Der Mindestlohn in Polen wird wohl kräftig steigen.
Aktualisiert am 12. Juni 2019
Die polnische Regierung hat dem Rat für gesellschaftlichen Dialog (poln. Rada Dialogu Społecznego) eine Mindestlohnerhöhung auf 2 450 Zloty brutto vorgeschlagen. Der Mindeststundenlohn würde dementsprechend 16 Zloty brutto im Jahr 2020 erreichen.
Die derzeitige wirtschaftliche Lage in Polen ermöglicht eine nachhaltige Mindestlohnerhöhung, die vergleichbar mit der Wirtschaftswachstumsdynamik, der steigenden Arbeitsproduktivität sowie dem Rückgang der Arbeitslosigkeit sei. Die Mindestlohnhöhe von 2 450 Zloty wird einen positiven Einfluss auf die Haushalte nehmen (durch höheres Einkommen der Beschäftigten) – hieß es in der Aussendung von dem Informationszentrum der Regierung (CIR).
Dem Gesetz zufolge muss der Ministerrat spätestens am 15. Juni einen Vorschlag zur Mindeslohn- und Mindeststundenlohnerhöhung für das kommende Jahr an den Rat für gesellschaftlichen Dialog richten. Folgend hat der Rat 30 Tage um sich bei der neuen Mindestlohnhöhe festzulegen. Bei fehlender Einigung ist das Regierungskabinett verpflichtet die Mindestlohnhöhe per Verordnung spätestens bis zum 15. September festzulegen.
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Aktualisiert am 31. Mai 2019
Der Mindestlohn liegt derzeit in Polen bei 2250 Zloty brutto, also umgerechnet 1634 Zloty netto. Am Mittwoch hat die Ministerin Elżbieta Rafalska bekannt gegeben, dass die vom Ministerium vorgeschlagene Erhöhung rund 200 Zloty erreichen soll. Wichtig – über die Mindestlohnhöhe wird noch im Rahmen des Rats für gesellschaftlichen Dialog (poln. Rada Dialogu Społecznego) beraten.
Früher haben die Arbeitgeberverbände eine Erhöhung um 6,1% auf 2387 Zloty brutto vorgeschlagen. Der Vorschlag der Gewerkschaften lag wiederum bei 2520 Zloty brutto.
Sollte der Mindestlohn nach dem Vorschlag des Ministeriums also um 200 Złoty auf 2450 Złoty steigen, dann wäre es der höchste nominale Anstieg seit 20 Jahren. Eine vergleichbar kräftige Erhöhung gab es zuletzt im Jahr 2008, als das Mindestgehalt um 190 Zloty erhöht wurde.
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Aktualisiert am 09. Mai 2019
Der Mindestlohn muss um mindestens 4,25% höher angesetzt werden und 2,435,59 Zloty brutto erreichen, denn dies sieht der Anpassungsmechanismus im polnischen Mindestlohngesetz vor. Dieser Betrag wird dann zum Ausgangspunkt für die Verhandlungen zwischen der Regierung und den Sozialpartnern.
Diese Gespräche werden alles andere als einfach – berichtet das Blatt. Der Grund? Es gibt verschiedene Standpunkte hinsichtlich des Lohnanstiegs im Weichselland.
– Ich bin der Meinung, dass die Arbeitgeber eine Erhöhung vorschlagen, die fast dem gesetzlichen Minimum gleicht, also um 100 Złoty. Die Regierung dürfte zu einem Anstieg um 150 Złoty neigen und die Gewerkschaften werden sich wahrscheinlich für einen Anstieg um 200 Złoty einsetzen – sagte gegenüber DGP Jeremi Mordasewicz, Experte des Arbeitgeberbündnisses Lewiatan.
Einen Vorschlag bezüglich der Mindestlohnhöhe muss die Regierung traditionell spätestens am 15. Juni abgeben. Dieser darf nicht niedriger sein, als vom Gesetz gewährleistet. Es ist durchaus möglich, dass sich die Sozialpartner auf einen gemeinsamen Vorschlag einigen. Es ist aber auch gut möglich, dass sowohl die Gewerkschaften als auch die Arbeitgeber unterschiedliche Stellungnahmen an die Regierung richten. Bei fehlender Einigung mit der Regierung ist das Regierungskabinett verpflichtet die Mindestlohnhöhe per Verordnung spätestens bis zum 15. September festzulegen.
Zuletzt wurde der Mindestlohn in Polen um 7,1% angehoben. Seit Januar müssen Arbeitnehmer in Polen 2.250 Zloty brutto monatlich erhalten. Zuvor lag der Mindestlohn bei 2.100 Zloty. Der Mindeststundenlohn, liegt wiederum bei 14,70 Zloty brutto.