Überraschendes Ergebnis der polnischen Industrie. Das Statistikamt meldet neue Daten

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Die Industrie, die fast ein Fünftel der gesamten Wertschöpfung in der polnischen Wirtschaft ausmacht, kämpft seit einigen Jahren mit schwachem Rückenwind. Hauptgrund ist die unbefriedigende Auslandsnachfrage. Die aktuellen Daten für September deuten nun auf eine Erholung hin – zum Teil ein Kalendereffekt, aber nicht nur. Fachleute sehen endlich klare Anzeichen einer Belebung und sprechen von einem „phänomenalen Ergebnis“.

Nach Angaben des Statistischen Hauptamtes (GUS – Główny Urząd Statystyczny) stieg die Industrieproduktion in Polen im September 2025 um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit fiel das Ergebnis deutlich besser aus als im August, als nur ein Plus von 0,7 Prozent verzeichnet wurde. Auch die Prognosen – im Durchschnitt rund 5 Prozent – wurden klar übertroffen.

Industrieproduktion im September deutlich gestiegen

Nach Einschätzung von Ökonomen ist der Anstieg vor allem auf eine höhere Zahl von Arbeitstagen zurückzuführen. Gegenüber dem Vormonat legte die Industrieproduktion im September um 16 Prozent zu (Prognose: +13,5 Prozent).

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Bereinigt um saisonale Einflüsse lag die verkaufte Industrieproduktion um 5,7 Prozent höher als im September 2024 und 4,1 Prozent über dem Augustwert. Von Januar bis September 2025 betrug der Zuwachs 2,7 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres (damals +0,2 Prozent), teilte das GUS mit.

Deutliche Zuwächse im Jahresvergleich gab es in mehreren Branchen:

  • Reparatur, Wartung und Installation von Maschinen und Anlagen: +34,6 %
  • Maschinenbau: +16,2 %
  • Metallindustrie: +13,3 %
  • Fahrzeug-, Anhänger- und Aufliegerproduktion: +12,8 %
  • Metallerzeugnisse: +11,4 %
  • Lebensmittelindustrie: +9,1 %
  • Nichtmetallische Mineralprodukte: +8,9 %
  • Papier und Papiererzeugnisse: +8,0 %
  • Elektronik und optische Geräte: +7,9 %

Rückgänge wurden dagegen in zehn Industriezweigen verzeichnet, unter anderem:

  • Energieversorgung (Strom, Gas, Dampf und Warmwasser): −3,6 %
  • Getränkeproduktion: −2,1 %
  • Chemische Erzeugnisse: −1,6 %

Geteilte Einschätzungen zur Lage der polnischen Industrie

Ökonomen der PKO Bank erklärten, der kräftige Anstieg der Industrieproduktion im September um 7,4 Prozent sei ein „deutliches Signal der Erholung nach dem schwachen August“ und zeige, „dass die Belebung im Verarbeitenden Gewerbe an Fahrt gewinnt“. Der zusätzliche Arbeitstag habe geholfen, doch das saisonbereinigte Plus von 4,1 Prozent bleibe überraschend hoch.

“Die Erholung betreffe nicht nur einzelne Branchen, sondern sei breit gestreut. Besonders stark schnitten Investitionsgüter wie Maschinen, Fahrzeuge und Transportausrüstung ab. Dies deute darauf hin, dass Unternehmen wieder investieren – im Einklang mit der verbesserten Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe. Bei Konsumgütern stiegen die Produktion von Lebensmitteln und Möbeln weiter, was auf eine robuste Inlandsnachfrage hinweise”, schrieb die Bank auf X.

Auch der Export entwickle sich zunehmend positiv: Elektronik (+7,9 % j/j) und Gummiprodukte (+6,1 % j/j) diversifizierten die Absatzmärkte erfolgreich. Schwächer verliefen die Chemie- und Pharmabranche, während die Energiesektoren das Gesamtergebnis weiterhin belasteten. „Die Industrie kehrt nach der Sommerpause auf den Wachstumspfad zurück – getragen von neuen Aufträgen und anziehenden Investitionen“, so die Experten von PKO BP.

Auch Ökonomen der Bank Pekao sprachen von einem „phänomenalen Ergebnis“: +4 % gegenüber dem Vormonat (saisonbereinigt) – ein neuer Produktionsrekord. Sie warnten jedoch, dass ähnliche Ausschläge schon zuvor beobachtet wurden und die Erholung auch mit dem Ende der Produktionspausen in der Autoindustrie zusammenhänge. Dennoch bleibe der Trend positiv.

Skeptische Expertenstimmen

Ökonomen der ING Bank zeigten sich dagegen zurückhaltend. Die aktuellen Daten würden als einmaliger Effekt bewertet. Kurzfristig verschlechterten sich die Aussichten für das Verarbeitende Gewerbe, da mehrere Faktoren zusammen kämen: Der deutsche Industriesektor melde eine deutliche Abschwächung, der Autoexport gehe zurück, und einige Unternehmen planten Produktionsstopps oder Schließungen bis Ende 2025. Diese Entwicklungen dürften die Industrieergebnisse im vierten Quartal belasten.

Mittelfristig könnte jedoch die schwache Auslandsnachfrage durch eine stärkere Inlandsnachfrage kompensiert werden – unterstützt durch EU-finanzierte Projekte und höhere Rüstungsausgaben.

Quelle: BI

Foto: freepik

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