Viele polnische Hotelunternehmen an der Ostsee befinden sich aktuell in Notlage. Die meisten deutschen Gäste kommen nämlich wegen der aktuellen Lage nicht zum Urlaub – berichtet die Wirtschaftskammer Nord.
Die Lage der polnischen Unternehmen an der Ostsee ist dramatisch. Viele Restaurants werden geschlossen, in den Hotels liegt die Gästezahl auf einem neuen Rekordtief. Schlimmer wurde es mit der Einstufung Polens vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet und mit der Quarantänepflicht für Polenurlauber. Aus diesem Grund haben Dutzende Touristen aus Deutschland von einem Tag auf den anderen die polnische Ostsee verlassen. Andere entschieden sich, ihren Herbsturlaub zu stornieren. Neue Buchungen bleiben ebenfalls aus.
Laut Roman Kucierski vom Hotel Hamilton in Swinemünde/Świnoujście spitzt sich die Lage zu. Nach einer leichten Verbesserung im Sommer rutscht die Hotelbranche an der Ostsee wieder in eine Krise. „Im Sommer gab es viele Touristen aus Polen, aber nicht so viele, dass wir Geld für einen nächsten Lockdown beiseite legen konnten. Wir schätzen, dass das Jahr 2020 nur Verluste generiert und die aktuelle Lage unsere Möglichkeiten übersteigt. Über Nacht werden weitere Einschränkungen bekanntgegeben und die Einführung der Quarantäne für Deutsche, die aus Polen nach Hause reisen, verursacht, dass alle unsere ausländischen Gäste das Hotel verlassen haben. Es sind nur ein paar Gäste geblieben, vor allem jüngere Personen. Momentan beträgt die Hotelbelegung 10% und wir haben nur ein paar Buchungen für den nächsten Monat. Es ist schwer, mit Optimismusin die Zukunft zu blicken“, kommentiert Kucierski, zittiert von der offiziellen Seite der Wirtschaftskammer Nord in Stettin/Szczecin.
Die Touristen aus Deutschland haben die polnische Ostsee verlassen aus Angst vor einer Quarantäne oder Grenzschließungen. Reiseveranstalter aus Deutschland haben die meisten Reservierungen abgesagt. Wahrscheinlich werden auch keine Reisen für Weihnachten oder Silvester veranstaltet. Kucierski betont, dass die aktuelle Lage sehr schwer ist. Man kann in dieser Zeit nicht einmal auf polnische Touristen hoffen, weil diese meistens nur im Sommer an der Ostsee urlauben. Der Rest des Jahres gehört vor allem Gästen aus Deutschland und Skandinavien.
Die Wirtschaftskammer Nord in Stettin/Szczecin versucht Unternehmern, die sich wegen der Coronaviruspandemie in einer schwierigen Lage befanden, zu helfen. „Wir wissen das die Hotelbranche und Gastronomie eine dramatische Zeit erleben. Ohne angemessene Unterstützung für den Tourismus und Branchen, die von ihm abhängig sind, wird in einem Jahr die Ostsee dezimiert. Wir müssen unsere Unternehmer vor der Insolvenz beschützen“, erklärte Dr. Piotr Wolny, der Direktor der Wirtschaftskammer Nord in Stettin/Szczecin.
Viele Hotel- und Gästehauseigentümer fragen schon jetzt nach einer Verkaufs- oder Pachtmöglichkeit. Viele Firmen mussten ihr Personal reduzieren. Diese schwierigen Entscheidungen können dazu beitragen, dass in ein paar Monaten die Rückkehr auf den Markt sehr schwierig oder gar unmöglich sein wird. Die ohnehin schwierige Lage wird wahrscheinlich durch die neuen Corona-Maßnahmen, die bereits am Samstag greifen nochmal verschärft. Zur Erinnerung – ab dem 7. November können Hotels nur Geschäftsreisende aufnehmen.
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Quelle: izba.info