Während des 4. Treffens des Wirtschaftsstammtisches wurde über die Bildungsproblematik der deutschen Sprache diskutiert. Ihre Meinung äußerten Geschäftsleute, Vertreter der deutschen Minderheit und der lokalen Behörden.
Ein weiteres Treffen im Rahmen des Wirtschaftsstammtisches fand in dem vor kurzem eröffneten Businesszentrum in Oppeln an der Wroclawskastraße, statt. Leitthema der Diskussion war die Bildungsmöglichkeit der Kinder ausländischer Investoren und der potenziellen Arbeiter, in deutscher Sprache.
An der Debatte haben Vertreter der deutschen Handelswelt teilgenommen, die in die Region investieren und einstimmig feststellten, dass das Sprachniveau in der Woiwodschaft drastisch abgenommen hat. Die Bildung stockt vor allem an den Gymnasien und an den weiterführenden Schulen, wo das Niveau beschämend niedrig ist und die Kinder und Jugendlichen nicht von Native Speakern gelehrt werden – dies sind nur einige Vorwürfe, die an den Vorgeladenen Vertreter des Bildungswesens, Vizepräsident von Oppeln Maciej Wujec, gerichtet wurden.
Vizepräsident von Oppeln Maciej Wujec
Damian Szampera, Betriebsleiter der Schockemöhle Logistik Abteilung in Krapkowice gab zu, dass die Einstellungen im Bereich der Handelsspezialisten und Logistik mit perfekten Deutschkenntnissen für seine Firma ein wesentliches Problem darstellen. „Es melden sich bei uns Leute mit einer gewissen Erfahrung und guten Englischkenntnissen, jedoch mit schwachen Deutschkenntnissen. Wir brauchen Fachkompetenz und auf unsere Arbeitsangebote antworten Germanisten, die teilweise keine Ahnung von der ihnen angebotenen Stelle haben.“
Marcin Ćwielong, Dirketor der Firma Haba Beton, stellte wiederum fest, dass es fast unmöglich sei Fachmänner mit perfekten Deutschkenntnissen im Bereich der Technik zu finden und die Firma kämpft dagegen und investiert in Deutschkurse für die Belegschaft.
„Deutschkenntnisse sind äußerst wichtig. Auf dem Arbeitsmarkt herrscht ein Kampf um einen gut ausgebildeten Arbeiter und die Industrie braucht junge Menschen, nicht nur mit akademischem Wissen sondern auch mit Praktik. Investoren, Firmen sollten ihre Erwartungen klar und deutlich äußern und sich mit diesen Erwartungen an die zuständigen Institutionen, Schulen und Universitäten wenden.“ – sagte Konsulin Sabine Haake in einem Interview mit PolenJournal.de.
Ihre Worte bestätigte Arnold Czech, Vorsitzender der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens und Förderung Lokaler Initiativen. „Investoren legen einen großen Wert auf die Sprachkenntnisse und haben dementsprechend auch gewisse Erwartungen. Einige sind sogar davon überzeugt, dass im Oppelner Land, jeder Deutsch sprechen kann. Die Realität sieht jedoch ein wenig anders aus.“
Dieses Problem nimmt auch der Vorsitzender der SKGD Rafał Bartek, war, der dazu appellierte, einen größeren Wert auf die Bildung, vor allem auf mehr Bildung, zu legen. „Man muss an der Mentalität der Jugendlichen arbeiten, sie davon überzeugen, dass es sich lohnt eine Sprache zu lernen und sie zu pflegen und das gleiche von den Schulen erwarten.“
Um eine Bildung in deutsche Sprache kämpft der Verein Pro Liberis Silesiae. Dank Schulen und Kindergärten, wie solchen in Raschau oder Goslawitz haben Kinder die Möglichkeit die Welt in Polnischer aber auch in deutscher Sprache zu erfassen, unter anderem auch durch Native Speakers. „Wenn es um Gymnasien geht, gibt es tatsächlich eine gewisse Lücke. Deshalb ist Unterstützung von außen dringend nötig, aber auch von zu Hause aus, damit die Kinder motiviert werden und eine ihnen notwendige Einstellung zum lernen bekommen.“ – gab die Vorsitzender des Vereines Małgorzata Wysdak zu.
Maciej Wujec erinnerte wiederum daran, dass mit Beginn des neuen Schuljahres neue zweisprachige Klassen an Gymnasien und den weiterführenden Schulen entstehen und die Schüler die Möglichkeit bekommen auf Deutsch zu lernen und mit dem Abschluss zwei Zeugnisse erhalten – in polnischer und deutscher Sprache. Außerdem wies Wujec auf die Firma „Ista“, „Capgemini“ oder „Opta Data“, die in die Region investiert haben und bereits einige Leute mit Deutschkenntnissen beschäftigen und fügte hinzu, dass die Stadt bereits um weitere Investoren und Arbeitsplätze kämpfe. „Wir sind auf jegliche Suggestionen offen, die mit der Bildung und Weiterbildung für den Businessbedarf, zu tun haben.“
Der erste Vorschlag wurde bereits während des Treffens ausgesprochen. Konsulin Sabine Haake schlug die Entstehung einer Arbeitergruppe vor, der unter anderem Vertreter der Stadt, der deutschen Minderheit aber auch des Bildungswesens und Geschäftsmänner, beitreten sollten. „Junge Menschen müssen wissen, dass die deutsche Sprache gebraucht wird und dass sie dank dieser einen Job bekommen. Wir müssen gemeinsam den ersten Schritt machen“. – ergänzte die Konsulin.