Nach zwei Jahren Pause ist Großbritannien wieder die beliebteste Migrationsrichtung der Polen – das geht aus einem Bericht von Work Service hervor. 19% der potenziellen Auswanderer deklariert, dass sie Richtung Vereinigtes Königreich emigrieren wollen. Die Hälfte, die dies in Erwägung zieht unterstrich, dass sie die Arbeit noch vor dem Brexit dort aufnehmen will.
Nicht ohne Grund wird London als die zweite Hauptstadt Polens bezeichnet. Diversen Schätzungen zufolge leben dort zwischen 700 Tsd. und 1 Mio. Polen. Wundern sollte dies niemanden, denn seit Jahren gehört Großbritannien zu den beliebtesten Migrationsrichtungen der polnischen Auswanderer. In Versuchung kommen diese durch die hohen Löhne, sowie die Zugänglichkeit zum Arbeitsmarkt mit Blick auf die Aufnahme der Beschäftigung. Doch in den letzten Jahren wurde das Vereinigte Königreich von Deutschland verdrängt. Entscheidend dabei war die geographische Nähe, sowie die attraktiven Löhne und Gehälter. Nun wendete sich das Blatt und so ist Großbritannien wieder hoch angesehen unter den Auswanderern. Bei der Umfrage die im Auftrag von Work Service durchgeführt wurde, wurde die Republik um 4,4% getoppt. Aus derselben Umfrage geht außerdem hervor, dass 19% der potenziellen Auswanderer Richtung Vereinigtes Königreich emigrieren wollen. Das ist um 5,5% mehr als noch in der vorherigen Auflage des Berichts und der erste Anstieg seit Herbst 2015.
Einen enormen Einfluss auf ein solches Ergebnis hat der Brexit. Im neuesten Bericht zur Arbeitsmigration der Polen fragten wir, ob der Austritt aus der EU diese Auswanderungsrichtung determiniert – 58% antwortete mit einem “ja”. Dies verdeutlicht, dass potentielle Auswanderer eher auf der Insel als in Polen bleiben wollen – kommentierte der Geschäftsführer von Work Service, Maciej Witucki.
Die Autoren des Berichts weisen auch darauf hin, dass für mehr als 30% der Befragten der Brexit keine Rolle bei der Entscheidung über die Auswanderung spielt. Keine klare Meinung in dieser Hinsicht hat jeder zehnte Umfrageteilnehmer.
Gleichzeitig muss darauf hingewiesen werden, dass die Umfrage um den Zeitraum durchgeführt wurde, als das Kabinett von Theresa May offiziell den Austritt aus der EU eingeleitet hat. Unklar bleibt noch, ob dasselbe Kabinett mit der EU verhandeln wird, da bereits der Termin der vorzeitigen Parlamentswahlen feststeht. Laut Maciej Witucki wird der Brexit zweifelsohne einen direkten Einfluss auf die Auswanderungsrichtungen nehmen. In zwei Jahren könnte die Tür zum britischen Arbeitsmarkt bereits verschlossen sein – so der Geschäftsführer von Work Service.
Die Umfrage die auf der Studie Arbeitsmigration der Polen / poln. Migracje Zarobkowe Polaków basiert, wurde im Auftrag von Work Service von dem Meinungsinstitut Millward Brown auf einer repräsentativen Gruppe von 662 Personen zwischen dem 27. März und 2. April durchgeführt.
Quelle: Work Service