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Tworkau – die vergessene Perle Schlesiens

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Tworkau/Tworków ist ein kleines, zauberhaftes Dorf, das in der Nähe von Ratibor/Racibórz in Schlesien liegt. Nichts ungewöhnliches – könnte man meinen, wäre da nicht eine interessante Geschichte, die mit dem Palast verbunden ist, der zwischen 1557 und 2004 elf Male den Besitzer wechselte! Das Schloss sollte sogar abgerissen werden, aber steht bis  zum heutigen Tag. Die Chancen, dass es zu einer neuen Attraktion nicht nur des Dorfes, sondern der ganzen Region entwickelt wird, stehen gut.

Tworkau und seine Geschichte 

Aktuell hat Tworkau/Tworków ca. 2.719 Bewohner. Im 18. Jahrhundert  waren es aber nur 69, darunter 24 Bauern, 40 Gerichtsvollzieher und 5 Gastwirte und Müller.

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Das Dorf wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Erste Erwähnungen über das Dorf stammen jedoch aus dem 14. Jahrhundert, als es der Familie Tworkowski gehörte. Im 15. Jahrhundert kam es in die Hände von Jan Klemie aus Ellgoth. Als Oberschlesien geteilt wurde, gehörte Tworkau zu Deutschland, trotzdem waren alle Bewohner im Rahmen des Verbandes Polen in Deutschland tätig.

 

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Der Palast und seine Besitzer

In Tworkau/Tworków befand sich einst eine Festung. Im Jahr 1557 kaufte sie Kasper Wiskota von Wodnik, der dort seinen Hauptsitz haben wollte. Wenig später entstand der westliche Flügel zusammen mit einem Turm. Zwischen 1600 und 1666 wurden  zwei weitere Flügel fertiggebaut. Nach dem Tod von Kasper von Wodnik hat Johann von Bess von Cöln und Kattowitz seine Güter übernommen, aber sein Bruder – Adam – verkaufte alles der Familie von Charwat. Das Anwesen wechselte schnell seinen  Besitzer. Es gehörte der Familie von Lassota und dann der Familie von Lichnowski. Die Letzten haben das Gebäude modernisiert und ausgebaut.

1637 hat Wilhelm Boreck Tworkau/Tworkow gekauft. Nach seinem Tod, hat sein Sohn alles der Witwe von Wilhelm verkauft, weil sie keine Erbrechte hatte. Sie hatte eine zweite Hochzeit mit Waclaw von Reiswitz. Ihre Nachkommen haben dort einige Dutzend Jahre gewohnt. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde im Palast das Militärdienst Quartier eingerichtet. Im Jahr 1714 hat Baron von Trach das Dorf gekauft und 1772 wurde es durch seine Schwester der Familie Eichendorff verkauft. Die neuen Besitzer haben sich hauptsächlich mit der Umgebung des Palastes beschäftigt, u.a. der Vergrößerung der Teiche und dem Arrangement des Schlossparks im englischen Stil.

Über hundert Jahre später hat das Gut wieder den Besitzer gewechselt. 1841 wurde das Schloss durch die Familie von Saurma-Jeltsch übernommen, die sich mit dem gründlichen Umbau des Schlosses in den Stil det Neorenaissance beschäftigte. Es wurde ein viereckiger Turm gebaut und der Hof mit Arkaden umgegeben. 

Das letzte Mal hat der Palast den Eigentümer im Jahr 2004 gewechselt. Das Gebäude, das bereits eine Ruine war, wurde von der Gemeinde Kreuzenort / Krzyżanowice übernommen.


Schloss in Tworkau

Der Palast in Flammen

Im Januar 1931 ist ein Feuer in dem Palast ausgebrochen, das fast das ganze Gebäude zerstörte. Historische Quellen besagen, dass man das Feuer aus 60 Kilometern sehen konnte. Bis heute wird spekuliert, ob die Ursache des Brandes die Erschleichung der Entschädigung war. In vielen Quellen findet man den Hinweis, dass das Dach mit einer leicht entzündbaren Substanz bestrichen wurde und dass die Zeugen unter mysteriösen Umständen verschwanden.

Die Versicherung hat das Auszahlen der Entschädigung abgelehnt, und die Sache landete  vor Gericht. Schlussendlich wurden 100.000 Mark dem damaligen Direktor der Tworkauer  Güter adjudiziert. Die Summe konnte nicht höher angesetzt werden, denn es wurde festgestellt, dass ein Teil des Palastes nicht durch das Feuer, sondern höchstwahrscheinlich durch den Besitzer oder durch seine Mitarbeiter zerstört wurde.

Dieses Ereignis war sehr wichtig für das Gebäude und seinen späteren Zustand. Bis heute wurde es nicht vollständig wiederaufgebaut. Noch schlimmer war die Tatsache, dass 1945 wieder ein Feuer im Palast ausgebrochen ist. 90% des Gebäudes verschwanden in Flammen . Das Schloss sollte ganz aufgelöst werden, aber letzendlich hat man es davor bewahrt.

Die Hof-Brauerei

Bei der Geschichte  dieses ungewöhnlichen Ortes, ist das Jahr 1839 zu erwähnen. Damals wurde eine Brauerei im Palast eingerichtet. Das Bier war im bayrischen Stil gebraut und Tworkau/Tworków war das erste Ort in Oberschlesien, wo man diese Braumethode angewendet hat. In der Zeit, wo die Familie Saurma-Jeltsch dort lebte, wurde die Brauerei immer beliebter bei den Bewohnern der ganzen Region. 1852 wurde sie renoviert, das Ziel war die Modernisierung des Objektes. Im Jahr 1874 hat man die Produktion von Pils gestartet.

Die einheimische Brauerei war sehr populär. Diese Erfolgsgeschichte war aber relativ kurz, denn bereits im 19. Jahrhundert wurde die Brauerei geschlossen. Die Konkurrenz auf dem Markt war einfach zu stark.

Schloss in Tworkau

Wiederaufbau des Palastes

Zusammen mit dem Erwerb des Palastes durch die Gemeinde Kreuzenort / Krzyżanowice im Jahr 2004, folgte ein Wendepunkt in der Geschichte des einst wunderschönen Palastes. Die Gemeinde führt seitdem Pflege- und Ordnungsarrbeiten durch. 2008 wurde eine Genehmigung von dem Konservator der Woiwodschaft Schlesien für die Durchführung von Sicherheitsarbeiten erteilt. Das Ziel war sehr präzise – die Stabilisierung des technischen Zustandes ohne Änderungen an dem Aussehen des Palastes.

Die Arbeiten hat man mit der Entfernung des Schuttes und der Pflanzen begonnen. Die nächste wichtige Etappe war die Auffüllung der Mauern und die Aufstellung der Stützen, sodass das Gebäude sicher für die zukünftigen Besucher ist.

Seit 15 Jahren legt die Gemeinde Kreuzenort / Krzyżanowice Geld für die Sicherheitsarbeiten fest, die Etappenweise von dem Konservator umgesetzt werden.

2017 hat die Gemeinde eine Finanzierungshilfe von dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Projektes Interreg V-A Tschechische Republik – Polen 2014 – 2020, für die Durchsetzung der restlichen Arbeiten der Ruine, die Erschließung des Turms, des Wagenschuppen und für die Revitalisierung des Parks bekommen. Der Wert des Projekts liegt bei 3.000.000 Złoty. Dotiert werden 85%.

Zukunft der Ruine

Der Palast soll in der Form einer dauerhaften Ruine funktionieren. Die Gemeinde plant sie jedoch teilweise zu bewirtschaften.  Aktuell legt man Wert auf den Turm und den Wagenschuppen. Diese zwei Objekte sollen öffentlich zugänglich sein und für die Region werben. Der Turm soll wieder aufgebaut und gesichert werden, damit Touristen die wunderschönen Landschaften aus der Höhe bewundern können. Der Wagenschuppen soll  der Erholung dienen, dort sollen u.a. Konzerte ausgetragen werden. Das Objekt soll wieder zu Leben erweckt werden und die Menschen an die ungewöhnliche Geschichte des Dorfes erinnern.

 

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