In den letzten Jahren hat sich die polnische Stadt weiterentwickelt, und einige Investitionen zogen gar die Aufmerksamkeit ganz Europas auf sich. Świnoujście / Swinemünde ist nicht zu bremsen, und es stehen weitere Veränderungen bevor. Es stellt sich jedoch die Frage, wie der Tourismus, der inzwischen ein wichtiger Wirtschaftszweig der Stadt ist, in dieser Aufbruchstimmung bestehen kann.
Anfang Februar bestätigten die Behörden, dass eine endgültige Umweltentscheidung für das Containerterminal in Świnoujście / Swinemünde vorliegt. Der Bau des neuen Containerhafens dauert voraussichtlich bis Ende 2028 oder Anfang 2029. “Wenn er den Betrieb aufnimmt, wird er die größten Containerschiffe der Welt abfertigen. Wir stehen vor einem großen Impuls für die Wirtschaft“, betont der stellvertretende Infrastrukturminister Arkadiusz Marchewka, zitiert von Wirtualna Polska.
Einwohner von Swinemünde / Świnoujście sind skeptisch
Świnoujście / Swinemünde hat in den letzten Jahren bereits einige Investitionen abgeschlossen, wie den Tunnel unter dem Fluss Swine und den Ausbau des LNG-Terminals, wodurch die polnische Stadt sich zu einem immer wichtigeren Wirtschaftsstandort in Europa entwickelte.
Die Begeisterung für diese rasche Entwicklung teilen aber nicht alle Einheimische. “Die Anwohner haben Bedenken und Zweifel an der geplanten Investition und äußern diese in öffentlichen Debatten“, räumt Wojciech Basałygo, Sprecher des Rathauses in Świnoujście / Swinemünde ein. “Die Auswirkungen des geplanten Containerterminals auf den Tourismus werden von Experten bewertet. Die im Rahmen der Analysen erarbeiteten Schlussfolgerungen legen wir dann den Einwohnern von Świnoujście / Swinemünde und Międzyzdroje / Misdroy vor, damit sie sich ein umfassendes Bild von der geplanten Investition und den möglichen Auswirkungen auf ihr Leben machen können“, versichert er.
Swinemünde zieht immer mehr ausländische Touristen an
Die Nähe zur Natur und die historischen Ecken der Stadt ziehen Touristen vor allem aus Polen und Deutschland an. “Świnoujście / Swinemünde ist eine Stadt, die in den letzten Jahren eine äußerst dynamische Entwicklung erlebte. Nach der Fertigstellung einer Reihe wichtiger Infrastrukturinvestitionen, wie dem Bau des Tunnels oder dem Ausbau des Flüssiggasterminals, ist sie zu einem der sich am schnellsten entwickelnden Orte in Polen geworden. Die Bedeutung der Stadt auf der touristischen Landkarte Europas wächst von Tag zu Tag”, meint Karol Wiak vom Portal Nocowanie.pl.
Dass sich die neuen Investitionen positiv auf den Tourismus ausgewirkt haben, bestätigen auch die Daten des Tourismus-Informationszentrums in Świnoujście / Swinemünde. “Der Tunnel unter der Swine hat die Zahl der Touristen, welche die Stadt besuchen, erhöht. Wir beobachten eine größere Anzahl von Touristen, auch aus der Tschechischen Republik, sowie eine größere Anzahl von Tagesausflüglern, die aus den benachbarten Städten anreisen“, sagt Wojciech Basałygo.
Die Stadt entwickelt sich auch im Bereich der touristischen Infrastruktur
Der Sprecher des Rathauses betont auch, dass Świnoujście / Swinemünde heute ein ganzjähriger Urlaubsort ist. Noch vor 15-20 Jahren war der Ort hauptsächlich in der Ferienzeit aktiv. Die Entwicklung des Tourismus ist „das Ergebnis der Aktivitäten privater Investoren, die Geld in die Unterkunfts- und Gaststätteninfrastruktur investiert haben und damit die Attraktivität der Stadt erhöht haben“.
“Aus touristischer Sicht wird Świnoujście / Swinemünde immer mehr zu einem umfassenden Reiseziel, das nicht nur Badeurlaub, sondern auch den Zugang zu moderner Infrastruktur und zahlreichen Attraktionen bietet“, so Karol Wiak.
Nicht nur wirtschaftliche, sondern auch touristische Entwicklung
Allerdings gibt es auch Schattenseiten der wirtschaftlichen Entwicklung, welche die Touristen spüren. Bevor die Sicherheitszone um das LNG-Terminal eingeführt wurde, kamen die Besucher in großer Zahl zum Leuchtturm und zum Fort Gerhard. Heute ist der Zugang zu diesen Attraktionen eingeschränkt – sie sind nur auf dem Wasserweg zu erreichen.
Aber auch beim Ausbau der typischen touristischen Infrastruktur ist der Ort nicht untätig und hat auch hier ehrgeizige Pläne. “Die Stadt sieht die Notwendigkeit, eine Seebrücke zu bauen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es jedoch noch zu früh, um Einzelheiten über das Finanzierungsmodell, die Visualisierung oder den Zeitplan für diese Investition zu nennen“, verrät Basałygo.
Er fügt hinzu, dass eine weitere mögliche Investition ein Kurhaus mit einem Konzertsaal, Cafés und Restaurants ist. Es soll ein Ort für Einwohner und Touristen sein, der im Kurviertel liegt. Eine ähnliche Einrichtung gab es in Świnoujście / Swinemünde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg.
Quelle: wp