Einkommen auf europäischen Niveau, Kampf gegen die Armut, Förderung der Regionen, Unternehmenshilfe sowie der Bau von Atomkraftwerken – wir stellen die Grundannahmen der Strategie zur verantwortlichen Weiterentwicklung der Wirtschaft also der sog. Plan von Morawiecki.
Die 10. wichtigsten Voraussetzungen des Plans von Minister Morawiecki im Überblick:
1. Höhere Löhne und Gehälter
Eine der wichtigsten Annahmen ist die Erhöhung des durchschnittlich verfügbaren Haushaltseinkommens. Bis 2020 soll das Einkommen pro Bürger bis auf 80% des EU-Durchschnitts steigen, zehn Jahre später soll er dem Durchschnittslohn eines Europäers ähneln. In anderen Worten – in 15 Jahren sollte sich das Einkommen eines Polens nicht von den finanziellen Mittel, die einem durchschnittlichen Europäer zur Verfügung stehen, unterscheiden.
2. Armut
Langfristig sollen die Bürger nicht nur die höheren Einkommen und die verbesserte Lebensqualität zu spüren bekommen, denn die Regierung will die Zahl der von Armut und sozialen Ausgrenzung bedrohten Menschen reduzieren. Derzeit liegt der Indikator bei 24,7%. Die Strategie sieht vor, dass er bis 2020 auf 20-22% und 2030 auf 18% senken wird.
Trwa konferencja prasowa wicepremiera #Morawiecki nt. założeń Programu Budowy Kapitału Polaków #PlanRozwojuPL pic.twitter.com/lJGPLs8ktO
— Ministerstwo Rozwoju (@MR_GOV_PL) 4. Juli 2016
3. Unterstützung der Unternehmen im KMU-Sektor
Der KMU-Sektor steht im Zentrum der Regierungspläne. Deswegen strebt man nach Erleichterungen bei Zugang zu Finanzierunginstrumenten, die die Weiterentwicklung fördern sollen.
Zusätzlich ist in der Strategie vorgesehen, dass Entwicklungsbarrieren eliminiert werden sollen. Es handelt sich dabei um eine Verbesserung des rechtlichen Umfelds, um systematische Maßnahmen zu Steuern, sowie um die Veränderungen der Vorgehensweise von öffentlichen Institutionen.
4. Förderung der Regionen
41% der Staatsunternehmen und 40% der Gesellschaften mit ausländischer Beteiligung haben ihren Sitz in Warschau. Dezentralisierung soll dazu beitragen, dass sich Investitionen und Business auf ganz Polen verteilen, sodass auch die ärmeren Regionen davon einen Nutzen haben.
Im Karpatenvorland soll Beispielsweise in den Dronen-Bau investiert werden. In Pommern, Westpommern und Großpollen sollen wiederum Fähren gebaut werden. FuE-Einrichtungen werden wiederum in Kleinpolen oder Schlesien angesiedelt und entwickelt.
5. Atomkraftwerk
Eine stabile, günstige und an die Klimapolitik angepasste Energieversorgung steht im Mittelpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung Polens. Die Strategie sieht vor, dass alte konventionelle Kraftwerke durch neue, moderne und effiziente Äquivalente ersetzt werden. Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch die Rückkehr zum Atomprogramm. Zwei Atomkraftwerke sollen in Polen mit einer Leistung von insgesamt 6000 MW entstehen.
6. Reindustrialisierung
Laut der Regierung ist die polnische Industrie zu sehr von dem Technologieimport abhängig. Es gibt auch zu wenig Unternehmen, die produzieren, exportieren und Arbeitsplätze auf Basis neuerster Technologie schaffen. Ein enormes Problem stellt auch der Energieverbrauch bei hohen Preisen und niedriger Produktivität dar. Auch die Bildung benötigt Reformen. Daraus folgt, dass es in Polen nur wenige Unternehmen gibt die im Inland sowie Ausland konkurrenzfähig sind. Dies will die Regierung verändern.
Die polnische Industrie soll zu einer Art Labor werden, welches Innovationen kreiert und sogleich Ideen, Lösungen, Prototype und Technologien testet. Die Regierung will FuE- und Business-Projekte, die durch nationale Wirtschaftssubjekte realisiert werden und Forschungsmaßnahmen unterstützen. Gefördert wird ebenfalls die Entwicklung neuer Produkte sowie technologisch fortgeschritte Dienstleistungen.
7. Öffentliche Institutionen
Die Ergebnisse der Strategieumsetzung sind auch von dem Handeln der öffentlichen Einrichtungen abhängig. Deswegen müssen diese effektiver werden und die Entwicklung konkurrenzfähiger Unternehmen begünstigen. Beim öffentlichen Vertrauen und der Leistung soll man sich ebenfalls steigern.
8. E-Verwaltung
Die nächste Herausforderung, die in der Strategie vorenthalten wird ist ein effektives Nutzen von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der öffentlichen Verwaltung. Eine fehlende einheitliche Strategie, abweichende Interpretierung der Vorschriften und mangelnde Kompetenzen verzögern die Einführung von polnischen Digitalisierungsprojekten. Deswegen hat die Verwaltung kein Nutzen von den Daten, die ihr zu Verfügung stehen, sowohl bei inneninstitutionellen als auch strategischen Prozessen. Zusätzlich gibt es keinen Informationsaustausch zwischen einzelnen Institutionen und Bürgern und Unternehmer haben einen begrenzten Zugang zu digitalen Verwaltungsdiensten und Informationen des öffentlichen Sektors – das muss sich laut dem Plan-Autoren ändern.
Zusätzlich soll der Prozentsatz der Bürger, die mit der E-Verwaltung Kontakt hatten massiv in den nächsten Jahren steigen. 2020 will Polen bereits unter den Top-7 in der EU in dieser Kategorie landen.
Künftig sollen auch alle polnischen Haushalte Zugang zum Internet bekommen. Laut der Regierung sind es heute nur 60%.
9. Expansion nach Außen
Im sog. Plan von Minister Mateusz Morawiecki lesen wir, dass sich die wirtschaftliche Position Polens auf der Welt in den letzten Jahren gefestigt hat. Der schnelle Anstieg der Exporte sei jedoch vor allem mit niedrigen Arbeitskosten zu begründen. Deswegen exportiert Polen nur Waren unterer und mittlerer Qualität, während der Anteil der qualitativ hochwertigen Produkte nur auf 8,5% beziffert wird.
Die Regierung will das relativ hohe Exportwachstumstempo aufrechterhalten aber gleichzeitig verstärkt auf die Innovation setzen. Die Intensivierung der Export- und Investitionstätigkeit wird den polnischen Unternehmen ermöglichen höhere Einnahmen einzufahren, die Produktivität und Rentabilität zu steigern sowie ein höheres Technologieniveau zu erreichen, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit auf ausländischen Märkten fördern soll.
10. Finanzierung
Bis 2020 sollen insgesamt 1,5 Billionen Zloty für die Umsetzung der im Plan gesetzten Ziele zur Verfügung gestellt werden. Ein entsprechendes Kapital wird durch die Ersparnisse der Polen, EU-Gelder aber auch Mittel aus dem polnischen Entwicklungsfond und durch die Asiatische Infrastrukturinvestmentbank aufgebracht. Die FuE-Haushaltsausgaben sollen bis 2020 auf 109 Mrd. Zloty steigen.
Quelle: TVN24 Bis