In den vergangenen 20-Jahren hat Polen beeindruckende Fortschritte in Bezug auf die Lebensqualität gemacht. Man muss jedoch weiterhin nach einer wissensorientierten Wirtschaft streben und zwar durch die Förderung innovativer Technologien, Steigerung der Effizienz sowie Zugang zu Qualifizierten Fachkräften und angemessenen Löhnen.
Bei den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Beitritts Polens zur OECD sagte Angel Gurría: In den letzten 20 Jahren wuchs die Wirtschaft in Polen schneller als in anderen Ländern in Europa. Die Zahl der Personen mit einem Hochschulabschluss hat sich verdoppelt und das Einkommensgefälle ist in der letzten Zeit zurückgegangen. Der OECD-Generalsekretär unterstrich jedoch, dass Polen noch viel zu tun hat um die stärker entwickelten Volkswirtschaften einzuholen. Die Arbeitsproduktivität gemessen als BIP pro Arbeitsstunde lag 2015 bei 39% unter dem OECD-Durchschnitt. Das Qualifikationsniveau der Erwachsenen lag ebenfalls unter dem Durschnitt. Viele werden mit befristeten Arbeitsverträgen beschäftigt und mit niedrigen Gehältern entlohnt. Polen muss ein höheres Niveau in der Wertschöpfungskette erreichen und sich in wissensbasierenden Dienstleistungen spezialisieren – so Gurría.
In dem Bericht, der den polnischen Ministern im Anschluss präsentiert wurde, ist die OECD von einem Wirtschaftswachstum in Höhe von 3% pro Jahr zwischen 2016 und 2018, bei der Unterstützung steigender Löhne und Sozialleistungen, ausgegangen. Trotzdem hat die Organisation einige Reformen vorgeschlagen um die Wirtschaft noch innovativer und effizienter zu gestalten. Angestellte müssen die Möglichkeit haben ihre Kompetenzen zu steigern und sich weiterzuentwickeln. Wichtig ist dabei eine breite Teilnahme an Ausbildungsprogrammen für Erwachsene, vor allem in den ländlichen Gebieten – lesen wir auf der offiziellen OECD-Seite.
Laut Policy Priorities for Making Poland a More Inclusive and Knowledge-Based Economy erreichten 2014 die FuE-Ausgaben der Unternehmen in Polen nur 0,44% des BIP – damit liegt man deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Um das innovative Unternehmertum zusätzlich zu fördern, müsste die polnische Regierung die Ressourcen in Bezug auf die Hochschulbildung und deren Zusammenarbeit mit den Unternehmen breiter gestalten und vorbildliche Lösungen zusätzlich fördern. Mehr Geld müsste laut OECD auch in die Kommerzialisierung der Forschungsergebnisse fließen. Aus dem Bericht geht außedem hervor, dass eine Abkehr von Direktförderungen und eine Entwicklung in Richtung einer entsprechenden Kombination von Zuschüssen und Marktmaßnahmen, der Befreiung von Innovationen im Privatsektor dienen würde.
OECD kommentierte auch die geplante Steuerreform in Polen. Diese sehen die Experten als erwünscht. Unklar bleibt bislang mit welchen zusätzlichen Steuereinnahmen die Regierung durch die Verdichtung des Steuersystems rechnet. Dem Kabinett von Beata Szydlo wurde empfohlen, die Gesetzesänderungen mit zusätzlichen Einnahmen aus Umwelt- und Immobiliensteuern, aber auch durch Einschränkung der Ermäßigungen und Befreiungen im Bereich der Umsatzsteuer (VAT) zu unterstützen.
Weiter hat die OECD darauf hingewiesen, dass das Renteneintrittsalter erhöht werden sollte und falls es zu einer Senkung kommen würde, dann nur mit gleicher Altersgrenze für Männer und Frauen. Auch die Umweltpolitik wurde im Bericht thematisiert. Der Warschauer Regierung wurde eine klare Politik, die sich nach dem Pariser Umweltabkommen richtet, sowie eine präzise Strategie zur Minimierung von Umweltauswirkungen u.a. durch die Nutzung von Kohle zu Stromerzeugung empfohlen. Die OECD förderte zusätzlich eine strengere Befolgung des Arbeitsrechts.
Quelle: oecd.org