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Polen spielt auf Grün

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Symbolbild/Pixabay

Mit der Erhöhung des Lebensstandards der Gesellschaft steigt die Menge an erzeugtem Abfall. Im Jahr 2020 betrug die durchschnittliche Menge an Siedlungsabfällen pro Kopf in der EU 517 kg. Dieser gefährliche Trend in Industrieländern wurde von der Europäischen Kommission bemerkt, während der Entwicklung des Europäischen Green Deal. In dessen Rahmen wird sie die Schaffung von thermischen Abfallentsorgungsanlagen gefördert. In Polen im Bereich der Abfallwirtschaft zeigt sich noch großer Entwicklungspotenzial.

 

Fehlende Verbrennungsanlagen

In Deutschland lag die spezifische Abfallmenge im Jahr 2020 pro Person bei rund 620 kg, in Polen nur bei 350 kg.Von der Summe aller in der EU anfallenden Gemeindeabfälle wurden 30 % stofflich verwertet, 26 % thermisch neutralisiert, 24 % durch Deponierung neutralisiert.

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In Verbrennungsanlagen verbrannter Abfall ist eine Energiequelle. Dank der Verbrennung wird die Menge an deponierten Abfällen reduziert, die eine potenzielle langfristige Verschmutzung von Boden und Grundwasser verursachen können.

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Laut Ewa Rakowska, Direktorin des Vorstandsbüros der Landeskammer für Abfallwirtschaft:

– Die Anlagen zur thermischen Behandlung von Gemeindeabfällen in Polen wandeln nur 8% der im Land erzeugten Gemeindeabfälle in Energie um. Der EU-Durchschnitt liegt diesbezüglich bei 26%.

In Polen waren im Jahr 2021 nur 60 % der Gemeindeabfälle zur Verwertung bestimmt. Von diesen 60 % gingen 27 % in das Recycling, nur 20 % in die thermische Umwandlung mit Energierückgewinnung und 13 % in biologische Behandlungsverfahren (Kompostierung oder Vergärung).

Es wird besser, aber…

Polen ist besorgt über den Überschuss an deponierten Abfällen, illegale Deponien und das ineffektive Abfallflusskontrollsystem. Im Jahr 2021 wurden über 10,5 Tausend illegale Deponien liquidiert, aus denen insgesamt 73 Tausend Tonnen Gemeindeabfälle entfernt wurden. Zum Jahresende wurden 2.246 bestehende illegale Deponien mit einer Gesamtfläche von über 2 km2 inventarisiert.

Im Jahr 2021 stieg das Abfallaufkommen Polens auf durchschnittlich 360 kg pro Einwohner. In den an Deutschland angrenzenden Woiwodschaften fällt pro Kopf deutlich mehr Siedlungsabfall an als im Osten.Damit wird der Landesdurchschnitt angehoben.

Was in Polen passiert, ist wichtig für die Umwelt in unserem Grenzgebiet. Von den 678.000 Tonnen Abfall, die 2021 in der Woiwodschaft Westpommern anfielen, wurden nur 238.000 Tonnen thermisch behandelt.  Für die Deponierung waren 188.000 Tonnen bestimmt.

Stettin, eine der größten Städte Polens, ist nur etwa ein Dutzend Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Der Stettiner EcoGenerator, eine moderne Müllverbrennungsanlage, arbeitet recht effizient. Überraschenderweise nutzt es derzeit jedoch den von ihm erzeugten Produktionsabfall nicht vollständig. Schlacken und Aschen werden von externen Firmen gesammelt und außerhalb von Woiwodschaftsgebiet exportiert. Die Gemeinde der Stadt Szczecin verliert dadurch viel. Es würde ausreichen, zusätzliche Linien für die Rückgewinnung von Rohstoffen aus verarbeiteten Abfällen hinzuzufügen. So würden Umsatzchancen genutzt und Transportkosten eingespart.

Nachproduktionsabfälle aus dem EcoGenerator werden außerhalb von Woiwodschaftsgebiet exportiert. An der Endlagerung sind mehrere Unternehmen beteiligt. Die Entsorgungs- und Transportkosten verteuern die Abfallentsorgung in Stettin, was Spuren im Geldbeutel der Einwohner hinterlässt. Ende 2022 stimmten die Gemeinderäte einer weiteren Erhöhung der Preise für die Abfallsammlung zu. Dies sei die fünfte Erhöhung seit 2018, erinnerte Maciej Ussarz bei der Ratsmitgliedsitzung.

Es besteht immer noch das Problem, den Abfall zu kontrollieren, der von Unternehmen zu Unternehmen und von Woiwodschaft zu Woiwodschaft transportiert wird. Ab Januar 2021 werden alle Unternehmen in Polen per Gesetz dazu verpflichtet, Abfallnachweise zu führen über das BDO-System (Datenbank zu Produkten und Verpackungen und zur Abfallwirtschaft). In den Schlagzeilen polnischer Zeitungen war in Jahr 2021 jedoch noch zu lesen, dass Polen im Müll ertrinke. Der Mangel an Kontrolle wirkt sich auf die Sauberkeit der Umgebung aus. Während davon auszugehen ist, dass ein Teil des Abfalls tatsächlich den richtigen Bestimmungsort erreicht, landet ein gewisser Prozentsatz davon auf illegalen Deponien und verschmutzt Böden und Gewässer. Zusammengefasst werden hier die Auswirkungen von deponierten und legalen sowie zurückgelassenen Abfällen.

Vor Kurzem wurden die Umweltvorschriften in Polen verschärft, wodurch die Strafen für Vergehen und Verbrechen gegen die Umwelt erhöht wurden. Vielleicht werden neue Lösungen zusammen mit einer verschärften Kontrolle das Müllproblem teilweise beseitigen. Hier scheint es wichtig, den Lebenszyklus der Abfälle durch die produzierenden Unternehmen zu kontrollieren, unnötige Transporte zu reduzieren und eine Politik zu entwickeln, die eine optimale Nutzung von Abfällen sowie der Nachproduktionsabfälle am Ort ihrer Entstehung ermöglicht.

Jörg Berner

/Partnerinhalt/

 

 

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