Viele gut ausgebildete Absolventen in der Oppelner Woiwodschaft verlassen die Region, weil andere Woiwodschaften oder sogar das Ausland mit besseren Angeboten locken. Zurück bleiben Schulabgänger und Absolventen mit niedrigen Qualifikationen. Die Folge: Den Unternehmen im Oppelner Raum geht das Fachpersonal aus. Wie man dem entgegensteuern kann, darüber berieten gestern Vertreter von Bildungseinrichtungen sowie Unternehmen beim deutsch-polnischen Wirtschaftsstammtisch in Oppeln.
Ein großer Kritikpunkt war das Bildungssystem, denn die Schulen würden nicht bedarfsgerecht ausbilden, hieß es. Das führe dazu, dass die Grundkenntnisse, die die Industrie braucht, nicht bei allen Schulabgängern vorhanden ist. Darüber hinaus fehle es gelegentlich an Motivation der jungen Menschen, sich zu engagieren. Und nicht zuletzt haben auch die Unternehmen zu hohe Ansprüche, gleichzeitig verhinderten unterschiedliche Gehaltsvorstellungen eine Zusammenarbeit mit hochqualifiziertem Personal.
Helfen könnten Kooperationen von Unternehmen und Ausbildungseinrichtungen. Ein Pilotprojekt hat bereits gestartet: IFM Ecolink GmbH und die Technische Universität Oppeln sind eine Kooperation eingegangen und sind dabei, ein Forschungs- und Innovationszentrum aufzubauen. Die Kooperation solle zeigen, wenn man aufeinander zugeht, kann man optimal ausbilden und attraktive Jobs bieten kann, die die jungen Menschen in der Region halten. Die Oppelner Woiwodschaft solle eine Region mit einer Zukunft für Absolventen werden.
Nach dem Vorbild der Kooperation IFM mit der Technischen Hochschule Oppeln wollen auch weitere Unternehmen mit Ausbildungsinstitutionen Konzepte entwickeln und Lehrgänge anbieten, um die Ursachen für den Fachkräftemangel anzugehen.
Der deutsch-polnische Wirtschaftsstammtisch fand im „Dom Expo” in Oppeln statt. Gastgeber war das deutsche Konsulat in Oppeln zusammen mit der Handelskammer und dem Oppelner Zentrum für Wirtschaftsförderung.
Marie Baumgarten