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Ein Stück Folklore auf dem Teller

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„Gastronomietourismus ist eine Reiseart für den Geschmack eines Ortes, um ein Gefühl für den Ort zu bekommen.“ 

Gibt es eine bessere Art, um einen neuen Ort und eine neue Kultur zu entdecken als durch den Genuss von traditionellen Gerichten und lokalen Getränken? Denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen, und um einen Ort auch von einer anderen Seite kennen und anschließend  auch lieben zu lernen, haben sich drei junge Leute aus Poznań/Posen etwas ganz Besonderes ausgedacht. 

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Paulina Stachowska, Michał und Marta Masternak – Familienmitglieder, aber vor allem beste Freunde – haben nach einigen Jahren ausgehend von eigenen Reiseerfahrungen ein  Familienunternehmen gegründet, um die Passion zur polnischen Küche mit Besuchern aus anderen Ländern zu teilen. „Forklore“, wie dieses Projekt heißt, lädt die Gäste auf kulinarische Abenteuer durch die polnische Welt der Geschmacksvielfalt ein. Über die Besonderheiten des Gastronomietourismus in Polen und die kulinarischen Ereignisse in Poznań/Posen hat sie sich mit Maximilian Broy von PolenJournal.de unterhalten. 

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Maximilian Broy [PolenJournal.de]: Wie seid ihr eigentlich auf diese Idee gekommen, „Forklore“ zu gründen?

Marta Masternak [Forklore]: Alles hat schon vor vielen Jahren angefangen, als wir viele ausländische Freunde bei uns in Poznań/Posen bewirtet haben und einen echten Spaß dabei hatten, unseren Gästen Polen und polnische Traditionen zu zeigen und näher zu bringen. Wir sind auch seit Jahren auf der Plattform Couchsurfing aktiv, wo man Menschen aus anderen Ländern bei sich empfängt und Sie für einige Tage mit dir das einheimische Leben entdecken sowie genießen können. Wir haben bei uns schon viele Leute aus aller Welt bewirtet und haben immer sehr stark darauf geachtet, i hnen den lokalen Geschmack zu präsentieren. Die glücklichen und zufriedenen Gesichter der Leute, die zum ersten Mal den hausgemachten ‚Bigos‘ (Sauerkrauteintopf) oder ‚Kluski leniwe‘ (Quarkklöße) kosten, waren absolut unbezahlbar! Wir haben uns auch schnell klargemacht, dass es schwer oder sogar unmöglich wäre, die meisten von diesen Gerichten mit diesem unerwarteten Geschmack irgendwo anders als in einem polnischen Haus zu probieren und zu erleben. Vielmals waren unsere Gäste auch sehr positiv erstaunt, als wir sie zu untypischen Orten gebracht haben, die in keinem Reiseführer zu finden sind. Das macht uns auch immer irgendwie stolz und glücklich zu sehen, dass die Leute sich in unserem Land durchaus wohlfühlen und sich auch in Polen verlieben. 

Die eigentliche Idee aber „Forklore“ zu gründen, kam fast vor einem Jahr, als Paulina und Michal für acht Monate durch Asien gereist sind und dort an vielen lokalen Kochkursen in Thailand, Malaysia und China teilgenommen haben. Es wurde ihnen dort von den einheimischen Köchen gezeigt, wie man traditionelle Gerichte zubereitet. Diese Weise, den authentischen, lokalen Geschmack und die lokale Kultur zu entdecken, hat ihnen so sehr gefallen, dass sie auf die Idee gekommen sind, etwas ähnliches in Polen für die ausländischen Gäste zu erschaffen. Die polnische Küche ist ja in keinem Fall weniger schmackhaft und bekömmlich als die asiatische!

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Den Namen finde ich echt toll und originell.

Außer des polnischen Essens möchten wir mit unseren Gästen, die Polen besuchen, auch die polnische Kultur, Traditionen und noch wenig bekannte Orte – vor allem in der Natur – teilen. „Forklore“ ist also eine Verbindung von der traditionellen Küche – aus dem Englischen ‚fork‘ (Gabel) – und von der polnischen Folklore, also dem traditionellen Leben. Die Tatsache, dass wir das englische Wort im Namen haben, soll auch zeigen, dass wir die herkömmliche polnische Küche in die Moderne transportieren wollen. 

Wenn ihr selbst reist, sucht ihr auch nach lokalen Geschmäckern in neuen Ländern, die ihr besucht? 

Dies ist genau der zweite Grund, der uns zu der Idee gebracht hat, die polnische Küche den Touristen näher zu bringen. Wir reisen selbst ganz viel und leidenschaftlich gern und unser Hauptmotiv der Reisen war seit Jahren das lokale Essen. Diese Art des Reisens nennt sich eigentlich Gastronomietourismus (‚food tourism‘) und es ist in den letzten Jahren äußerst populär geworden. Leider ist es manchmal wirklich schwer, die authentische Küche zu entdecken, wenn die touristischen Restaurants wie Pilze aus dem Boden schießen. An solchen Orten muss man leider oft für schlechte Qualität wirklich viel bezahlen. Italien finden wir zum Beispiel besonders problematisch, wenn es um authentische Lokale mit hochwertigem Essen zu einem entsprechenden Preis geht. Zur Hilfe kommen hier aber immer die Einheimischen, die uns das echte Italien vorschlagen und zeigen können. Genauso, wie wir das in Polen machen!

Foto z.V.g. von Forklore

Wie kann man also Polen und die polnische Küche mit „Forklore” entdecken?

In unserem Angebot befinden sich verschiedene Varianten an kulinarischen Ereignissen, die wir in Poznań/Posen zu bieten haben. Die populärsten sind Kochkurse der polnischen oder regionalen Küche. Professionelle Köche bringen den Teilnehmern bei, wie man drei bis sieben traditionelle Gerichten zubereitet und was danach bei einem festlichen Abendessen folgt. Man muss hier keine außergewöhnlichen Kochfähigkeiten haben, es geht hier vor allem um Spaß und leckere sowie bis dahin unbekannte Geschmackserfahrung! Eine andere Möglichkeit ist, die regionalen Alkoholsorten bei einem unserer Tastings zu probieren und zu entdecken. Bei diesen Ereignissen servieren wir auch die so genannten „polnischen Tapas“ – lokale Käse- und Wurstsorten, die mit dem Alkohol perfekt zusammen abgestimmt sind und dadurch ideal harmonieren. Eine interessante Idee, die wir dabei anzubieten haben, ist auch ein Bierbrau-Workshop, bei dem man den ganzen Prozess der Bierproduktion kennenlernt. Ab diesem Frühling starten wir auch mit zweitägigen Kajakreisen im Westen, wo wir auch die lokalen Weingüter besuchen werden. Wir planen auch bald längere Kochreisen durch Polen zu organisieren und anzubieten. Die Idee ist dabei selbstverständlich auch weniger bekannte, aber natürlich trotzdem malerische Ort anzusteuern. 

Das hört sich alles sehr spannend an. Für wen sind eure Touren und Ereignisse eigentlich gedacht und geeignet?

Zu unseren Events laden wir vor allem die Personen ein, die Poznań/Posen besuchen, ob aus Unternehmens- oder Unterhaltungsgründen oder diejenigen, die schon in Poznań/Posen leben. Laut unserer bisherigen Erfahrung, erfreuen sich die Veranstaltungen großer Beliebtheit, aber nicht nur bei den ausländischen Touristen, sondern auch bei Polen, was uns wirklich freut, aber nicht wirklich überrascht! Unser Ziel ist es allen den polnischen Geschmack zeigen zu können, die Lust haben, die lokale Küche zu entdecken und die dazu bereit sind, neue Aromen zu entdecken und zu genießen. Die erwähnten Ereignisse können wir gerne für eine bestimmte Gruppe von Freunden, Kollegen oder Familien organisieren. Es ist eine perfekte Idee beispielsweise für ein Firmenintegrationsevent, eine Geburtstagsfeier sowie einen Junggesellen- oder Junggesellinnenabschied. Die Events können wir auch gerne dem Bedarf entsprechend individualisieren und anpassen. Manchmal organisieren wir auch spezielle Ereignisse, an denen man einfach teilnehmen kann, indem man sich vorab online anmeldet. Es gibt also verschiedene Optionen, um bei uns dabei zu sein!

Foto z.V.g. von Forklore

Jeder kennt italienische Gerichte, Sushi Bars kann man in jeder größeren Stadt finden, genauso wie Tapas Restaurants. Wodurch charakterisiert sich eigentlich die polnische Küche und was ist hier so außergewöhnlich?

Das ist genau unser Vorhaben, die Geheimnisse der polnischen Küche zu vermitteln und zu zeigen, dass es viele interessante Geschmacksvarianten auch in Polen zu entdecken gibt! Was wir besonders schön in Polen finden, ist die Geschmacksvielfalt, die jede Region mit anderen traditionellen Gerichten zu bieten hat. Die bestimmten Regionen wurden durch verschiedene Kulturen und historische Ereignisse beeinflusst, was auch in der Küche zu sehen ist. Und diese Vielfalt möchten wir auch auf unseren Touren zeigen. Man sagt, die polnische Küche ist schwer bekömmlich, das hat sich aber in den vergangen Jahren stark geändert und die polnische Küche ist in der Moderne angekommen. In Polen, vor allem in Großpolen, wo sich Poznań/Posen befindet, isst man bestimmt viel Kartoffeln in verschiedenen Variationen. In der polnischen Küche kann man auch viel Rindfleisch, Entenfleisch, Sauerkraut und Kohl wiederfinden. Manche Gerichte isst man nur auf bestimmten Festen, z.B. ‚mazurek‘ (Nussgebäck) zu Ostern und Bratkarpfen zum Weihnachtsfest, besonders an Heiligabend.

Viele Gerichte basieren auch auf jahreszeitlichen Obst- und Gemüsesorten. Die Vielfalt ist so groß, dass jeder hier bestimmt etwas für sich selbst findet. Denn heutzutage wird außerdem mehr und mehr mit den Rezepten und Zutaten experimentiert, ohne dabei die traditionelle Seele des Gerichts zu verlieren. 

Und der berühmte polnische Wodka!

Da hast du Recht, aber nur teilweise! In Polen trinkt man nicht nur den klaren Wodka, sondern auch ‚nalewka‘ – den hausgemachten Fruchtlikör, der eigentlich noch etwas populärer ist. Dies ist ein traditioneller polnischer Alkohol, den man in Polen seit dem 16. Jahrhundert trinkt und der aus verschiedenen Fruchtsorten gemacht werden kann. Es wird wahrscheinlich sehr überraschend sein, dass wir in Polen eigentlich auch mehr Wein und Craft-Bier produzieren, deren hohe Qualität schon weltweit geschätzt wird. Und zum Nachtisch kann ein Honigwein getrunken werden. Alle diese Alkoholsorten kann man auch auf einem unserer Tastings probieren!


Foto z.V.g. von Forklore

Was unterscheidet euch von anderen Reise- und Kochprojekten, die auch auf dem Markt zu finden sind?

„Forklore“ entstand vor allem aus unserer Passion zum Reisen und zu lokalem Essen. Auf unseren Touren bringen wir die Touristen an Orte, die wir selbst schätzen und als besuchenswert empfinden. Wir nehmen an, dass wir selbst Spaß auf unseren Touren haben sollten. Wir haben vor, unsere Liebe zum hochwertigen, traditionellen Essen und einfach zu Polen mit anderen zu teilen und den Ausländern zu helfen, die echte polnische Küche zu erleben. Authentisch zu sein ist uns sehr wichtig. Was für uns noch von Bedeutung ist, sind die kleinen, regionalen Nahrungsmittelhersteller, welche die Saisonalität unterstützen. Dabei steht die Qualität ganz klar über der Quantität.

Danke Marta, für dieses überaus interessante sowie aufschlussreiche Gespräch über euer Projekt. 

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