im Rahmen eines freiwilligen Pilotprogramms stattfinden, das sich an Unternehmen, Kommunen, Stiftungen und Gewerkschaften richtet. Dies wird das erste Pilotprojekt dieser Art in Mitteleuropa sein – betonte Dziemianowicz-Bąk.
Eine zentrale Teilnahmebedingung ist die Beibehaltung des bisherigen Lohnniveaus. Getestet werden unterschiedliche Modelle der Arbeitszeitverkürzung – etwa durch die Reduzierung der täglichen Arbeitsstunden oder durch einen zusätzlichen freien Tag pro Woche.
Für das erste Jahr des Pilotprojekts sind 10 Millionen Złoty aus dem Arbeitsfonds (Fundusz Pracy) vorgesehen.
Kürzere Arbeitszeit, bessere Gesundheit
Die Ministerin begründete die Initiative mit Analysen des Arbeitsministeriums, denen zufolge kürzere Arbeitszeiten zu einer besseren Gesundheit der Beschäftigten, einem geringeren Burnout-Risiko, weniger krankheitsbedingten Ausfällen sowie weniger Fehler auf der Arbeit führen.
Zudem hätten die bisherigen Erfahrungen gezeigt, dass sich die verkürzte Arbeitszeit nicht negativ auf die wirtschaftlichen Ergebnisse von Unternehmen auswirkt.
Laut Dziemianowicz-Bąk ist die Arbeitszeitverkürzung ein klarer Wunsch vieler Polinnen und Polen – allerdings nur unter der Bedingung, dass das Gehalt unverändert bleibt. Über 60 Prozent der Befragten sprechen sich laut aktuellen Umfragen für eine solche Reform aus.
Quelle: RMF
Foto: M. Włodarczyk/MRPiPS