Karol Nawrocki wurde zum neuen Präsidenten Polens gewählt. Er tritt die Nachfolge von Andrzej Duda an. Nawrocki setzte sich in einer Stichwahl gegen Rafał Trzaskowski durch. Somit übernimmt ein Mann das Amt, der bisher vor allem durch seine Arbeit im Institut für Nationales Gedenken (IPN) bekannt war.
Karol Nawrocki, Polens Präsident, ist ein polnischer Politiker und Historiker. Er wurde in Gdańsk / Danzig geboren und ist (laut eigenen Angaben) parteilos. Seine Wahl zum Präsidenten markiert einen bedeutenden Einschnitt in der polnischen Politik.
Karriere als Historiker und Politiker
Polens neuer rechtskonservativer Präsident Karol Nawrocki hat sich als Historiker einen Namen gemacht. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Geschichte des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit in Polen. Er war maßgeblich im Institut für Nationales Gedenken tätig. Dort widmete er sich der Aufarbeitung der polnischen Geschichte. Im IPN beschäftigte sich Karol Nawrocki vor allem mit dem Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs.Karol Nawrocki begann seine politische Laufbahn außerhalb der großen Parteien. Seine Ernennung zum Vorsitzenden des IPN brachte ihm jedoch landesweite Aufmerksamkeit. Als IPN-Chef setzte er sich für eine konservative Geschichtspolitik ein. Nawrocki trat bei den Präsidentschaftswahlen 2025 an und konnte sich knapp gegen Rafal Trzaskowski durchsetzen.
Der Amtseid von Karol Nawrocki
Der Amtseid ist ein zentraler Bestandteil der Amtsübernahme des polnischen Präsidenten. Der neue Präsident Karol Nawrocki wurde heute vereidigt. Mit dem Ablegen des Amtseids übernimmt der Politiker offiziell die Pflichten und Verantwortlichkeiten des Präsidenten. Daher fungiert er ab sofort als Staatsoberhaupt.
Die Öffentlichkeit reagiert auf den Amtseid von Karol Nawrocki gemischt. Anhänger der PiS und rechtskonservative Kräfte begrüßen den Amtsantritt des neuen Präsidenten. Sie sehen in ihm einen Garanten für die Fortsetzung ihrer Politik. Andererseits äußern Oppositionsparteien und liberale Kräfte Bedenken. Sie befürchten, dass Nawrocki als Präsident eine Politik verfolgt, welche die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit Polens gefährdet.
Karol Nawrocki tritt die Nachfolge von Andrzej Duda an. Im Vergleich zu seinem Vorgänger gilt Nawrocki als weniger erfahren in der hohen Politik. Dennoch bringt er als Historiker und ehemaliger Vorsitzender des IPN seine Fachkompetenz in das Amt ein. Beobachter vergleichen ihn auch mit Lech Kaczyński, der ebenfalls aus dem rechtskonservativen Lager stammte. Es bleibt abzuwarten, inwiefern Karol Nawrocki eigene Akzente setzt.
Kontroversen um Karol Nawrocki
Karol Nawrocki geriet während der Präsidentschaftswahl 2025 in den Fokus der polnischen Medien. Berichtet wurde unter anderem über eine mehrmonatige Nutzung von Museumsunterkünften ohne Zahlung sowie über frühere Kontakte zu Personen aus dem Umfeld der Fußballfanszene und ehemaligen Straftätern. Nawrocki erklärte, dies sei Teil seiner früheren Tätigkeit in der Resozialisierung gewesen.
Im März 2025 wurde bekannt, dass er unter einem Pseudonym eine Biografie über einen bekannten Danziger Kriminellen verfasst hatte. Aufmerksamkeit erregte auch seine Teilnahme an einer offiziellen Gedenkveranstaltung für die umstrittene Brygada Świętokrzyska. Weitere Berichte betrafen den Erwerb einer Wohnung, in der zuvor ein älterer, pflegebedürftiger Mann gelebt hatte.
Zudem wurde über einen mutmaßlichen früheren Einsatz als Sicherheitsmitarbeiter in einem Hotel berichtet, bei dem er in Kontakt mit Prostituierten gestanden haben soll. Nawrocki wies diese Vorwürfe öffentlich zurück und leitete in einigen Fällen rechtliche Schritte ein. Dies sind jedoch bislang alles Pressemitteilungen. Offizielle Ermittlungen mit strafrechtlichen Konsequenzen wurden nicht eingeleitet.
Persönliches Leben von Karol Nawrocki
Karol Nawrocki ist seit 15 Jahren mit Marta Nawrocka verheiratet. Sie wurde am 7. März 1986 in Gdańsk / Danzig geboren und ist Juristin. Sie arbeitete bei der Zollverwaltung und der Steuerverwaltung. Der neue Präsident lernte seine Frau kennen, als sie bereits einen Sohn, Daniel, hatte. Er adoptierte ihn und heute folgt Daniel in die Fußstapfen seines Vaters, indem er sich in der Politik versucht.
Marta und Karol Nawrocki haben noch zwei weitere Kinder – den 14-jährigen Antoni und die siebenjährige Katarzyna. Der mittlere Sohn ist sportbegeistert und spielt Fußball. Die jüngste, Kasia, zeigte sich in der Wahlnacht ihres Vaters als mutiges und entschlossenes Mädchen.
Interessen und Hobbys
Polens neuer Präsident Karol Nawrocki gibt sein Sport-Fieber öffentlich zu. Er läuft, trainiert Boxen und ist ein eingefleischter Fan von Lechia Gdańsk. Die Förderung von körperlicher Aktivität war Teil seiner Wahlkampagne.
Er gibt seine sportliche Leidenschaft an seine Kinder weiter. Nawrocki erzählte, dass er Daniel zu seinem ersten Karate-Training mitgenommen hat. Er feuert auch seinen jüngeren Sohn bei Fußballspielen an.
Neben dem Sport ist die Geschichte, insbesondere die Neuere, eine Leidenschaft von Karol Nawrocki. Beruflich war er jahrelang mit der Danziger Abteilung des Instituts für Nationales Gedenken verbunden. Er war auch Direktor des Museums des Zweiten Weltkriegs in Danzig / Gdansk.
Fotos: facebook / Karol Nawrocki
