Am 22. September 2000 wurde die Produktion des Fiat 126p beendet. Der kleine Flitzer – genannt Maluch – dominierte jahrelang auf polnischen Straßen.
Am 22. Juni 1973 wurde der erste sog. Polski Fiat aus originellen italienischen Teilen erstmals in Bielsko-Biala fertiggestellt. In Italien fuhr er mittlerweile regelmäßig vom Fließband. Zu Zeiten des Kommunismus in Polen kostete er damals 69 Tsd. Zloty, also um die 20 Monatsgehälter. Auf den Automärkten musste man sogar 119 Tsd. Zloty vorlegen, um den kleinen Fiat zu bekommen. Ein Auto zu haben war damals nicht nur eine reine Geldfrage, einen Bezugsschein musste man ebenfalls vorweisen.
Die Fertigstellung des Erfolgsmodells in Polen ist auf einen Vertrag der Regierung mit dem Fiat-Konzern zurückzuführen. Gemäß Vereinbarungen vom 29. Oktober 1971 verstand man unter Fiat 126p einen Kfz mit Heckantrieb, Zweizylinder-Ottomotor mit 594,5 cm³ Hubraum und 23 PS.
Durch die erworbene Lizenz wurde der polnischen Industrie und Wirtschaft Zugang zu neuen Technologien gewährt, was einen Fortschritt für viele Unternehmen aus dem Bereich der metallverarbeitenden Industrie, Chemie oder Elektrotechnik bedeutete.
Der letzte Maluch, der im Herbst 2000 produziert wurde steht heute im Fiat-Museum in Turin. Ein anderer der letzten produzierten Exemplare ist im Warschauer Technik- und Industriemuseum zu bewundern. Insgesamt wurden in den polnischen Fabriken zwischen 1973-2000 über 3 Mio. Fiats 126p hergestellt. 900 Tsd. wurden für den Export bereitgestellt u.a. nach Australien oder Kuba.
Bis heute gilt der Kleinwagen als Kult. Auf den Straßen trifft man die kleinen Maluchs mittlerweile nicht mehr so oft aber ähnlich wie der VW Käfer ist der kleine Fiat eine feste Größe bei Oldtimer-Clubs. Der jüngste Beweis, dass die Legende vom Maluch weiter lebt ist die Auszeichnung – Auto des Jahres 2016, dass der kleine Fiat vom ältesten Automobilclub Kubas bekam – Amigos del Motor.
Quelle: TVN 24
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