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Allerheiligen in Polen

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Foto: Symbolbild / Freepik

Allerheiligen wird sowohl in Polen als auch auf der ganzen Welt am 1. November gefeiert.

Es ist ein christliches Fest, währenddessen Gläubige zu allen Heiligen beten. An diesem Tag gehen Polen traditionell auf Friedhöfe, dekorieren Gräber und beten für die Seelen der Toten. Einen Tag später, am 2. November, wird Allerseelen gefeiert, also der Tag des Gedenkens an alle verstorbenen Gläubigen.

Der 1. November ist in Polen ein gesetzlich freier Tag. An diesem Tag haben die Läden geschlossen. Katholiken sollten an Allerheiligen an einer Messe teilnehmen. Traditionell verbringen Familien diesen Tag auf den Friedhöfen und besuchen Gräber von Verwandten. Sie dekorieren die Grabsteine und beten für die Seelen der Toten. Außerdem werden am 1. November Grablichter auf die Gräber von Familienangehörigen gestellt. Beliebt sind gläserne Laternen, in die man Wachs- oder Öl-Kerzen reinstellt. An Popularität gewinnen moderne Grablichter, die mit Solarzellen oder Batterien angetrieben werden. Blumengebinde sind ein weiteres unabdingbares Element der Grabdekoration. Man benutzt dafür entweder künstliche oder frische Blumen. An Allerheiligen sind vor allem Chrysanthemen beliebt. In Polen gehören diese Blumen als Grabdekoration schon zur Tradition.

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Mehr Polizeikontrollen wegen Allerheiligen

Allerheiligen trägt zur Intensivierung des Verkehrs bei. Deshalb werden in der Woche rund um den 1. November vermehrt Polizeikontrollen auf den Straßen durchgeführt. Die Polizeikontrollen sind in Polen unter dem Namen “Aktion Grablicht” (akcja znicz) bekannt und werden schon seit dem Jahr 2006 durchgeführt.  

Allerheiligen und Allerseelen

Eigentlich dauern die Feierlichkeiten zwei Tage lang: vom 1. bis zum 2. November. Allerdings muss man bedenken, dass Allerheiligen und Allerseelen zwei verschiedene Feiertage sind. Der 1. November ist ein Fest zu Ehren derjenigen, die bereits erlöst sind und das ewige Leben genießen. Der 2. Novembertag ist ein Gebetstag für die Toten, die immer noch auf ihre letzte Begegnung mit Gott warten.

Traditionen. So war es früher

Vor langer Zeit war Allerheiligen ein fröhliches Fest. Dies wurde durch die weiße Farbe der liturgischen Gewänder hervorgehoben, die an diesem Tag während der Heiligen Messe verwendet wurden. 

Allerseelen wurde erst im 10. Jahrhundert in die Liturgie der Kirche eingeführt. Damals begann man, Totenmessen für die Seelen der Verstorbenen zu feiern, als Gegengewicht zu den in Europa üblichen heidnischen Allerseelen-Riten.

Die urslawischen Vorfahren glaubten an das Leben nach dem Tod und die geheimnisvolle Welt der Toten, die ihren eigenen Gesetzen unterliegt. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts war es an der litauisch-belarussischen Grenze üblich, „Dziady“ zu feiern – Rituale zu Ehren der Verstorbenen, die allerdings auch religiöse Zeichen und Symbole beinhalteten. 

Dieser Ritus inspirierte Adam Mickiewicz, den polnischen Nationaldichter zum Schreiben des Nationaldramas „Dziady“ (“Totenfeier”). Im 19. Jahrhundert glaubte man weithin, dass Essen und Trinken die Seelen stärken und auf dem Weg zur ewigen Erlösung helfen könnten. Am Vorabend des Tages der Toten wurden spezielle Brote und Knödel gebacken, Saubohnen, Grütze und Kutia (in Ostpolen) gekocht und zusammen mit Wodka über Nacht für die Seelen der Verstorbenen auf dem Tisch liegen gelassen (Orthodoxe auf Gräbern, Katholiken auf Tischen zuhause).

Am Abend wurde die Eingangstür offen gelassen, damit die Seelen der Verstorbenen an ihrem Feiertag die ehemaligen Wohnungen besuchen konnten. Es war ein Zeichen der Gastfreundschaft, des Gedenkens und der Freundlichkeit. 

Es war auch üblich, den Verstorbenen beim Namen zu nennen. Man glaubte, dass Seelen Hunger und Durst verspüren, Ruhe und Nähe zu Verwandten brauchen. Es war die Pflicht der Lebenden, diese Wünsche zu befriedigen, denn wenn die Seelen beleidigt oder wütend waren, konnten sie Angst machen, Schaden anrichten, Unglück oder einen vorzeitigen Tod bringen. 

Nach Einbruch der Dunkelheit war es an den ersten beiden Novembertagen verboten, Butter zu klopfen und Kohl zu stampfen. Man durfte auch nicht mangeln, spinnen und weben, Spreu zuschneiden, Mist schaufeln und spucken. Und das alles um die Seele, die das Haus besuchte, nicht zu zerquetschen, zu schneiden oder zu beleidigen. 

In ganz Polen wurden Bettler reichlich bewirtet, weil man glaubte, dass ihre Gestalt von einer Person angenommen werden könnte, die vor Jahren gestorben war. Als Gegenleistung für Nahrung mussten sie für die Seelen der Toten beten.

Die Tradition des Kerzenbrennens

In der Allerseelennacht wurden bis zum Morgengrauen auf Friedhöfen, an Kreuzungen und in Bauernhöfen Freudenfeuer angezündet, um den wandernden Seelen den Weg zu weisen. Beliebt war auch das Anzünden von Lagerfeuern auf den Gräbern von Selbstmördern und tragisch Verstorbenen, die meist hinter der Friedhofsmauer begraben wurden. Auf diesen Lagerfeuern wurde das ganze Jahr über Reisig ausgelegt (die Vorbeigehenden legten einen Zweig neben das Grab und schafften so einen Scheiterhaufen, der in der Allerseelennacht verbrannt wurde). Man glaubte, dass Feuer, das neben den Gräbern von Selbstmördern entzündet wurde, die Kraft hatte, die Toten zu reinigen und die Lebenden auch vor bösen Mächten zu schützen, die an solchen Orten präsent sein könnten.

Ein Licht der Erinnerung

Heute sieht alles anders aus. Die alten Bräuche wurden durch Blumen und Kerzen ersetzt, die auf Gräbern angezündet werden. In der Vergangenheit glaubte man, dass die wandernden Seelen derjenigen, die gewaltsam, insbesondere durch Selbstmord, ums Leben kamen, sich den Freudenfeuern näherten, die auf Gräbern entzündet wurden. Die Flamme sollte eine besondere Hilfe für leidende Seelen sein. Heutzutage sind auf Gräbern angezündete Grablichter ein Symbol der lebendigen Erinnerung an den Verstorbenen, sie symbolisieren auch Christus und das ewige Licht. 

Man schreibt auch auf Karten die Namen der Verstorbenen und gibt diese mit einer Geldspende in der Kirche ab, damit alle, die in der Kirche versammelt sind, den Toten gedenken und für sie beten. 


Quelle: wp, dziecisawazne

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