Bislang war die Hochzeit ein so wichtiges Ereignis, dass junge Menschen – egal wo sie waren, nach Polen zurückkamen, um die Ehe zu schließen. Heute gibt es immer mehr Paare, wo einer der Verlobten im Ausland bleibt. Außerdem werden immer mehr Ehen mit Ausländern, die außerhalb Polen leben, geschlossen.
„Die Polen schließen dreimal so viele binationale Ehen im Ausland, wie in ihrem Vaterland“, informiert Piotr Szukolski, Demograf von der Universität Lodz und Verfasser eines Berichts zu diesem Thema.
Aus seinen Berechnungen geht hervor, diese Art von Ehen bilden 7 Prozent aller geschlossenen Ehen.
Eine 26-Jährige zog zusammen mit ihren Verlobten, der aus Deutschland kommt, in die Schweiz. Die Ehe soll in der Schweiz geschlossen werden. Eine Eheschließung in Deutschland wäre unkomfortabel für die Eltern des Verlobten. Ein anderes Land käme ebenfalls nicht in Frage.
Dies war nur ein Beispiel. Die Angaben aus dem Statistischen Hauptamt zeugen davon, dass die 26-Jährige nicht die einzige ist. 2014 schlossen die Polen 17,8 Tausend Ehen außerhalb Polens. 11 Tausend davon wurden mit Ausländern geschlossen. Ehen, wo beide Ehepartner aus Polen kamen, gab es ca. 6,5 Tausend. Nur 3,4 Tausend Ehen wurden in Polen mit Ausländern geschlossen.
Was sind die Ursachen dafür? „Die Gefühlsbindung mit dem Vaterland wird immer schwächer. Die Ehe selbst verliert ihre Bedeutung und immer öfter handelt es sich bei der Hochzeit nicht mehr um eine große Party für das ganze Dorf‘. Junge Menschen wollen das im Ausland verdiente Geld für die Wohnung ausgeben“, erklärt Sozialpsychologe Janusz Czałpiński. Emigranten heiraten in Polen öfter nur aus religiösen Gründen. Aber auch hier wird die Zahl immer kleiner.
Aus dem Bericht geht hervor, dass die Polen am häufigsten Ehen mit Britten, Deutschen, Iren und Spanier schließen.
Quelle: 4.rp.pl