Condoleezza Rice lobte den Standort und der bekannte Journalist Henry Foy nutzte die Gelegenheit um Minister Morawiecki auszufragen.
Die Association of Business Service Leaders in Poland (kurz ABSL), die die größten Arbeitgeber der Outsourcing-Branche vereint, lud mal wieder zum wohl wichtigsten Branchentreffen ein. Die Konferenz hat in Kattowitz stattgefunden. Nicht gerade eine zufällige Standortwahl – die Stadt ist eins der sich am schnellsten entwickelten Businesszentren in Polen – das geht aus dem neuesten ABSL-Bericht hervor. Derzeit arbeiten in dieser Branche 16,5 Tsd. Angestellte – nach Krakau, Warschau, Breslau und dem Dreistädteverbund ist Kattowitz der fünftgrößte Outsourcing-Standort an der Weichsel.
Während der Konferenz wurde selbstverständlich der angesprochene Bericht präsentiert. Es wurden auch namhafte Persönlichkeiten eingeladen. Darunter die ehemalige US-Außenministerin Condoleezza Rice und der polnische Minister für wirtschaftliche Entwicklung – Mateusz Morawiecki.
Dieser wurde eine halbe Stunde lang von dem bekannten Financial Times-Journalist Henry Foy befragt. Foy war neugierig und fragte, warum der Outsourcing-Sektor in Polen zu 95% zum ausländischen Kapital gehören kann und die Banken beispielsweise nicht. Morawiecki wies darauf hin, dass über 70% der Banken in Polen in ausländischen Händen sein und nur 30% in polnischen Händen sein. In Frankreich ist es z.B. umgekehrt. Morawiecki sagte, dass die Regierung dieses Verhältnis umdrehen will. Es wird keine Nationalisierung oder Neupolonisierung geben. Wir werden nur dann handeln, wenn sich eine Gelegenheit auf dem Markt ergibt – erklärte er.
Es fehlte auch nicht an Fragen zum Brexit und der Forderung von Jaroslaw Kaczynski, der für einen neuen EU-Vertrag plädiert. Ohne Umschweife fragte Foy ob Morawiecki auf Kaczynski hört oder umgekehrt. Wir hören auf uns gegenseitig und das ist in Ordnung – antwortete der Minister.
Der wichtigste Punkt und sogleich der Höhepunkt des ersten Tages der Konferenz, war der Auftritt der US-Politikerin Condoleezza Rice. Die ehemalige US-Außenministerin sagte in ihrer Ansprache, dass man alles dafür tun muss, um die Demokratie auf der Welt allen und nicht nur Auserwählten zugänglich zu machen. So sollte man hauptsächlich die Menschen überzeugen, dass sie positiv gegenüber Flüchtlingen eingestellt sind. Anders wird sich die Welt immer mehr ausgrenzen – so Rice.
Nach ihrem Aufritt beantwortete sie Fragen von Moderator Piotr Kraśko. Der fragte u.a. nach dem was passiert, wenn Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl gewinnt. Laut Rice habe man nichts zu befürchten, da der Wahlkampf anders als das Regieren verläuft und der Präsident dabei mit verschiedenen Kreises rechnen muss.
Krasko war auch daran interessiert, wie man Investoren aus den USA gewinnen könnte. Rice erinnerte, dass sie bereits zum zweiten Mal in Kattowitz sei:
Wie ich sehe habt ihr bereits Investoren gewonnen – lobte die US-Politikerin und fügte noch hinzu, dass niedrige Steuersätze und ein stabiles Businessumfeld für die Geldgeber wichtig seien. Von großer Bedeutung ist auch das Einhalten der Gesetze durch die Regierung, die ihre Meinung nicht aufzwingt und die Spielregeln nicht beliebig verändern kann – beendete Rice.
Quelle: Dziennik Zachodni