Das neue-alte Rentenalter ist eingetreten. Das bedeutet jedoch lange nicht, dass alle Berechtigten auch freiwillig in den beruflichen Ruhestand gehen. Einen interessanten Einblick gibt eine Studie von Work Service, die auf einer Befragung von Kantar Millward Brown basiert.
Ab dem 1. Oktober können Männer im Alter von 65 Jahren und Frauen im Alter von 60 Jahren frühzeitig in Rente gehen. Dies ist das Ergebnis der Wiederherstellung des alten Renteneintrittsalters und die Abkehr von der Rente mit 67 Jahren für beide Geschlechter. Die polnische Sozialversicherungsanstalt schätzt, dass durch die Gesetzesveränderung 330 Tsd. Polen früher in den Ruhestand gehen könnten, doch vieles deutet darauf, dass sie dem Arbeitsmarkt erhalten bleiben. Auch in Zukunft sollte sich daran wenig ändern – dies geht aus den Daten, die von Work Service vorgestellt wurden, hevor. 53,7% der Polen, die früher in Rente gehen könnten, will weiterarbeiten – lautet die wichtigste Schlussfolgerung aus dem Bericht.
Nicht gerade überraschend ist für die meisten Geld eine Motivation zur Fortsetzung des beruflichen Weges, wie Maciej Witucki, der Vorstandsvorsitzende von Work Service erklärt:
Unsere Daten zeigen, dass für 36% der Arbeitnehmer der finanzielle Aspekt der wichtigste ist. Es handelt sich dabei um eine höhere Leistung und einen zusätzlichen Verdienst. In beiden Fällen soll sich ein verlängertes Berufsleben in einer besseren Lebensqualität widerspiegeln. Die Leistung, die heute durchschnittlich ca. 1780 Zloty netto beträgt, deckt oft nicht die Bedürfnisse der Älteren. Umso mehr da der Median noch um 200 Zloty niedriger sei. Trotzdem ist die Tatsache, dass die Polen auch in Rente weiterarbeiten wollen eine gute Nachricht für Arbeitgeber, denn jeder Abfluss von Arbeitskräften aus dem Arbeitsmarkt bedeutet massive Probleme für Unternehmen.
Senioren mit hoher Arbeitslust
Beim Blick auf die Alterskategorien fällt einem schnell ins Auge, dass vor allem Personen nach dem 60 Lebensjahr auch im Ruhestand weiter beruflich aktiv sein wollen. Das deklarierte 60,2% der Befragten. 15,4% dieser Gruppe sieht dies als Notwendig, um die Pension zu erhöhen. Auf der anderen Seite, will 30,3% einfach dazu verdienen. Unter den Befragten in der Altersgruppe 18 -24 Jahre ist hingegen ein anderer Trend zu beobachten. Nur 49,8% wollen auch in der Pension beruflich aktiv bleiben. Die Gründe dafür liegen im weit entfernten Ruhestand, der durch die Personen die erstmals auf den Arbeitsmarkt eintreten nicht ernst genommen wird.
Im Zusammenhang mit den vorgenommenen Veränderungen im Bereich des Renteneintrittsalters, darf man sich nur darüber freuen, dass die Generation 60+ eine so hohe Arbeitslust aufweist. Die Nähe der Pension, sowie die Höhe der Leistung sind stark mobilisierend, aber auch der Zugang zu Arbeitsplätzen spielt hier eine Rolle – fügt Witucki hinzu.
Niedriger Verdienst ermuntert zum Ruhestand
Arbeitnehmer die in Vollzeit arbeiten denken über die berufliche Aktivität im Ruhestand seltener nach (49,3%), als Beschäftigte z.B. in Teilzeit (60,7%). Auf der anderen Seite wollen vor allem jene auch in der Pension arbeiten, die gut verdienen (über 60% der Befragten). Bei Arbeitnehmern mit einem Gehalt von weniger als 2.000 Zloty erreicht diese Zahl gerade mal 49,3%.