Bei Rafako haben 700 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren und das Unternehmen aus Racibórz / Ratibor, welches jahrelang als Gigant im Energiesektor galt, ist bankrott. Die dramatische Situation des Unternehmens wurde vom Rat für gesellschaftlichen Dialog erörtert. Eines der Szenarien war die Schaffung der Voraussetzungen für Rafako 2.0.
Seit mehr als 70 Jahren bietet Rafako Speziallösungen für die Bereiche Strom, Heizung sowie Öl und Gas in Polen und im Ausland an. Dazu gehörten unter anderem Kesselbau, Schweißarbeiten und die Herstellung von Spezialkomponenten für die Energiebranche. Während der kommunistischen Ära war die polnische Energiewirtschaft eng mit dem Unternehmen verbunden. Bis zu 80 Prozent der Kraftwerksblöcke waren mit Dampferzeugern aus dem Werk Racibórz / Ratibor ausgestattet.
Konkurs des Unternehmens aus Racibórz / Ratibor
Aufgrund wachsender Probleme und damit einhergehender zunehmender Verschuldung wurde Rafako mit Sitz in Racibórz / Ratibor am 19. Dezember 2024 für insolvent erklärt. Den Antrag stellte man im September 2024. Er wies darauf hin, dass es nicht möglich war, sich mit den Hauptgläubigern auf detaillierte Bedingungen für die Umwandlung der Verbindlichkeiten zu einigen, was einen Schuldenabbau ermöglichen würde. Dies könnte dem Unternehmen ermöglichen, wieder in der Lage zu sein, externe Finanzierungen für künftige Aufträge zu erhalten.
Dazu kam die Beendigung des Schlichtungsverfahrens, das JSW Koks mit Rafako vor der Generalstaatsanwaltschaft geführt hatte. Diese entzog Rafako 20 Mio. Zloty aus der Bürgschaftsgarantie zusammen mit der Forderung nach Auszahlung der Bürgschaft in Höhe von 35 Mio. Zloty. Der Vertrag von JSW Koks mit Rafako betraf den Bau eines Blockheizkraftwerks. JSW Koks begründete sein Vorgehen mit der erheblichen Überschreitung der Vertragsfristen und -kosten durch Rafako. Das Unternehmen erwiderte, dass es keinen Grund für einen solchen Schritt gegeben habe. Man erklärte, dass die Möglichkeit besteht, den Vertrag zu erfüllen.
700 Mitarbeiter entlassen
Ende Februar entließ Rafako die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten, fast 700 Personen. Der Grund: „Die Entscheidung, den Konkurs zu erklären, die Notwendigkeit, den Arbeitsplatz zu liquidieren, einschließlich des Abbaus von Arbeitsplätzen, sowie des Fehlens anderer Möglichkeiten für den Betrieb des Unternehmens oder die Nutzung seiner Ressourcen“. Wojciech Zymek wurde zum Konkursverwalter ernannt.
“Ein riesiges Potenzial wird verschwendet. Es geht um jahrzehntelange Erfahrung, um den Aufbau und die Weitergabe von technischem Denken. Dieses Werk besteht vor allem aus erfahrenen Menschen. Dazu gehören unter anderem Experten für Schweißarbeiten, Konstruktion und Montage. Es wird schwierig sein, es wieder aufzubauen, weil jeder seinen eigenen Weg geht“, hörte man von Mitarbeitern an ihrem letzten Tag bei Rafako.
Eine Rettung von Rafako ist möglich
Das Ministerium für Staatsvermögen versichert, dass sie die Maßnahmen zur Rettung des Unternehmens fortsetzen. Gleichzeitig betont es, dass die Angelegenheit die Tatsache, dass das Unternehmen nicht in Staatsbesitz ist, erschwert, was die Palette der vom Staat einzusetzenden Instrumente einschränkt.
Es handelt sich um eine Aktiengesellschaft, die an der Börse notiert ist. Die Mehrheit der Aktien gehört – nach Angaben des Vorstands – den Anleihegläubigern der bankrotten PBG-Gesellschaft. Trotzdem versicherten Politiker, dass man die Situation des Unternehmens Rafako in Racibórz / Ratibor überwacht. Auf staatlicher Seite betreut den Fall die Agentur für industrielle Entwicklung. Bislang gab es allerdings keinen Durchbruch.
Der Rat für gesellschaftlichen Dialog über Rafako
Die Situation des in Konkurs gegangenen Unternehmens Rafako wurde im Rat für den sozialen Dialog in Katowice / Kattowitz erörtert. Eines der Ziele des RDS (Rada Dialogu Społecznego – Rat für gesellschaftlichen Dialog) ist es, „einen transparenten, substanziellen und regelmäßigen Dialog zwischen den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen und der staatlichen und selbstverwalteten Seite“ zu führen. Zu den Diskussionsteilnehmern gehörten Wojciech Saługa, Marschall der Woiwodschaft Schlesien, Gabriela Lenartowicz, Abgeordnete der Bürgerlichen Koalition, Dominik Kolorz, Vorsitzender des Gewerkschaftsbunds Solidarność, und Wojciech Zymek.
Ein Vertreter der Agentur für industrielle Entwicklung erschien nicht, was die Gewerkschafter, die um Hilfe baten, bedauerten. Die soziale Seite gab zu, dass sie während des Treffens Unterstützung für die Rettung des bankrotten Werks gefunden hatte.
Während der Sitzung des RDS teilte der Rechtsanwalt Wojciech Zymek mit, dass mit der Agentur für industrielle Entwicklung Gespräche über die Situation des bankrotten Unternehmens Rafako geführt werden. Diese unterliegen jedoch einer Vertraulichkeitsklausel. Er fügte hinzu, dass sie sich in letzter Zeit „intensiviert“ hätten. Gleichzeitig meinte er, dass er sich auch mit der Frage der Konkursmasse und der Befriedigung der Gläubiger befasse.
Kommt Rafako 2.0?
Es ist bekannt, dass sich eine Idee unter dem Arbeitsnamen Rafako 2.0 oder Nowe Rafako (deutsch Neues Rafako) entwickelt. “Die Rede ist von einem neuen Unternehmen, das in der Lage sein soll, einen organisierten Teil des Unternehmens von Rafako zu pachten. Es soll auch Spezialisten beschäftigen, welche das Unternehmen weiterführen, das technologische Potenzial entwickeln und die Einnahmeseite aufbauen wollen“, sagte Gabriela Lenartowicz.
Sie fügte hinzu, dass es sich um rechtlich und wirtschaftlich komplizierte Prozesse handele. Sie sind mit öffentlichen Beihilfen, dem Zusammenschluss verschiedener Unternehmen und der Auswahl einer geeigneten Finanzierungsquelle verbunden, „bis Nowe Rafako unabhängig werden kann. Es könne sich nicht um eine reine Rettungseinrichtung handeln, sondern um eine wirtschaftlich effiziente und langfristige Einrichtung”, fügte sie hinzu.
Der RDS unterstützt die Aktionen der Rafako-Beschäftigten, die an das Ministerium für Staatsvermögen und die Agentur für industrielle Entwicklung appellieren, diese Aktionen zu intensivieren. Wann ist ein Durchbruch zu erwarten? Das ist nicht bekannt. Neue Informationen über den Fall könnten aber noch diesen Monat bekannt werden.
Quelle: dz
Foto: facebook / RAFAKO S.A.