Polen rühmt sich der kohlebasierten Energiewirtschaft, investiert massiv in erneuerbare Energiequellen, und doch sieht die CO2-Bilanz im Vergleich zur EU gar nicht so schlecht aus. Sie ist sogar besser als in Deutschland.
Trotz des schnellen Wirtschaftswachstums in der Europäischen Union ist die Pro-Kopf-CO2-Bilanz in Polen praktisch unverändert geblieben. Im Durchschnitt produziert ein Deutscher ein Fünftel mehr Treibhausgase als ein Pole.
Die polnische CO2-Bilanz
10,8 Tonnen Treibhausgase in Kohlendioxid-Äquivalenten produzierte der durchschnittliche Pole im Jahr 2022. Das geht aus den neuesten verfügbaren Daten hervor, die Eurostat am Mittwoch veröffentlicht hat.
In fünf Jahren hat Polen die Pro-Kopf-Emissionen um 1,9 Prozent erhöht und in zehn Jahren um 0,5 Prozent gesenkt. Da das BIP in den fünf Jahren bis 2022 real um 28,9 Prozent und in zehn Jahren um 47,2 Prozent gewachsen ist, kann man sagen, dass das Land sich fast emissionsfrei entwickelt hat.
Außerdem ist Polens Pro-Kopf-CO2-Bilanz trotz des höchsten Anteils der Kohleverstromung in der Union gar nicht so hoch. Der EU-Durchschnitt liegt bei 10,7 Tonnen pro Kopf. Das bedeutet, dass der Verbrauch eines durchschnittlichen Polen fast dem EU-Durchschnitt entspricht. Die Einwohner von 13 Ländern der Union produzieren mehr Treibhausgase, die von 14 Ländern weniger.
Wie schneidet Deutschland im Vergleich zu Polen ab?
Der durchschnittliche Deutsche produziert 21,5 Prozent mehr CO2-Emissionen als der durchschnittliche Pole. Das meiste CO2 wird von…. Zypern produziert – 53,5 Prozent mehr als Polen. Während sich das polnische Wirtschaftswachstum nicht auf das Emissionswachstum auswirkt, ist dies bei anderen Wachstumsführern anders.
In Bulgarien stiegen die Pro-Kopf-Emissionen in fünf Jahren um 30,6 %, in Rumänien um 19,9 %, in Kroatien um 19,2 % und in Ungarn um 14,8 %, während Irland seine CO2-Bilanz in fünf Jahren sogar um 15,4 % verringerte. Allerdings ist sie trotzdem noch um 32,1 % höher als in Polen.
Quelle: BI