Nach umfassenden Vorbereitungen erhält Lidzbark Warmiński (Heilsberg) zum 1. Januar 2026 den offiziellen Status eines Kurorts. Es ist nach Gołdap (Goldapp) der zweite anerkannte Kurort in der Region Ermland-Masuren. Die Stadt an der Łyna (Alle) war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg als Luftkurort bekannt. Heute werden dort unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, orthopädische Beschwerden, neurologische Störungen und Atemwegserkrankungen behandelt.
Heilklima und besondere Standortfaktoren
Das günstige Klima spielte bei der Anerkennung eine zentrale Rolle. Lidzbark Warmiński liegt geschützt in einem Landschaftspark und profitiert von sanften Hügeln, die für wenig Wind sorgen. Mit über 1.500 Sonnenstunden pro Jahr übertrifft der Ort die Anforderungen der EU-Norm für Kurorte. Extreme Hitze- oder Frosttage treten nur selten auf.
Zusätzlich wurde die Heilkraft des lokalen Quellwassers positiv bewertet. Das Wasser wird aus einer Tiefe von über 1.000 Metern gefördert und weist erhöhte Konzentrationen von Chloriden, Natrium und Jod auf.
Neue Kureinrichtungen und Infrastruktur
Das heilkräftige Wasser soll im privat geführten Kurzentrum Accessmedica genutzt werden, dessen Eröffnung in naher Zukunft geplant ist. Zum Angebot gehören eine Kältekammer, ein Therapiepool, ein Kardio-Saal sowie Inhalationsräume, die den Solenebel des benachbarten Gradierwerks verwenden.
Bereits fertiggestellt wurden ein Kurpark, zehn Bewegungspfade und ein Gesundheitspavillon mit moderner Reha-Diagnostik.
Historisches Erbe im Stadtzentrum
Die Altstadt von Lidzbark Warmiński bietet tiefe Einblicke in die Geschichte Ermlands. Das gotische Bischofsschloss, zwischen 1350 und 1795 Sitz der ermländischen Fürstbischöfe, zählt zu den bedeutendsten mittelalterlichen Wehrbauten Polens und ist seit 2018 ein offizielles Geschichtsdenkmal.
Berühmt ist das Schloss auch als Wirkungsort von Nikolaus Kopernikus, der dort von 1504 bis 1510 als Sekretär und Leibarzt seines Onkels, Fürstbischof Lukas Watzenrode, tätig war.
Heute beherbergt die Anlage das Ermländische Museum, das Sammlungen mittelalterlicher Kunst, archäologische Funde sowie polnische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts zeigt. Das Schloss ist Station sowohl der Kopernikus-Route als auch der Route der gotischen Schlösser.
Thermalbäder und nachhaltiger Tourismus
Die Termy Warmińskie ziehen seit ihrer Eröffnung 2016 zahlreiche Gäste an. Ein Gradierwerk in der schneckenförmigen Form des Cittaslow-Logos kam 2022 hinzu.
Lidzbark Warmiński ist seit 2004 Mitglied der internationalen Cittaslow-Bewegung, die sich für nachhaltige Regionalentwicklung einsetzt. Mehrere Restaurants in der Stadt orientieren sich an den Prinzipien der Slow-Food-Philosophie.
Darüber hinaus liegt die Stadt am Green-Velo-Radfernweg, der mit über 2.000 Kilometern zu den längsten Fahrradrouten Polens gehört.
Quelle: polen.travel / mazury.travel