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Zweimal elf Konzerte zum Geburtstag

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Das Ende des Ersten Weltkrieges war gleichzeitig der Beginn der wiedergewonnenen Unabhängigkeit Polens nach mehr als 120 Jahren der Teilung und Fremdherrschaft. Im ganzen Land wird rund um den Nationalfeiertag, den 11. November, mit Ausstellungen, Konzerten, Festivals und Performances an dieses Ereignis vor 100 Jahren erinnert. 

Ein besonderes Veranstaltungsformat hat sich der Polnische Musikverlag in Zusammenarbeit mit namhaften Konzerthäusern in Polen und der ganzen Welt ausgedacht. In elf polnischen und elf Städten weltweit finden am 11. November große Galakonzerte anlässlich des 100. Geburtstages statt. Neben der Hauptstadt Warszawa (Warschau) werden auch andere wichtige Kulturstädte wie Wrocław (Breslau), Gdańsk (Danzig), Łódź (Lodsch), Kraków (Krakau) und Katowice (Kattowitz) in ihre Musiktempel einladen. Die Konzerte beginnen zeitlich versetzt ab 11 Uhr vormittags.

Im Warschauer Teatr Wielki präsentieren Orchester, Chor und Solisten der Staatsoper Werke der bedeutenden polnischen Komponisten Henryk Mikołaj Górecki, Ignacy Jan Paderewski und Krzysztof Penderecki. Die Philharmonie Wrocław wird im Neuen Musikforum die Dritte Symphonie sowie das Orchesterkonzert von Witold Lutosławski interpretieren. Das Nationale Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks spielt an seinem neuen Sitz im Zentrum von Kattowitz Werke von Wojciech Kilar und Henryk Mikołaj Górecki. Avantgardistisch kommt das Konzert im Danziger Solidarność-Zentrum daher. Die Veranstaltung, die um 22 Uhr als letzte beginnt, wird von den beiden Elektronik-Musikern Stefan Wesołowski und Michał Jacaszek bestritten. Sie bringen Stücke aus den 1950er bis 80er Jahren, der Glanzzeit der avantgardistisch-experimentellen Kompositionen polnischer Künstler, auf die Bühne. 

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In Frankfurt am Main findet am 11. November eines der elf Auslandskonzerte statt. In Dr. Hoch’s Konservatorium wird das Ensemble Modern unter Leitung von Michael Wendeberg Arbeiten zeitgenössischer polnischer Komponisten interpretieren. Das Konzert wird vom WDR live übertragen. Weitere Konzerte gibt es unter anderem in Paris und London.

Direkt nach dem Abschluss des offiziellen Staatsaktes um 13 Uhr auf dem Warschauer Piłsudski-Platz beginnt einige Schritte weiter auf der Straße Krakowskie Przedmieście das große Unabhängigkeitsfest für Einwohner und Besucher der polnischen Hauptstadt. Das Volksfest ist in zwei Trassen organisiert, welche die polnischen Nationalfarben symbolisieren. Die weiße Trasse lädt zum Entdecken der polnischen Kultur der letzten 100 Jahre ein, von den größten musikalischen Hits, über die trendigsten Tänze bis hin zu Filmklassikern von 1918 bis heute. Darüber hinaus wird es dort ein Kinderprogramm und kulinarische Leckerbissen aus dem letzten Jahrhundert geben. Die rote Trasse ist sechs wichtigen Persönlichkeiten der Zweiten Republik gewidmet. So wartet dort ein besonderes Ereignis auf die Besucher des Luxushotels „Bristol“. Dort wird es ein Konzert mit Werken von Ignacy Paderewski geben, das live auf eine Großbildleinwand an der Hotelfassade übertragen wird. Der Komponist und spätere Staatspräsident war Miteigentümer des 1901 eröffneten Hotels.

Im gesamten November können Besucher die Warschauer Königsschlösser in der Altstadt und im Łazienki-Park sowie die königliche Residenz auf dem Krakauer Wawel-Hügel kostenfrei besuchen. Rund um den 100. Geburtstag erwartet sie dort sowie im Warschauer Königsschloss Wilanów ein breites Zusatzangebot mit Themenrundgängen, Kuratorengesprächen, Filmvorführungen und Workshops. 

Am 9. November eröffnet im Warschauer Königsschloss eine Ausstellung mit dem Titel „Znaki Wolności“ (Zeichen der Freiheit). Die Schau umspannt den Zeitraum vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende der Volksrepublik 1989 und thematisiert dabei die Frage nach der nationalen Identität angesichts des Jahrhunderte andauernden Kampfes um staatliche Freiheit und Selbstbestimmung. Illustriert wird das Thema durch über 500 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Installationen sowie dokumentarisches Filmmaterial. Dabei stehen Werke von Jacek Malczewski oder Maksymilian Gierymski neben alten Tonaufzeichnungen des Polnischen Radios oder privaten Urlaubsfotos. Dokumente aus der Hand von General Piłsudski erzählen vom politischen Kampf um die Wiederentstehung des Staates. Anhand der Blues- und Rockbewegung wird die Ablehnung des Systems in den 1970er und 80er Jahren thematisiert. Die Ausstellung wird bis zum 31. März 2019 zu sehen sein.

Das Museum der Geschichte der polnischen Juden „Polin“ in Warschau zeigt anlässlich des runden Geburtstages eine eher ungewöhnliche Ausstellung. „In König Hänschens‘ Polen“ bezieht sich auf den Kinderbuchklassiker „Król Maciuś Pierwszy” (König Hänschen der Erste) von Janusz Korczak, dem 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordeten polnisch-jüdischen Pädagogen und Schriftsteller. In seinem 1922 erstmals veröffentlichten Roman griff er die Schwierigkeiten der damaligen Staatsgründung und -konsolidierung auf, und erzählte sie aus der Sicht des kindlichen Königs Hänschen. In diesem Sinne entführt die Ausstellung ihre Besucher in das metaphorische Königreich und zieht stets die Verbindung zur Geschichte der Gründungszeit der zweiten polnischen Republik.

Mehr zu den Jubiläumsveranstaltungen unter www.niepodlegla.gov.pl Informationen über Veranstaltungen und touristische Attraktionen gibt es beim Polnischen Fremdenverkehrsamt unter www.polen.travel

 

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