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Eine Wasserroute wird neu zum Leben erweckt

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Dominik Dobrowolski, ein bekannter polnischer Ökologe und Globetrotter, will eine neue, umwelt- und klimafreundliche Verbindung zwischen Wrocław/Breslau und Berlin aufbauen. Um sein Ziel zu erreichen, will er Anfang Juli gemeinsam mit einer Gruppe von Abenteurern rund 500 Kilometer mithilfe von Paddelbooten und anderen Wasserfahrzeugen zurücklegen. Die Aktion wird unter dem Motto «Zero Waste», also im Geiste des klimafreundlichen Tourismus ausgetragen, mit der Hoffnung auf unvergessliche Erfahrungen und auf die Knüpfung neuer Freundschaften zwischen Deutschen, Polen und anderen Teilnehmern der Tour. 

Die Idee für den Paddelboot-Umweltschutz der Flüsse ist vor 10 Jahren entstanden, auf einem anderen Öko-Fahrzeug, also dem Fahrrad. Im Jahre 2010 umkreiste Dominik Dobrowolski im Rahmen des Projekts Cycling Recycling auf dem Fahrrad die ganze Ostsee (6.000 Kilometer) und leistete eine Menge Überzeugungsarbeit, um das baltische Meer vor der Verschmutzung zu schützen. Ein Jahr später hat die erste Paddeltour für den Umweltschutz stattgefunden. Seit dem reinigte und legte er mehr als 10.000 Kilometer von Wasserrouten (Flüsse, Seen, Ostsee) in Polen und in Europa zurück. Die Entfernungen und die Kilometerzahl sind hier jedoch unwichtig. Bedeutung haben nur Lösungen, die dem Umweltschutz einen internationalen und holistisches Ausmaß verleihen. “Ich verwende diesen Termin, weil heutzutage der Umweltschutz und die Ökologie ein gemeinsamer Nenner für die Zusammenarbeit der Wirtschaft, Ökonomie, Bildung, der Kultur sowie Politik und der demokratischen Gesellschaft sind”, erklärt der Ökologe und Globetrotter aus Wrocław/Breslau. “Ich habe so einen Slogan «Hinterlasse nur einen Fußabdruck im Sand, aber keinen Müll»”, fügt Dominik Dobrowolski hinzu. 

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“Wenn man mit dem Kanu paddelt, dann schaut man auf die Natur mit ihren Augen, also aus der Sicht der Wasservögel, Fische, Lurche, Reptilien oder Säugetiere. Wir sind ein Teil von ihr. Es gibt keinen Smog, keinen Lärm, wir atmen saubere Luft ein und sind im Rhythmus der Natur und der über uns kreisenden Sonne. Wir bekommen Dinge zu sehen, die sonst vom Auto aus  unmöglich zu sehen sind. Wir paddeln nur ein paar Meter an Rehen vorbei, die am Ufer Wasser trinken. Vor uns springen ein Meter lange Welse aus dem Wasser, wir passieren kleine Enten und über uns kreisen Adler am blauen Himmel. So bemerken wir die Schönheit der Natur. Wunderschön ist es auch am frühen Morgen, als sich der Nebel über dem Wasserspiegel erhebt. Es ist einfach einzigartig und unvergleichlich.”

~ Dominik Dobrowolski

Seit Jahren versucht der Ökoglobetrotter das Wasser und die natürliche Umwelt der Ostsee zu schützen. Er gibt jedoch selbst zu, dass nur das Aufräumen und Herausfischen von Müll das Problem nicht lösen wird. “In Anlehnung an die Tatsache, dass rund 80% des Mülls in der Ostsee dort vom Lande hinaus, größtenteils mit den Flüssen strömt, habe ich festgestellt, dass man die Quelle dafür aufschließen muss. Deswegen habe ich mich entschlossen, dass ich selbst sehe, was mit diesen Flüssen herunter kommt. So habe ich eine Reihe von Paddeltouren geplant unter dem Namen «Recykling Rejs» geplant.” Jede Tour war anders, so ist es auch im Fall von jener, die für 2020 eingeplant wurde. Was bleibt, ist aber dasselbe Ziel – die lokalen Gesellschaften für den Schutz der Gewässerverschmutzung zu animieren und Systemlösungen zu finden, die den Gewässerschutz und das Bewusstsein der Menschen, auf eine neue, höhere Ebene hinaus tragen. 

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Aus Liebe zur Natur 

Das Interesse an der Paddeltour Richtung Berlin hat selbst die Erwartungen des Ökologen übertroffen. Das, was anfangs als ein Kreuzweg einer einsamen Person erschien, hat verschiedene Gruppen, Kreise und Menschen zusammengebracht. “Ganz am Anfang wollte ich nur sehen, ob die Aktion überhaupt einen Einfluss auf die Menschen nehmen wird. Ob jemand Interesse zeigt und sich anschließt. Es stellte sich heraus, dass die allererste Tour im Jahr 2011 sehr gut bei den Medien angekommen ist, und überraschend haben auf diese Weise ein Paar Millionen Menschen davon erfahren. Das Telefon hat angefangen zu klingeln, die Mails zu strömen. Die Leute haben gefragt, was wir machen und wie sie sich anschließen können. So habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt”. 

In den Folgejahren paddelte Dominik Dobrowolski kreuz und quer durch Polen und wenn er gerade keine Tour unternahm, dann traf er sich mit Menschen, um sie mit seiner Sorge um die Natur anzustecken. “All diese Tätigkeiten bringen eine Reflexion mit und nach jedem Projekt entsteht ein weiteres oder eine neue Idee”, erklärt der Ökologe und fügt gleich hinzu, dass er immer davon geträumt hat, die Route von Breslau/Wroclaw nach Berlin zurückzulegen, um am Ende auf dem Berliner Alexanderplatz zu stehen. “Müll kennt schließlich keine Grenzen und so dachte ich mir, dass es eine interessante und zugleich perfekte Strecke für eine internationale Paddeltour mit verschiedenen Kanuten ist. Es wird jedoch nicht nur gepaddelt und sauber gemacht. Mithilfe der Teilnehmer wollen wir ein Zeichen setzen, so wird auch die Tour klimaneutral. Ich will auch, dass nach dieser Aktion und nach jeder weiteren ein gemeinsamer Wald entsteht, den wir pflanzen werden”.

Die Tour wird unter dem Motto “zero waste“ ausgetragen, das heißt, dass die Teilnehmer versuchen werden, so wenig Müll zu produzieren, wie es nur geht. Behilflich sind hier auch die Veranstalter, die das ganze entsprechend eingeplant haben. Die ganze Strecke, die rund 500 Kilometer umfasst, wurde beispielsweise in kürzere Abschnitte bis zu 50 Kilometer pro Tag aufgeteilt. Das ist jedoch bei Weitem nicht alles. “Wir wollen lokal einkaufen und die lokalen Unternehmer und Geschäfte unterstützen. Gleichzeitig werden wir auf überflüssige Einwegverpackungen verzichten. Alle Abfälle werden sortiert und später recycelt.”

Foto z.V.g. von Dominik Dobrowolski

Unterhaltung und Reflexion

Der Mensch lebt nicht im Paddelboot allein und so entschloss sich Dominik Dobrowolski sich auch um die Unterhaltung der Teilnehmer zu kümmern. “Ich hatte schon immer einen Sinn für Kunst und Kultur. Deswegen plane ich an allen Orten, wo wir ein Biwak haben werden, Konzerte, Diskussionen oder Treffen mit interessanten Menschen zu veranstalten. Bei gutem Wetter zünden wir ein Lagerfeuer an. Sollte ein Teilnehmer eine Gitarre mit sich haben, dann werden wir auch gemeinsam feiern. Alles ist ferienartig vorbereitet. Wir wollen den ganzen Tag paddeln und am Abend die Zeit gemütlich am Lagerfeuer oder in Kneipen oder Orten, die wir besuchen werden, verbringen. Jeder von uns sollte aus der Tour schöne Erfahrungen mitnehmen, sodass sie lange in Erinnerung bleibt”, erklärt der Ökologe.  Auf dem Weg wird es auch nicht an Sehenswürdigkeiten und Attraktionen mangeln. Beim Paddeln auf der Oder und später der wilden Spree bekommen die Abenteurer u.a. das Kloster Leubus zu sehen, oder können eine Verkostung in dem Weingut in Gotschorze/Goskar, dass als einziges im ganzen Land Champagner produziert, machen. Schloss- und Palastruinen, sowie schöne Städtchen und Landschaften dürfen natürlich nicht fehlen. “Man bekommt was zu sehen, eine Unterkunft und eine Möglichkeit, die lokale Küche für sich zu entdecken. Wir werden das Wasser genießen und andere motivieren, damit sie sich um die Gewässer kümmern”, fügt er hinzu.

“Bei solchen Veranstaltungen spielt die Sicherheit die Schlüsselrolle. Man darf nicht die Rettungswesten sowie wasserdichte und von der Qualität gute Schoner für Elektrogeräte vergessen. Vor der Tour muss man auch das Paddelboot prüfen und selbstverständlich ein Ersatzpaddel einpacken.”

~ Dominik Dobrowolski

 

 

Mit vereinten Kräften ans Ziel kommen

Das Wasser kann man nicht nur mit dem Paddelboot genießen. Die Teilnahme an der Tour haben bereits Menschen mit Kanus, Schlauchbooten, SUP-Boards, Booten sowie sogar Yachten und Wohnbooten, weil solche sich auch gemeldet haben, bestätigt.  “Wenn jemand mit uns ohne verbissene Rivalität, aber im Geiste gegenseitiger Hilfe und Zusammenarbeit paddeln will, dann lade ich ganz herzlich dazu ein. Das Wichtigste ist aber, dass die Veranstaltung sicher stattfindet, wir wollen keinen Müll hinterlassen und neue Freunde und Erinnerungen gewinnen”, lädt der Veranstalter ein und fügt hinzu, dass an der Tour auch Menschen teilnehmen können, die aus verschiedenen Gründen nicht die ganze Strecke absolvieren können. “Jeder kann sich anschließen sowohl auf Wasser als auch auf dem Land. Willkommen sind auch alle, die nur einen Teil der Route mitpaddeln oder uns beim Aufräumen der Ufer unterstützen wollen. Sie müssen sich aber dessen bewusst sein, dass sie das Boot auf eigene Faust wassern müssen und selber für die Rückreise verantwortlich sind”, erklärt Dominik Dobrowolski. 

Alle, die ihre Teilnahme an der Tour bestätigten, die für den 3. bis 12. Juli eingeplant wurde, können auf die Unterstützung der Veranstalter hoffen, die im Rahmen der organisatorischen Gebühr den Transport der Paddelboote sowie Personen aus Berlin nach Breslau/Wrocław gewährleisten. 

“Unsere Tour nimmt die Form einer Non-Profit-Veranstaltung ein, also verdient keiner einen einzigen Cent dabei. Gewisse Logitstik- und Organisationskosten müssen aber gedeckt werden. Gleichzeitig müssen alle diszipliniert und selbstständig sein. Es ist keine Veranstaltung, die von A bis Z organisiert wird und die Teilnehmer nur Geld zahlen und sich später um nichts kümmern müssen”, erinnert Dominik Dobrowolski.

Foto z.V.g. von Dominik Dobrowolski

“Ich bin eine Privatperson und vertrete keine Organisation. Ich bin einfach der Dominik Dobrowolski. So war ich überrascht, wie viele Menschen Interesse an der Tour zeigen. Es gab bereits Anrufe aus Russland, Deutschland oder Ungarn. Es wird also eine internationale Veranstaltung, die wir nicht nur mithilfe von Fotos, sondern auch mit einem Film dokumentieren wollen.”

 

~ Dominik Dobrowolski

Die eigene Heimat lieben lernen

Für wen ist also die Tour von Breslau/Wrocław nach Berlin ideal geeignet? Der Ökologe eilt mit einer Erklärung herbei: “Ich möchte, dass an diesem Projekt Leute teilnehmen, die eine gewisse Erfahrung mit Kanusport haben. Die Distanzen sind nicht kurz und es ist nicht so, dass man von der Strömung mitgetragen wird. Man muss in der Frühe aufstehen und dann 10 Stunden paddeln, um die 50 Kilometer zurückzulegen. Das ist machbar, aber es braucht Selbstdisziplin”, fügt er hinzu, mit Verweis auf die Tourordnung, wo die Strecken zusammen mit der zeitlichen Einordnung aufgelistet sind. Am Abend vor dem Start (2. Juli)  ist ein gemeinsames Essen zusammen mit einem organisatorischen Treffen geplant, bei dem man mehr Informationen und ein paar nützliche Hinweise zur Paddeltour bekommen kann. Eine kleine Überraschung wartet auch auf die Teilnehmer beim Finale in Berlin.  Während der Abschlussparty werden auch attraktive Preise unter den Teilnehmern ausgelost – Paddel und andere Paddelgadgets. An Erinerrungsshirts und Fotos kommt man auch nicht vorbei. Dies ist auch eine entsprechende Krönung der Eröffnung der neuen Wasseroute zwischen Wrocław/Breslau und Berlin, die auf diese Weise ein neues, ökologischen Flair erlangt.

“Ich möchte, dass diese Tour den Anfang einer großen Sache markiert, die mit der Zeit regelmäßig, aber nicht monoton veranstaltet wird. Ich will, dass sie von Konzerten, Diskussionen, Ausstellungen oder Aufführungen begleitet wird. Wenn jemand Lust hat, die Tour auf irgendeine Weise zu bereichern, dann hat er meine Neugier. Ich kaufe ihm jede Idee ab, die positiv und Öko ist!”, so Dominik Dobrowolski, der appelliert: “Wir müssen lernen unsere Heimatorte zu lieben. Wenn diese Liebe echt ist, dann lassen wir nicht zu, dass ein Nachbar Abwasser in den Fluss, an dem wir wohnen, leitet und dass ein anderer Tiere wildert. Wir müssen lernen diese eigene, kleine Heimat zu lieben und dann werden wir uns sicher um die Umwelt und Sauberkeit kümmern. Hinterlassen wir nur diesen Fußabdruck im Sand und keinen Müll.”

 

Mehr Informationen zu der Paddeltour und die Teilnahmebedingungen:

Spływ Flussfahrt Wrocław – Berlin

Wichtig!

Aktuelle Informationen und Updates zu der Tour werden auf Facebook veröffentlicht. Die Tour wird stattfinden. Je nach dem, ob die polnische Binnengrenze geöffnet wird, kann sie aber eine andere Form annehmen.
Eine Bestätigung seitens der Veranstalter ist für Mitte Juni vorgesehen.

Stand: 12.05.2020

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