Eine gute Nachricht, zumindest für die Breslauer Einwohner. Die Entscheidung der GDDKiA, die Autobahn A4 in Polen zu modernisieren, wird nochmal überprüft. Was bedeutet das? Verläuft bald die Autobahn um Breslau / Wroclaw herum?
Zur Erinnerung: Im Jahr 2023 beschloss die GDDKiA (poln. Generalna Dyrekcja Dróg Krajowych i Autostrad – Generaldirektion für Landesstraßen und Autobahnen) nach der Analyse zahlreicher Varianten, die bestehende Strecke um eine Fahrspur in jede Richtung zu erweitern. Der Woiwodschaftsmarschall Paweł Gancarz teilte nun nach einem Treffen im Ministerium für Infrastruktur mit, dass eine Änderung der Pläne jedoch möglich sei.
Modernisierung der A4-Autobahn – es gibt zwei Hauptoptionen
Zu einem bestimmten Zeitpunkt gab es bis zu sieben Optionen, die sich jedoch auf zwei Ideen reduzieren lassen:
- Man baut die bestehende Straße aus, und sie wird in beide Richtungen dreispurig (plus Pannenstreifen);
- Man baut eine völlig neue, sechsspurige Autobahn außerhalb von Wrocław / Breslau.
Jede dieser Optionen hatte ihre Befürworter und Gegner. Die Befürworter von Option 1 gewannen und die GDDKiA entschied sich für den Ausbau der bestehenden Autobahn im Jahr 2023. Nun kehrt sie jedoch zu der Idee einer neuen Route zurück.
“Es gab noch keine Entscheidungen in dieser Angelegenheit, aber Paweł Gancarz teilte mit, dass sich die Herangehensweise geändert hat. Die früheren Vereinbarungen wurden überarbeitet. An der Abgrenzung der neuen A4-Route wird gearbeitet”, informiert Michał Nowakowski, Sprecher des Marschalls.
“Es ist wichtig zu betonen, dass die neue Route noch konsultiert und vereinbart werden muss. Sie muss mit keiner der bisher von der GDDKiA vorgestellten Optionen übereinstimmen”.
Neue A4 – von Kostomłoty nach Stary Śleszów
Die neue A4-Trasse könnte in Kostomłoty / Kostenblut beginnen und in der Nähe von Stary Śleszów / Alt Schlesing wieder auf die bestehende A4 treffen.
Die Verbreiterung der bestehenden Straße befürworteten vor allem einige Bewohnern der Gemeinden, durch die die neue Autobahn verlaufen würde. Allerdings gibt es auch bei dieser Option eine große Gruppe von Gegnern.
Warum will Wrocław / Breslau eine neue A4?
Die Hauptargumente für die neue A4, die in den letzten Jahren nicht obsolet geworden sind:
- Die Kapazität in Ost-West-Richtung wird höher sein als beim Ausbau der jetzigen A4.
- Die Verkehrsbedingungen und die Verkehrssicherheit verbessern sich.
- Die Verflechtung des regionalen Verkehrs mit dem Fernverkehr auf nationaler und europäischer Ebene wird sich verringern.
- Die bestehende Autobahn wird eine gute Verbindung zwischen Wrocław / Breslau und Szczecin / Stettin über die S3 bieten.
- Der neue Korridor wird die wachsenden Verkehrsprobleme der Nachbargemeinden, einschließlich Kąty Wrocławskie / Kanth, lösen.
Ähnliche Argumente hat auch der derzeitige Marschall angeführt. In einem Gespräch betont sein Sprecher, dass die „alte A4“, die zur Nationalstraße wird, unter anderem als Reserve für die neue A4 dienen soll, falls es beispielsweise durch einen Unfall zu einem Stau kommt. “Gleichzeitig legen wir großen Wert darauf, dass man die neue Route so ausarbeitet, dass sie das Wohlbefinden der Einwohner und die Naturgebiete so wenig wie möglich beeinträchtigt“, betont Michał Nowakowski.
Es wird nur noch schlimmer
Łukasz Medeksza, stellvertretender Direktor der Abteilung für Strategie und nachhaltige Entwicklung im Rathaus von Wrocław / Breslau, ist ähnlicher Meinung. “Wir sind uns bewusst, dass die neue Trasse der A4 nicht jedermanns Sache ist. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass sie so geplant werden kann, dass sie von menschlichen Siedlungen und wertvollen Naturgebieten ferngehalten wird. Es ist möglich, eine andere Variante als die bisher von der GDDKiA vorgeschlagene auszuarbeiten“, sagt der Direktor.
“Was sich derzeit auf der A4 abspielt, ist ein Drama! Die Verkehrsdichte ist enorm und wird weiter zunehmen. Man kann sich kaum vorstellen, was passieren wird, wenn der Ausbau dieser Strecke beginnt und es zu Engpässen, Staus und einspurigem Verkehr über mehrere Kilometer kommt… . Der Umbau dieses am stärksten befahrenen Abschnitts der A4 würde eine Verkehrskatastrophe auslösen”, meint Łukasz Medeksza.
Nach Ansicht der Woiwodschaft und der Behörden von Wrocław / Breslau besteht die optimale Verkehrslösung, darin, die „alte A4“ als Nationalstraße zu belassen, welche den Fahrten in den Ballungsraum und den Fahrern mit Ziel Wrocław / Breslau dient, während der neue A4-Abschnitt dem großen Ost-West-Transitverkehr dienen wird. Wenn diese beiden Verkehrsarten getrennt sind, können alle besser reisen. Und sicherer.
Quelle: wroclaw