Wegen der Einführung des Mindestlohngesetzes in Deutschland könnten 53 Tausend polnische Transportarbeiter ihre Arbeit verlieren, dies geht aus dem Deloitte-Bericht hervor. Sehr wahrscheinlich werden die polnischen Unternehmen nach Deutschland verlegt.
Eine Konferenz unter dem Titel „Einfluss des deutschen Mindestlohngesetztes auf die Lage der polnischen Transportunternehmen“ fand am Donnerstag im Lewiatan-Sitz in Warschau statt.
„Wir sind einer der Benefizianten der EU, denn so wurden u.a. Verwaltungsbarrieren abgeschafft (…). Die Lage veränderte sich nach der Einführung des Mindestlohngesetztes in Deutschland“, sagte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbands „Transport i Logistyka Polska“, Maciej Wroński.
Er erinnerte daran, dass die deutschen Rechtsregelungen seit dem 1. Januar 2015 in Kraft getreten sind. Sie betreffen alle Fahrer der Transportbranche, unabhängig von der Zeit, die sie in Deutschland verbringen. Nach der Intervention der polnischen Regierung, wurde das Gesetz für die Transitfahrer suspendiert. „Das Gesetz findet aber seine Anwendung bei der Lieferung und der Entgegennahme der Waren aus Deutschland und bei Kabotagetransporten“, unterstrich Wroński.
Auch die Europäische Kommission schaut sich die deutschen Regelungen näher an und prüft ob sie dem EU-Recht treu sind.
Laut Wroński, habe das Gesetz ein Dominoeffekt verursacht, denn jetzt wollen auch Länder wie Frankreich, Belgien und Italien eine solche Regelung einführen. Ein solches Gesetz verursacht jedoch Probleme bei den polnischen Transportunternehmen.
Der Mindestlohn berücksichtigt keine anderen Abrechnungsmöglichkeiten der Fahrer. In Polen werden die Transportarbeiter nicht für die Arbeitsstunden abgerechnet. „Wir haben ein völlig anderes Vergütungssystem. Unsere Fahrer bekommen ähnliche Beträge. Zwar bilden sie nicht die Grundsatzvergütung, sollen aber gemäß dem polnischen Rechte, die höheren Unterhaltskosten im Ausland ersetzen“, erklärte Wroński.
Die polnischen Transportunternehmen nehmen die Führungsposition in Europa ein. Sie realisieren fast 25 Prozent des internationalen Transports. Der Transportsektor generiert über 6 Prozent des polnischen BIPs.
In der pessimistischen Variante soll sich die Vergütungshöhe der polnischen Transportunternehmen für die Arbeit in Deutschland um 113 Prozent erhöhen. Die Unternehmen müssten somit ihre Kosten um 600 Tausend PLN jährlich vergrößern. 40 Prozent der Unternehmen würden auf diese Weise einen Minusgewinn machen. Die Konsequenzen wären Zahlungsunfähigkeiten und der Verlust von 53 Tausend Arbeitsplätzen.
Quelle: tvn24bis.pl