Das Ende des Schuljahres in Polen ist ein guter Moment um die Lebensqualität in den größten polnischen Städten zu vergleichen. Eltern mit Kindern entscheiden sich immer öfter in die Metropolen zu ziehen. Was sie dabei berücksichtigen, hat ikalkulator.pl in einem Ranking zusammengestellt.
Im Verlauf der letzten Jahre fällt einem auf, dass immer mehr Leute in die Großstädte ziehen. Vor allem in den Stadtzentren trifft man auf Schritt und Tritt Familien mit Kindern.
Die Lebensqualitäten in den polnischen Großstädten sind sehr ähnlich. In jeder der 10 Metropolen können Familien ein gutes Leben führen. Es muss beachtet werden, dass für jeden etwas anderes eine familienfreundliche Stadt ausmacht. Einige finden die Höhe des Gehalts am wichtigsten, andere das Freizeit- und Kulturangebot. Fast drei Viertel der befragten Eltern sind mit ihrem Wohnort zufrieden. Daher kann man eine These vorbringen, dass der Lebensstandard in allen polnischen Städten zumindest gut ist.
Das bedeutet natürlich nicht, dass es nichts gibt, woran man arbeiten müsste. Auf nationaler Ebene sind die Schwierigkeiten der Metropolen nur allzu deutlich: Konstant hohe Wohnungspreise, erstickender Smog und Ineffizienz des Verkehrssystems sind nur einige der Probleme, mit denen die größten polnischen Städte tagtäglich zu kämpfen haben. Oftmals trägt jedoch der Druck der Öffentlichkeit dazu bei, dass sich die Dinge zum Besseren wenden.
Die Hauptstadt als Spitzenreiter
Warszawa/Warschau erwies sich als Sieger. Trotz hoher Wohnungspreise ist das Angebot, sowohl an Arbeit als auch an Kultur- und Freizeitaktivitäten, groß. Das dichte Netz an Betreuungsstellen und Schulen ist riesig, was den Eltern die Auswahlmöglichkeit erleichtert, etwas Richtiges fürs Kind zu finden. Die kostenfreien öffentlichen Verkehrsmittel sind auch ein großes Plus.
Neben Warschau/Warszawa haben auch Poznań/Posen und Białystok/Bjelostock sehr gute Noten erhalten.
Das Schulwesen
Das Schulwesen war für die meisten Befragten der wichtigste Faktor. Die frühkindliche Bildung ist unerlässlich, um das Kind zu sozialisieren und auf das Leben in der Gesellschaft vorzubereiten.
Bei der Analyse der Daten aus den einzelnen Städten wurde die Zahl der Bewohner (unabhängig vom Alter) berücksichtigt. Für die Ergebnisse in diesen drei Kategorien erhielten die Städte Punkte; das Ergebnis ist die Summe der Punkte aus allen Kategorien (Kinderkrippen + Kindergärten + Grundschulen).
In dieser Kategorie gewann Poznań/Posen. Die Stadt konnte mit einer hohen Anzahl von Kindergärten und Grundschulen zum Vergleich mit der Einwohnerzahl punkten. Gleich dahinter landete die polnische Hauptstadt. Mit 65 Krippen, verfügt Warszawa/Warschau über die größte Anzahl von Betreuungsplätzen für Kleinkinder und über das dichteste Netz an öffentlichen Kindergärten und Grundschulen, von denen es insgesamt über 600 in der Stadt gibt.
Einkommen
Als zweitwichtigsten Faktor nannten die befragten Eltern die Höhe des Einkommens in der jeweiligen Großstadt.
Je näher man bei den Hauptstädten der Woiwodschaften wohnt, desto höher ist das durchschnittliche Gehalt. Ausgenommen von dieser Regel sind Städte mit gut entwickelter Bergbauindustrie: Lübin/Lubin, Bad Königsdorff-Jastrzemb/Jastrzębie-Zdrój und Belchatow/Bełchatów. Dort liegt der Durchschnittsgehalt 47% über dem Rest des Landes.
Warszawa/Warschau ist in dieser Kategorie der eindeutige Sieger. Das durchschnittliche Gehalt in der Hauptstadt Polens liegt um 700 zł höher als das Einkommen in Danzig/Gdańsk.
Sicherheit
Für Eltern hat die Sicherheit der Kinder höchste Priorität. Die Klassifizierung basiert auf einem Bericht der Robert-Schuman-Stiftung. Dabei wurden Kriterien, wie die Anzahl der aufgedeckten und aufgeklärten Straftaten oder die Sicherheit im Straßenverkehr herangezogen. Es wurden auch Leute, die in den jeweiligen Städten wohnen, nach ihrem persönlichen Sicherheitsempfinden gefragt.
Die sicherste polnische Provinzstadt ist Bydgoszcz/Bromberg, die Kraków/Krakau nur um ein Haar überholt hat. Die größte Stadt Kujawiens sammelt Punkte für effektive Strafverfolgungsbehörden und eine geringe Anzahl von Verkehrsunfällen. Den letzten Platz belegt Łódź/Lodz. Die Bewohner dieser Stadt äußerten bei den Befragungen, dass sie sich nicht sicher fühlen.
Wohnungen
Preise für Wohnungen sind ein Diskussionspunkt, nicht nur in Polen. Eltern können in Łódź/Lodz, Bydgoszcz/Bromberg und Białystok/Bjelostock die preiswertesten Wohnungen finden, egal ob es um Miete oder Kauf geht. Es ist keine Überraschung, dass Wohnen in Warszawa/Warschau am teuersten im ganzen Land ist.
Öffentliche Verkehrsmittel, Nachhilfe und andere Faktoren
In der Rangliste wurden auch zusätzliche Kosten berücksichtigt, die eng mit Kindern in Verbindung stehen. Dazu gehören z. B. die Preise für Nachhilfe und außerschulische Aktivitäten. Hier gestalten sich die Preise ähnlich wie bei den Wohnungen. Am teuersten ist es in der Hauptstadt, am billigsten in Podlachien und Kujawien.
Stadt Durchschnittspreis für Nachhilfe Durchschnittspreis für Ferienhorte Durchschnittspreis für Schwimmbäder Durchschnittspreis für Sprachschulen
Das, was man in Białystok/Bjelostock bei der Nachhilfe spart, muss für den Straßenverkehr ausgegeben werden. Ähnlich ist es in Gdańsk/Danzig und Kraków/Krakau. Dort können die Jüngsten nicht so wie in anderen Städten kostenfrei die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
Ein wichtiger Faktor ist nach Ansicht der Eltern auch die Höhe der Studiengebühren in privaten Einrichtungen: Kindergärten, Krippen und Grundschulen. Insofern erwies sich Białystok/Bjelostock wieder am günstigsten.
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Zum Ranking
Die Autoren des Rankings fragten Eltern aus dem ganzen Land, was für sie am wichtigsten wäre, wenn sie in eine andere Stadt umziehen müssten. Jede befragte Person durfte nur eine Sache nennen. Es ging ausschließlich um materielle Aspekte.
Die meisten Befragten (fast ein Drittel) nannten den Zugang zur öffentlichen Bildung als den wichtigsten Faktor. Fast genauso wichtig (27,5%) fanden die Eltern das Gehalt, welches sie in den jeweiligen Metropolen verdienen können. Jeder fünfte Erwachsene fand die Miethöhe wichtig.
Bei dem Bericht wurden auch das Angebot des Schulwesens, sowie die kulturellen Attraktionen unter die Lupe genommen. Die Sicherheitsstandards und verschiedene Wirtschaftsindikatoren durften ebenfalls nicht fehlen. Was für die Ersteller des Vergleichs interessant war, ist die Tatsache, dass 70% der Befragten zufrieden mit ihrer Lebenssituation sind. 53,4% bezeichneten sie als sehr gut und 16,6% als gut.