Die Taucher von „Baltictech“ haben das Wrack des deutschen Dampfers „Baltenland“ gefunden, welcher an der Operation Hannibal teilnahm. Das Wrack befindet sich in einer Tiefe von etwa 90 Metern in der Nähe von Ustka / Stolpmünde.
Wrack vom „Baltenland“ liegt in der Ostsee bei Ustka / Stolpmünde
Der Leiter der Expedition, Tomasz Stachura, berichtete, dass die Taucher das Wrack Anfang Juli entdecken. “Es befindet sich nördlich von Ustka / Stolpmünde, außerhalb der polnischen Hoheitsgewässer“, fügte er hinzu.
Stachura berichtet, dass das Wrack sedimentiert und von Schwefelwasserstoff umhüllt ist. “Auf dem Grund, wo wir uns nur 20 Minuten aufhalten konnten, stießen wir auf eine Ansammlung von Blechen, die von endlosen Netzen umhüllt waren. Unter denen konnten wir zahlreiche militärische Ausrüstungsgegenstände, Munition, Ersatzteile, Masken, Stiefel, Ersatzreifen und Flugzeugpropeller entdecken”, sagte er.

Er fügte hinzu, dass das Wrack bisher auf der Karte als Angelhindernis eingezeichnet war. “Wir haben es 5 Seemeilen von der in den Berichten angegebenen Position entfernt gefunden“, berichtete der Taucher.

Die „Baltenland“ war ein deutscher Kriegs-Dampfer
Stachura erklärte, dass die „Baltenland“ ein deutscher Dampfer mit einer Länge von 103 m und einer Verdrängung von 3042 BRT war. Das Schiff wurde 1904 in Süderland gebaut. “Er fuhr regelmäßig zwischen Kiel und Gdynia / Gdingen mit Nachschub für die Ostfront. Der Dampfer sammelte auf der Rückfahrt Flüchtlinge aus Ostpreußen ein. Auf seiner letzten Reise stach er im Dezember 1944 mit einer riesigen Ladung an Nachschub für die kämpfenden Deutschen in See”, berichtete er.

Er fügte hinzu, dass ein sowjetisches U-Boot den deutschen Dampfer im Dezember 1944 entdeckte und versenkte. “Dem deutschen Bericht zufolge wurde die gesamte Besatzung von den Begleitschiffen gerettet. Jahrelang hatten wir nach dem riesigen Wrack in einem Stück gesucht. Es stellte sich heraus, dass die beiden vom U-Boot-Kommandanten eingesetzten Torpedos und die gewaltige Explosion der mitgeführten Munition zur Zerstörung des Wracks führten“.
Die „Baltenland“ war an der Operation Hannibal beteiligt, welche am Ende des Zweiten Weltkriegs durchgeführt wurde. Dabei ging es um die Evakuierung von deutschen Truppen und Zivilisten aus den von der Roten Armee abgeschnittenen Gebieten an der Ostseeküste. Der Fluchtweg, unter anderem von Preußen und Pommern zu den Häfen im Westen, führte durch die Ostsee.
Jahrelange Suche nach dem Wrack
“Vor einigen Jahren haben wir uns auf die Suche nach den letzten fünf Schiffen gemacht, die an der größten Seeevakuierung der Welt teilgenommen haben. Eine Evakuierung, die es ermöglichte, 2 Millionen Deutsche in den Westen zu bringen”, berichtete die Gruppe Baltictech 2023, nachdem sie das Wrack der “Gerrit Fritzen“ fand.
Damals erinnerten die Taucher, dass insgesamt 1080 Schiffe und Boote an der Operation Hannibal teilnahmen. 247 davon haben die Russen versenkt. Etwa 150 wurden unmittelbar nach dem Krieg entdeckt, 100 liegen noch immer auf dem Grund der Ostsee. Bisher haben die Taucher von „Baltictech“ die Wracks der Schiffe „Karlsruhe“, „Frankfurt“, “Orion” und „Gerrit Fritzen“ gefunden.
Quelle: onet
Fotos: facebook / Baltictech