Bis jetzt haben ganze 180 Tsd. Polen das Erasmus- Stipendienprogramm in Anspruch genommen. Jedes Jahr fahren ungefähr 14 Tsd. Akademiker und Schüler ins Ausland. Im Bereich der Berufsbildung sind Polen, mit 15% der Ausreisenden, Spitzenreiter.
Die Möglichkeit, im Ausland ein Praktikum zu absolvieren, entwickelt verschiedene Kompetenzen, garantiert bessere Chancen bei der Arbeitssuche und bereichert die Berufslehre. „Alle Projekte, die im Rahmen des Programms Erasmus+ finanziert werden, betreffen die Mobilität der Menschen und den Austausch von Erfahrungen zwischen Institutionen. Diese Erfahrungen nutzen junge Menschen dann auf dem Arbeitsmarkt. Schüler, die an verschiedenen Praktika oder Austauschprogrammen teilgenommen haben, sagen, dass es ihnen viel leichter fällt in einer Fremdsprache zu sprechen, in der eigenen Branche wahrgenommen zu werden oder eine Stelle zu finden. Wenn Schüler an einem Auslandspraktikum teilnehmen, dann haben sie sehr oft die Chance mit modernen Technologien zu arbeiten“ betonte dr Paweł Poszytek, der Generaldirektor der Nationalen Agentur für Erasmus+ in Polen.
Während der 20 Jahre des Programms Erasmus+ haben 180.000 Polen die Chance genutzt, um im Ausland zu studieren. Die Zahl stieg im Laufe der Zeit mehr als zehnfach, aus 1,4 Tsd. wurden heute 14 Tsd. jährlich. Das Programm ist vor allem mit Studienreisen verbunden und dafür gibt man auch das meiste Geld aus. Zwischen 2014 und 2018 sind es ganze 150 Mio. Euro gewesen. Es handelte sich dabei um Auslandssemester auf Partneruniversitäten, den Austausch von akademischen Arbeitnehmern, die Ausweitung des Lehrangebots und die Zusammenarbeit an gemeinsamen Studiengängen. Über 80 Mio. Euro wurden hingegen für die Berufsausbildung ausgegeben, also auch Praktika und Auslandsreisen.
Polen ist europäischer Spitzenreiter hinsichtlich der Zahl von Schülern und Lehrern im Bereich der Berufslehre, die an Schulungen und Praktika, die von Erasmus+ organisiert werden, teilnehmen. Über 15,2% der Teilnehmer sind Polen, am häufigsten aus den Bereichen Gastronomie-, Hotel- und Friseurgewerbe kommen. Poszytek ist der Meinung, dass, das die Berufsausbildung eine sehr wichtige Funktion erfüllt. Es ist auch allgemein bekannt, dass es zurzeit großer Unterstützung braucht, weil es in Polen an Fachleuten in allen Branchen fehlt. Noch in den 70. Jahren des XX. Jahrhunderts haben sich zwei drittel der Grundschulschüler für Berufsschulen oder technische Fachschulen entschieden. Eine Abkehr von der Berufsausbildung fand schließlich in den 90er statt, als nur noch 40% der Lernenden Ausbildungsweg wählte. Nun gleicht sich das ein wenig aus – die Hälfte der Schüler entscheidet sich wieder für eine Berufsausbildung.
Auslandsreisen sind für Schüler eine große Chance, um Erfahrungen zu sammeln, neue Fremdsprachen zu lernen und die eigenen Kompetenzen zu entfalten. In der Berufsbranche ist, aus dem Blickwinkel des Arbeitsmarktes, die Mobilität der Schüler, Studenten oder Arbeitnehmer sehr wichtig, sie lehrt nämlich, dass was schwer im Rahmen einer klassischen Ausbildung zu ergattern ist. Hierbei meint man vor allem Gruppenarbeit, Problemlösung und Kommunikation.
Eine Untersuchung der Karrierewege der Absolventen, die an Berufspraktika teilgenommen haben, zeigte, dass die Möglichkeit der Arbeit im Ausland die Berufslehre bereichert. Über 80% der Befragten waren der Meinung, dass sie dank dem Praktikum die Chance hatten, ein völlig anderes System kennenzulernen. 70% würden die praxisorientierte Berufsausbildung jungen Menschen empfehlen, die auf dem Arbeitsmarkt eintreten werden.
„Die Möglichkeit im Ausland zu lernen gibt den Schülern aus Berufsschulen, die Chance ihre Berufs- und Sprachfähigkeiten zu verbessern. Sie erwerben auch soziale und interpersonale Kompetenzen. Für uns ist es sehr wichtig, dass jeder Schüler verantwortungsbewusst, diszipliniert, pünktlich ist und das wird unter anderem bei diesen Projekten gelehrt. Viele unserer Lehrlinge bekommen interessante Angebote, sowohl in Polen, wie auch im Ausland“ sagte Joanna Żebrowska, die Direktorin der Gesamtschule nr 7 in Tychy.
Quelle: Newseria Biznes