Polnische Möbelunternehmen befinden sich aktuell im höchsten Kostendruck-Fieber seit mehreren Jahren. Die Produktion geht jährlich um fast 6 % zurück. Die Unternehmen fühlen sich gezwungen, gleichzeitig die Preise zu senken und die Löhne zu erhöhen.
Die polnische Zeitung „Puls Biznesu“ beschreibt die aktuelle Lage der Möbelindustrie folgendermaßen: „Die Produktion der Möbelindustrie sinkt jährlich mit einer Rate von fast 6 Prozent. Gleichzeitig wächst das Durchschnittsgehalt in dieser Branche mit einer Rate von 12 Prozent (Daten für Mai 2024). Folglich nimmt das Verhältnis zwischen Lohnfonds und Umsatz ein außergewöhnliches Ausmaß an, sodass die Löhne zuletzt um über 20 Prozent stiegen.“
Probleme der Möbelindustrie
Wie die Zeitung schreibt, lässt sich diese prekäre Lage durch zwei weitere Phänomene erklären: „Die deutliche Stärkung unserer Währung zwang die Produzenten, die Preise in PLN zu senken, um die Preise in Euro aufrechtzuerhalten und die Wettbewerbsfähigkeit auf den europäischen Märkten nicht zu verlieren“. Zudem sollen die Erhöhung des Mindestlohns und der starke Lohndruck die Unternehmen zur Erhöhung ihrer Ausgaben zwingen.
Die Möbelindustrie zahle ihren Mitarbeitern im Durchschnitt 6.000 PLN brutto, also 20 Prozent unter dem Durchschnitt des gesamten Wirtschaftssektors. Demnach sollen sie von der Erhöhung des Mindestlohns im Januar und Februar am härtesten betroffen sein.
Zudem betont die Zeitung, dass die Beschäftigung in diesem Sektor im vergangenen Jahr um 4,2 % und innerhalb von zwei Jahren um 11 % zurückgegangen sei.
Entlassungen sind vorprogrammiert
Die polnische Handelskammer der Möbelhersteller (poln. Ogólnopolska Izba Gospodarcza Producentów Mebli) und das Forschungsunternehmen B+R Studio haben Anfang dieses Jahres einen Bericht veröffentlicht, in dem sie die Ergebnisse der polnischen Möbelindustrie für das Jahr 2023 präsentierten. Der Wert der verkauften Produktion polnischer Möbelunternehmen belief sich im Jahr 2023 auf 64 Mrd. PLN, was im Vergleich zu 2022 einem Rückgang von 6 % entspricht.
Prognosen zufolge wird der Wert der verkauften Produktion sich höchstens auf dem Niveau von 2023 halten (ca. 64 Mrd. PLN). Diese Prognosen führen zu einem weiteren Beschäftigungsabbau. Die polnische Handelskammer der Möbelhersteller schätzt ein, dass die Möbelindustrie im Jahr 2024 weitere 5.000 Vollzeitstellen verlieren wird.
Die polnische Handelskammer der Möbelhersteller erinnert in ihrem Bericht daran, dass Möbelunternehmen gezwungen waren, Arbeitsplätze zu reduzieren, um ihre Unternehmen zu retten und sich an die verringerte Zahl von Bestellungen anzupassen. Zwischen April 2022 und Dezember 2023 wurden 18.000 Vollzeitstellen in der Möbelindustrie gestrichen.
Quelle: money