Sind die Sonderwirtschaftszonen Steuerparadiese für ausländische Unternehmen oder dienen sie der Ankurbelung der polnischen Wirtschaft? Die Meinungen gehen auseinander – die Zonenverwaltung ist dafür, die Experten dagegen.
Sonderwirtschaftszonen (SSE) sind Bereiche des Landes, in denen die Investoren ihre Unternehmen steuerfrei führen können. Zurzeit gibt es in Polen 14 Zonen.
Experten äußern sich zur solchen Lösung negativ. In der Vergangenheit habe Polen sie zwar benötigt, um das Auslandskapital anzulocken. Zurzeit seien sie aber eher eine Form von ungerechter Konkurrenz, da die Lage der Unternehmen innerhalb der Zonen besser ist als von denen außerhalb, meint Jeremi Mordasewicz von der Einkaufskette Lewiatan. „Ganz Polen sollte eine einheitliche Wirtschaftszone sein und alle sollten nach denselben Regeln miteinander konkurrieren.“
Früher seien Wirtschaftszonen in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit entstanden, deshalb habe man erlaubt, Arbeitsplätze „niedriger Qualität“ zu schaffen, erklärt Mordasewicz. Dies gehöre nun der Vergangenheit an. Der Mangel an Arbeitsplätzen bilde nicht mehr das Problem, vielmehr sei es ihre Qualität. Dies sei auch der Grund der Emigration der jungen Generation. Polen sollte sich auf die Qualität der Arbeitsplätze konzentrieren und nicht auf ihre Zahl.
Da die Sonderwirtschaftszonen verlängert wurden, sollten sie zur Anlockung von technologisch fortgeschrittenen Investoren genutzt werden, die mit den lokalen Unternehmen und Universitäten zusammenarbeiten können, meint Mordasewicz. Damit wäre er zufrieden.
Die Wirtschaftszonen kritisiert auch die Chefin der Polnischen Ökonomiegesellschaft, Elżbieta Mączyńska. „Wenn wir in einer Sonderwirtschaftszone den ausländischen Produzenten Erleichterungen zugestehen, was der Inlandproduktion schadet, so weiß ich nicht, ob wir komplex und nachhaltig denken (…), sagte Mączyńska.
Janusz Piechoniński, der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister, verteidigt die Sonderwirtschaftszonen. Seiner Meinung nach seien die Zeiten vorbei, in denen die ausländischen Unternehmen innerhalb einer Wirtschaftszone investieren, die steuerfreie Frist ausnutzen und dann die Produktion nach Osten verlagern, so Piechociński.
Quelle: tvn24bis.pl