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Arbeitsmarkt: Polen sind doch keine Pendler?

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Wenn arbeiten, dann nur örtlich – zeigen die Daten, die von Work Service veröffentlicht wurden.

Die Arbeitslosigkeit bleibt nach wie vor auf Rekordtief. Das bedeutet jedoch längst nicht, dass die Lage am Arbeitsmarkt im ganzen Lande gut sei. Nichts zu Lachen gibt es weiter in zwei Woiwodschaften, wo die Arbeitslosenrate weiter im zweistelligen Bereich bleibt. Es handelt sich dabei um Ermland-Masuren sowie Kujawien-Pommern. An der Weichsel gibt es auch Plätze, wo 100 Kilometer Entfernung das Bild des Arbeitsmarkts drastisch verändern. Paradebeispiel? Rund 130 Kilometer von Warschau im Landkreis Schiedlowietz liegt die Arbeitslosigkeit bei 25,8%. In Warschau dagegen bei nur 2%. Das zeugt laut Work Service davon, dass viele Personen immer noch nicht bereit sind, für die Arbeit umzuziehen. Nur jeder Vierzehnte ist bereit mehr als 100 Kilometer zur Arbeit zu fahren. Knapp über 5% sind willig zwischen 50 und 100 Kilometer zum Arbeitsplatz zu pendeln.

Paradox könnte man behaupten, dass Polen lieber auswandern als innerhalb des eigenen Landes pendeln – sagt Andrzej Kubisiak von Work Service und weist auf eine Umfrage, die von Kantar Millward Brown durchgeführt wurde. Umfrageergebnisse zeigen, dass 49% der Befragten nur 15 Kilometer zur Arbeit pendeln wollen. Hier handelt es sich also um einen Arbeitsweg innerhalb der Wohnsitzumgebung. Für 33,4% wären von 15 bis 50 Kilometer denkbar. Eine Arbeitsstelle, die von der Wohnung zwischen 50 und 100 Kilometer entfernt ist, weckt ein Interesse von 5,1% der Befragten. 7,2% wären dagegen bereit mehr als 100 Kilometer zu fahren. Laut Kubisiak könnten Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt schneller verwischen, wenn Arbeitnehmer bereit wären zu pendeln. Arbeitgeber suchen nach Kandidaten und diese wollen ihren Wohnort nicht verlassen, obwohl sie nach Arbeit suchen, auch wenn man den Arbeitsplatz einige Dutzend Kilometer weiter sofort bekommen würde – erklärt der Experte von Work Service. Kubisiak sieht auch eine Wechselbeziehung zwischen den Einkommen und der Bereitschaft zu pendeln – je höher das Gehalt, desto bessere Chancen, dass der Kandidat einen weiteren Weg zur Arbeit macht. Pendeln stößt auf das kleinste Interesse in den unteren Lohngruppen d.h. unter 1.999 Zloty netto monatlich. Bereit zu pendeln sind wiederum vor allem jene Arbeitnehmer, die mehr als 3.999 netto monatlich erhalten.

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Geringes Interesse an Mobilitätszulagen

Mehr als die Hälfte der Arbeitgeber in Polen hat bereits jetzt Probleme mit der Personalbeschaffung. Dementsprechend wundert, dass nur 15% der Arbeitgeber auf Maßnahmen zurückgreift, die Arbeitnehmer dazu anregen sollen, eine Arbeitsstelle in einer anderen Stadt oder Ortschaft anzunehmen. Ein Ausweg ist hier auch das sog. Homeoffice, dass von 5,8% der Unternehmen angeboten wird. 5,5% der Firmen übernehmen die Fahrtkosten oder bieten Unterkunft vorort. 2% der Firmen bringen ihre Arbeitnehmer selbst zur Arbeit.

Im Bereich Pendeln wurde auch vor einigen Jahren das Ministerium für Arbeit, Familie und Soziales tätig. Man hat vor zweieinhalb Jahren eine sog. Mobilitätszulage, für Arbeitslose bis zum 30. Lebensjahr eingeführt. Falls diese bereit sind, für die Arbeitsstelle umzuziehen, bekommen sie die Unterbringungskosten erstattet. Die Höhe der Zulage orientiert sich an dem Durchschnittslohn und ist zweimal so hoch, wie das mittlere Einkommen.  

Diese Zulage wurde innerhalb der letzten zweieinhalb Jahren von rund 30.000 Arbeitslosen in Anspruch genommen. Das ist jedoch nach wie vor nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn es gibt im Moment 131.000 freie Stellen und mehr als eine Million Arbeitslose. Gleichzeitig ergreifen nur 15% der Unternehmen Maßnahmen, um die Arbeitnehmer zu Binnenmigration zu überzeugen. Das sind vor allem große Firmen, denn sie haben auch den größten Bedarf nach Arbeitskräften. Man muss auch einräumen, dass mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer signalisierte, dass Pendler sich von alleine bei ihnen melden – erklärt Andrzej Kubisiak.

Bei immer stärkeren Fachkräftemangel sowie Problemen mit der Personalbeschaffung wird sich dies seiner Meinung nach jedoch ändern, denn ohne Anreize für die Binnenmigration bleiben noch mehr Arbeitsplätze unbesetzt. Ein Ausweg wären dann nur Arbeitnehmer aus dem Ausland – erklärt der Experte von Work Service.

 

Quelle: Work Service

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